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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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blickte zu Ushgor hinüber. Der herrschte den Gnom an: „Du Made, wie kannst du es wagen? Verbrenne, verbrenne im ewigen Feuer der Unterwelt!“ Wieder schoss Ushgors rechter Arm hervor, doch Bong war darauf vorbereitet. So schnell er vermochte, rollte er nach links weg. Eine Explosion dunklen Dämonenfeuers erschütterte die Stelle, an der er eben noch gelegen hatte.
    Zahrin schubste Otto unsanft an und raunte ihm zu: „Hau drauf, so schnell es geht. Lass uns noch so viel Schaden anrichten, wie wir können!“ Otto hatte seinen Blick noch nicht von Zahrin abgewandt, da hatte er seinen linken Dolch schon im Körper des Dämons versenkt. Sodann richtete er seinen Blick wieder aus und stach wie von Sinnen auf Ushgor ein. Auch Zahrin hämmerte auf ihn drauf und rief Otto zu: „Auf den Schädel, konzentriere deine Angriffe auf den Schädel!“ Das fiel Zahrin freilich leichter als Otto, da ihr Streitkolben eine längere Angriffsfläche bot als Ottos kurze Dolche. Dennoch gab er sich Mühe, stellte sich auf die Zehenspitzen und rammte einen Dolch in die Wange des Dämons. Er riss ihn seitlich heraus, um noch ein wenig Fleisch im Gesicht des Gegners zu zerschneiden. Er meinte, eine Schmerzensgeste des Dämons zu erkennen, doch in diesem Moment vervollständigte der einen weiteren Dunkelmagiezauber in Richtung Bongs. Dieses Mal hatte der Gnom keine Chance. Das Dunkelfeuer umfasste einen sehr viel größeren Radius, als der Gnom bedeckte. Er wurde vollständig von Flammen eingehüllt, ganz so wie Wynlana zuvor. Ein erstickender Schrei war das Letzte, was die Übriggebliebenen von ihrem Freund hörten.
    Wieder lachte der Dämon irre, und immer noch schlugen Zahrin und Otto auf ihn ein. „Kein normales Lebewesen hätte diese Angriffe überstanden“, fuhr es Haggy durchs Hirn, „aber er ist nicht normal, und wahrscheinlich auch gar kein Lebewesen. Thrylas hatte recht; dieser Dämon scheint unbesiegbar.“ Haggy feuerte erneut.
    Jetzt drehte Ushgor sich um seine eigene Achse. Er streckte beide Arme aus. Vom Anblick fasziniert und doch angewidert sah Haggy, wie der Dämon seine eigenen Arme in Flammen setzte. Wie ein Kreisel rotierte er, und seine dunkelgrün brennenden Arme erfassten Otto und Zahrin. Beide flogen einige Schritte zurück, nur Piggy hatte die Gefahr erkannt und war rechtzeitig ausgewichen. Otto brannte lichterloh, und in seinen Augen konnte Haggy die Panik entdecken, als Todesangst von dem Menschen Besitz ergriff. Einer brennenden Fackel gleich erhob Otto sich ein letztes Mal, und unter einem Schmerzensschrei, der Haggy fast das Herz zerriss, warf er seinen rechten Dolch in den Schädel des Dämons. Dann verstarb er in den Flammen des Todes.
    Mit einem Male sah Haggy sich sorgenvoll um. Seit einigen Augenblicken hatte er Tinchena gar nicht mehr wahrgenommen. Sein Herz schien zu Stein zu werden, als er die kleine Gnomin, die ähnliche Verrenkungen wie Wynlana aufwies, leblos am Boden liegen sah. Auch sie wies an unzähligen Stellen Brandwunden auf. Die tapfere kleine Tinch, du, mein allerliebstes Herz. So lange waren wir zusammen, und nun habe ich deinen Tod nicht einmal mitbekommen. Ein Schrei riss Haggy zurück in das Jetzt. Zahrin, an vielen Stellen brennend, rannte auf den Dämon zu und schlug ihm ein letztes Mal den Streitkolben ins Gesicht, dorthin, wo noch Ottos Dolch steckte. Die obere Wange Ushgors riss weit auf. Doch dann formte er mit seinen Armen eine Art Halbkreis um Zahrin, bückte sich zu ihr herab und schrie sie an. Aus seinem Mund zuckte das Dunkelmagiefeuer Zahrin mitten ins Gesicht. Haggy sah noch, wie sich ihr liebliches Gesicht erst dunkelgrün, dann schwarz färbte. Torkelnd erhob Zahrin sich, doch ihr verbranntes Antlitz vermochte nichts mehr zu erkennen. Sie brach zu Füßen des grölenden Dämons zusammen.
    In diesem Moment der tiefsten und endgültigen Niederlage ließ Haggy seinem Hirn freien Lauf. Gedanken rasselten durch seine Synapsen, er analysierte die Lage, überprüfte mögliche Aktionen und kam zu einem Entschluss.

Östlich des Dorfes Aurelia, Schlachtfeld
    Auf dem Schlachtfeld war absolutes Chaos ausgebrochen. Die im Prinzip schon besiegte Streitmacht aus Zwergen und Dunkelelfen erhielt Unterstützung aus der Luft. Die Feen rasten vom Himmel herab und suchten sich Ziele, um die sie herumschwirrten, während ihre Dolche den Gegnern das Fleisch abschabten.
    Duram versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen, doch er gab bald auf. Zu groß war das Durcheinander des
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