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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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fallen.
    Duram nahm eine aufrechte Haltung ein und überzeugte sich, dass aus unmittelbarer Nähe gerade keine Gefahr drohte. Die Orks waren entweder bereits durch Kämpfe gebunden oder hatten ihre Anführer kommen sehen und ließen von Durams Gruppe ab.
    Auch die Zwerge hatten nun die Orkgruppe wahrgenommen und machten ein wenig Platz. Von Duram bis zu den Anführern der Orks hatte sich nun eine Gasse aufgetan, während sie noch etwa zwanzig Schritte auseinanderstanden.
    Der Ork mit der weißen Fahne in der Hand deutete Duram gegenüber eine Verbeugung an. Duram erwiderte diese, kaum wahrnehmbar. Dann ging er langsam auf den Ork zu. Der tat es ihm gleich. Überall um sie herum nahm der Kampflärm ab, je mehr Beteiligte der neuen Situation gewahr wurden.
    Auch Lok’thodar, der weiter entfernt kämpfte, bemerkte die Veränderung. Er überblickte das seltsame Geschehen, und augenblicklich überkam ihn die Angst. Nein, Duram, nein! Das meinen die nicht ernst! Das ist … eine Falle! Doch Lok’thodar war zu weit entfernt, um eingreifen zu können.

    Innerlich grinste Dunkeltod von einem Ohr zum anderen. Äußerlich ließ er sich freilich nichts anmerken. Die Gasse war so offen, dass es ihm ein Leichtes sein würde, sein Wurfschwert im Brustkorb des frisch ernannten Königs des Reiches der Zwerge zu versenken. Doch noch blockierte Brecher, der mit der Fahne in der Hand auf den Zwerg zuging, die Flugbahn. Dunkeltod beobachtete jede Bewegung ganz genau. Er nahm wahr, dass einer der Orks, die sie begleiteten, grinste. Er stieß ihm seinen Ellbogen ins Gesicht, woraufhin dieser das Grinsen einstellte. Dann verschränkte Dunkeltod seine Arme unauffällig hinter dem Rücken, wo seine Rechte sogleich das Wurfschwert ergriff. „Nur noch ein paar Augenblicke“, dachte der Ork, „und dann fährt euer dämlicher König in die Unterwelt.“
    Wie zufällig trat Brecher, kaum merklich, ein ganz klein wenig zur Seite. Dunkeltod sah jetzt frei auf Duram. Er hielt den Griff des Wurfschwertes fest umklammert und holte aus.

Gefallenes Gebiet, Dämonenfeste Ushgors
    Der Dämonenlord lachte noch immer in völlig verrückter Manier. Haggy hatte einen Entschluss gefasst. Er warf sich lang zu Boden und stieß dabei einen Todesschrei aus. Mit einem Auge blinzelte er zu Ushgor hinüber, der ihn in seinem Wahn jedoch gar nicht wahrgenommen hatte. Piggy stattdessen blickte irritiert zu Haggy hinüber. Haggy versuchte, dem Schwein mit einigen Kopfgesten etwas zu erläutern. Piggy sah ihn ratlos, doch konzentriert an. Schließlich bewegte er sich, und Haggy hoffte, dass der Eber irgendwie verstanden hatte, was er meinte.
    Tatsächlich kam Piggy langsam auf Haggy, der sich immer noch tot stellte, zu. Haggys Augen waren jedoch nicht komplett geschlossen. Aus einem kleinen Augenschlitz lugte er heraus und prägte sich die Bewegungen des Dämons ein. Auf halbem Wege zu Haggy blieb Piggy stehen, senkte den Kopf und schnüffelte am Boden, ohne jedoch den Blick von Haggy abzuwenden.
    Jetzt!
    Haggy nickte Piggy zu. Der Eber wandte sich um und stürmte, so schnell er konnte, auf den Dämon zu. Er senkte das Haupt und rannte ohne zu bremsen mitten in Ushgor hinein. Er prallte mit gewaltiger Wucht gegen dessen Oberschenkel. Der Dämon fluchte und geriet ins Straucheln. Mit einem Arm musste er sich gar am Boden abstützen, um nicht zu fallen. Dann richtete er sich wieder auf, immer noch laut fluchend: „Verdammt, was fällt dir ein, du garstiges Biest?“ Mit der Faust holte er erbost aus, so als ob er sie gleich dem Schwein ins Gesicht schlagen wollte. Doch er hielt inne: „Warte … wenn du noch lebst, dann muss dein Herrchen …“ Ushgors Blick schwankte durch den Raum, erst nach links, dann nach rechts, und blieb schließlich an Haggy hängen. Der war wieder aufgestanden. Sein linkes Bein ruhte einen halben Schritt vor dem rechten. Seine linke Hand hatte den Lauf der Kupferbüchse fest umschlossen, seine rechte das Griffstück der Waffe. Haggy hatte beide Augen weit geöffnet. Das linke blickte am Lauf der Waffe entlang. Haggy hatte die Waffe fest in seine rechte Schulter gedrückt. Sein rechtes Auge schaute über Kimme und Korn direkt in das Antlitz des Bösen. Haggy atmete ganz ruhig und tief ein, so wie sein Vater es ihn gelehrt hatte. Beim Ausatmen hielt er nach zwei Dritteln inne. Sein rechter Finger ertastete währenddessen den Druckpunkt des Abzugs. Er hatte ihn gefunden und verstärkte den Druck. Weiter. Noch ein bisschen mehr. Immer noch
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