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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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ein: „Wie geht’s denn hier überhaupt raus?“
    Haggy nahm seine Sachen auf und sah sich um. Der Tunnel, durch den sie abwärts hochgerutscht waren, kam nicht infrage; aus unerfindlichem Grunde führte er hinauf. Die Fenster waren zu hoch. Er lief an der Wand entlang und entdeckte eine kleine Nische: „Hier ist irgendwas.“ Eine Art Klappe schien den Weg nach draußen zu öffnen. „Pass auf, wir sind recht hoch in diesem Turm“, rief Otto noch, aber Haggy hatte sich schon mit Schwung durch die Klappe gestürzt. „Ach, dieser Zwerg!“, sagte Otto und rannte ebenfalls zu der Luke. Er blickte durch die kleine Klappe hinaus und sah eine Art pechschwarzer Rutschbahn, die hinunterführte. Unten stand Haggy und winkte. Otto lachte und schüttelte den Kopf: „Diese Welt ist voller Überraschungen!“

Grünleben, Herrscherpalast
    Maui träumte in einem halb wachen Zustand einen unruhigen Traum. Sie sah Warlas, ihren Ahn, hoch zu Ross mitten in ein Gefecht reiten. Sie begleitete ihn an seiner Seite. Zweifel plagten sie im Traum, Zweifel darüber, ob sie das Richtige tat. Eine innere Stimme riet ihr, das ihr anvertraute Volk auszuplündern, zum Wohle der Dunkelelfen. Doch da war auch noch die andere, vertrautere Stimme, die Rücksicht verlangte und Demut.
    So gerne hätte sie Warlas nach dem richtigen Weg gefragt, doch der war wegen der bevorstehenden Schlacht hochkonzentriert. Sein Blick galt nur dem Feinde, den Maui nicht erkennen konnte.
    Es klopfte an die Tür. Maui erschrak und wachte auf, doch gerade in dem Moment zwischen Halbschlaf und Wachheit sah sie noch, wie Warlas seinen Blick auf sie richtete, sie anlächelte und ihr zunickte.
    „Herein!“, rief sie, ungehaltener , als sie eigentlich beabsichtigte. Die Tür ging auf, und ein Krieger ihrer zusammengeschmolzenen Leibwache kam herein. Er sagte: „Herrscherin, entschuldigt, dass ich Euch störe. Wir haben einen Räuber aufgegriffen … na ja, er ist zu uns gekommen und hat den Frevel besessen, um eine Unterredung mit Euch zu bitten. Natürlich haben wir das abgelehnt, aber er hat darauf bestanden.“ „Hat er gesagt, was er will?“ „Ja“, sprach der Krieger, „er sagt, er bringe Nachrichten aus dem Osten.“ „Rein mit ihm!“, rief Maui und machte sich keine Mühe, ihre Aufregung zu verbergen.
    Auch durch Grünleben war die Welle von Traumenergie gerast, und auch hier blühte die Gerüchteküche. Einige sagten, die Welle sei ein dämonischer Angriff und hätte das Heer aus Zwergen und Dunkelelfen direkt in die Unterwelt befördert. Andere waren überzeugt, dass das Heer des Besetzten Landes gesiegt habe und dass die Welle die Energie, die der Dämon den Lebenden geraubt hatte, zurückbrachte. Doch Gewissheit gab es noch keine.
    Der Krieger war kurz wieder verschwunden, doch dann tauchte er erneut auf. Er hielt einen schwarzhaarigen, bärtigen Mann am Kragen, der, ganz deutlich sichtbar, den weißen Stern auf schwarzem Grund am Revers hatte. Er schien einen langen Ritt hinter sich zu haben und sah entsprechend mitgenommen aus. Der Krieger sah Maui fragend an. Sie nickte ihm zu: „Lasst uns bitte allein.“ Der Krieger wollte protestieren, doch Maui wiederholte ihre Anweisung mit Nachdruck.
    Kaum hatte er den Raum verlassen, stürmte Maui auf den Räuber ein: „Sagt, stimmt es, dass Ihr Nachrichten aus Aurelia habt?“ Der Räuber nickte und lächelte: „Ja, wir, die Gilde der Räuber, konnten das Gefecht von Aurelia aus beobachten. Ihr vermögt Euch nicht vorzustellen, was wir gesehen haben: Elfen, Feen, die aus dem Himmel herabstürzten und den Zwergen und Euren Truppen geholfen haben, einen Dämon, der in Gestalt einer Wolke Blitze schoss, Oger, so groß wie ein Haus …“ „Wie ist es ausgegangen?“ Die Neugier fraß Maui auf. „Oh, entschuldigt, ich wollte Euch nicht auf die Folter spannen. Der Heldenmut, den Eure Kämpfer und die der Zwerge an den Tag gelegt haben, war einzigartig. Ich bin mir sicher, dass er noch in Jahrhunderten besungen werden wird. Mit einem Wort: Sieg. Ihr, wir, wir alle, wir haben gesiegt.“ Maui schluchzte los und fiel dem überraschten Räuber ungestüm um den Hals: „Sieg sagt Ihr? Seid Ihr wirklich sicher?“ Sie stieß ihn ein wenig zurück und sah ihn zweifelnd an: „Ja, aber ja doch“, lachte der Räuber. „Ganz unzweideutig! Das Heer aus Orks und Ogern ist ausgelöscht. Ihr habt mächtige Feen aus den Tiefen des Dunklen Waldes als Verbündete gewonnen. Und die Heldengruppe um diesen Zwerg … wie
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