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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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dicke Blut – oder was auch immer es war – herauszutropfen begann, stach er erneut zu. Wieder und wieder. Aus manchen Wunden kam bereits ein kleines Rinnsal.
    Haggy hatte mit seinen Schüssen schon alle Körperregionen Ushgors abgedeckt, um eine Schwachstelle zu finden. Den Beinen schienen die Geschosse nicht viel auszumachen. Im Unterleib schien es auch nichts mehr zu geben, das der Gestalt Schmerzen hätte zufügen können. Haggy meinte zu bemerken, dass Schüsse gegen den Kopf zu einer kurzen Reaktion führten; bei Einschlägen schien der Schädel kurz zurückzufedern. Eventuell war da etwas, das man noch zerstören konnte.
    Piggy fraß derweil am linken Knie des Dämons herum. Mit seinem begrenzten Schweineverstand vermutete er, dass, wenn er das Knie vollständig weggeknabbert haben würde, auch ein Dämonenlord nicht dauerhaft auf einem Bein würde stehen können. Irgendwie wusste Piggy sogar, dass er das Herumknabbern an diesem Dämon und seiner dämonischen Energie nicht überlebt hätte, wenn ihn die kleine, nette Gnomin nicht mit den leckeren Stinkmorcheln „geimpft“ hätte.
    Ushgor hatte seine Angriffe nun deutlich erkennbar verstärkt. Er sah aus, als würde er den ganzen Körper dazu benutzen, Zauber zu bewirken. Er warf sich zurück und nach vorne, und je mehr er sich beim Zaubern reckte und streckte, umso mehr Dunkelmagie prasselte auf Bong ein. Ein paarmal war er vollständig von den dunklen Sphären eingehüllt. Doch die Hellmagie traf nach wie vor so schnell ein wie die Dunkelmagie und ersetzte für die kritischen Augenblicke die Vitalfunktionen des Gnomes, der seinerseits wie ein Irrsinniger auf den Dämonenlord einschlug.
    Tinchena stand weiter hinten, seitlich von Haggy, und tat es dem Zwerg gleich. Auch sie hatte die verschiedenen Körperteile nacheinander anvisiert und ihre Zauber wirken lassen. Gegenüber der Zaubermacht Ushgors fühlte sie sich unwürdig. Er erinnerte sie daran, dass sie immer noch eine blutige Anfängerin war, auch wenn sie ihre Fähigkeiten mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht realistisch einzuschätzen vermochte. Gerade kam ihr ein Gedanke, und sie entfachte ein kleines Feuer unter der Kapuze des Umhangs, den der Dämon trug. Mit Mühe erkannte sie das kleine Dunkelfeuer, das dort nun brannte und ihm den letzten Haarbüschel verkohlte. Eine durchschlagende Wirkung hatte jedoch auch das nicht.
    Thrylas, nach wie vor hochkonzentriert, schmunzelte Wynlana zu: „Ich nehme an, es bringt nichts, die Angriffe auf seine Augen zu konzentrieren, was?“ Mitten in einem Zauber und ohne diesen anzuhalten erwiderte Wynlana mit einem kleinen Lachen: „Wo nichts ist, kann man nichts kaputt machen.“
    Haggy hatte den kleinen Scherz unterbewusst verfolgt. Ohne das Feuer einzustellen, dachte er nach. Er hat seinen Blick stets zu uns gewandt, auch wenn er keine Augen mehr zu haben scheint. Außerdem sind sie die Eintrittstür in die Birne. Mal sehen.
    Haggy wartete einen Moment ab, denn er glaubte, in den jeweiligen Angriffsschemata seiner Freunde und auch des Dämons gewisse Muster zu erkennen. Der Kopf des Dämons fuhr ein weiteres Mal herum, und in diesem Moment drückte Haggy ab. Die Kugel aus purer Dunkelmagie löste sich und wurde aus dem Lauf geschleudert. Sie flog dahin, wo Haggy das rechte Auge des Dämons im Bruchteil eines Augenblicks vermute te. Und richtig, der Dämon drehte seinen Kopf, um die anderen Kämpfer außer Bong nicht aus den Augen zu verlieren. Das Geschoss drang in die Augenhöhle ein. Und es geschah – nichts. Zumindest nichts Wesentliches. Der Kopf des Dämons schlug weiter zurück, als Haggy es bei den anderen Treffern im Schädel beobachtet hatte, aber ansonsten gab es keinerlei Regungen.
    Jetzt riss Ushgor beide Arme gleichzeitig halbhoch, streckte die knochigen Finger aus und ließ die Arme gleichzeitig h erabsausen, sodass sie Bong einrahmten. Zwischen seinen Armen entstand eine dichte, dunkelgrüne Wolke, die der Form ähnelte, die er annahm, wenn er sich entmaterialisierte. Für einen Moment konnte Haggy Bong nicht mehr entdecken. Sorgenvoll schaute er zu den Elfen hinüber, die hoch konzentriert auf die kleine Wolke blickten und offensichtlich starke Hellmagie einfach in die Wolke hineinwirken ließen. Nach und nach verzog sich der Rauch oder was auch immer es war, und Bong hieb immer noch auf den Dämon ein. Doch etwas war anders. Haggy bemerkte, dass Ushgor seinen Kopf etwas schräg hielt, so als würde er das Gefecht nur noch mit einem Auge
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