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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel
Autoren: Janet Evanovich
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nicht knapp bei Kasse. Aus einem noch ungeklärten Grund hat er beschlossen, seinem Freund Moogey Bues ins Knie zu schießen. Dabei ist er von einem Polizisten erwischt worden, der gerade dienstfrei hatte und zufällig vorbeikam. Da er nicht vorbestraft ist, wurde er auf Kaution freigelassen. Dann ist er getürmt und hat ein Auto geklaut.«
    »Falsch. Er hat sich ein Auto geliehen und ist bis jetzt noch nicht dazu gekommen, es zurückzugeben.«
    »Ist das wichtig?«
    Morelli bremste an einer Ampel. »Vielleicht ist ihm etwas dazwischengekommen.«
    »So etwas wie das Abmurksen seines alten Kumpels Moogey?«
    »Laut Julia denkt Kenny, es ist jemand hinter ihm her.«
    »Wer denn? Leos Vater?«
    »Kannst du nicht ein bißchen ernster sein?« sagte Morelli.
    »Bin ich doch. Mir fällt bloß nicht sehr viel dazu ein, und bei dir scheinen die Ideen ja auch nicht gerade zu sprudeln. Was meinst du, wer ist hinter Kenny her?«
    »Als Kenny und Moogey wegen der Schießerei befragt wurden, haben beide zu Protokoll gegeben, es sei um etwas Persönliches gegangen. Weitere Angaben wollten sie nicht machen. Aber vielleicht haben sie sich ja wegen etwas Geschäftlichem verkracht.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.«
    Ich sah ihn mir genau an, um herauszukriegen, ob er mir etwas verheimlichte. Wahrscheinlich war es so, aber er ließ sich nichts anmerken. »Okay«, sagte ich schließlich mit einem Seufzer. »Ich habe eine Liste seiner Bekannten. Die kann ich ja mal durchgehen.«
    »Wo hast du die her?«
    »Das ist vertraulich.«
    Morelli machte ein gequältes Gesicht. »Du bist bei ihm eingebrochen und hast sein Adreßbuch geklaut.«
    »Nicht geklaut, nur kopiert.«
    »Ich will nichts davon hören.« Er richtete den Blick auf meine Handtasche. »Du hast doch nicht etwa eine Waffe da drin?«
    »Wer? Ich?«
    »Scheiße«, sagte Morelli. »Ich muß wirklich verrückt sein, mit dir zusammenzuarbeiten.«
    »Es war deine Idee!«
    »Soll ich dir beim Durchgehen der Liste behilflich sein?«
    »Nein.« Genausogut hätte ich einem Nachbarn meinen Lottoschein geben können, um dann zuzusehen, wie er den Jackpot kassierte.
    Morelli hielt hinter meinem Jeep an. »Bevor du gehst, muß ich dir noch etwas sagen.«
    »Was?«
    »Die Schuhe, die du anhast, sind grauenvoll.«
    »Sonst noch was?«
    »Das mit dem Reifen letzte Nacht tut mir leid.« Aber gewiß doch.
    *
    Um siebzehn Uhr war ich zwar völlig durchgefroren und klitschnaß, aber dafür hatte ich alle Namen auf der Liste abgehakt. Einige Leute hatte ich angerufen, anderen Besuche abgestattet, allerdings war dabei reichlich wenig herausgekommen. Die meisten kannten Kenny schon seit ihrer Kindheit. Keiner hatte seit seiner Verhaftung Kontakt mit ihm gehabt, und ich sah keinen Grund, das anzuzweifeln. Niemand wußte etwas von Differenzen zwischen Kenny und Moogey. Einige Leute bescheinigten Kenny Unberechenbarkeit und einen Hang zu unseriösen Geschäften. Das war zwar interessant, aber so allgemein, daß es mich auch nicht weiterbrachte. Bei einigen Gesprächen hatte es bedeutungsschwangere Pausen gegeben, die einige böse Ahnungen in mir wachriefen.
    Als letzte Tat dieses Tages nahm ich mir noch einmal Kennys Wohnung vor. Der Hausmeister war über meinen Status nicht ganz im Bilde und hatte mir daher vor zwei Tagen die Wohnungstür geöffnet. Dabei hatte ich unauffällig einen Schlüssel mitgehen lassen und hatte seitdem jederzeit freien Zutritt. Rein rechtlich gesehen bewegte ich mich in einer Grauzone; unangenehm wurde die Sache erst, wenn man mich erwischte.
    Kenny wohnte in einem großen Neubaugebiet, das den schönen Namen »Eichenhügel« trug. Da weit und breit weder Eichen noch Hügel zu entdecken waren, mußte man annehmen, daß sie platt gemacht worden waren, um für diese in der Werbung als »Apartmenthäuser der Luxusklasse« bezeichneten Backsteinbunker Platz zu schaffen.
    Ich suchte mir eine Parklücke und kniff die Augen zusammen, um trotz der Dunkelheit und des Regens den erleuchteten Eingang im Auge behalten zu können. Ich wartete, bis ein Pärchen vom Parkplatz ins Haus gesprintet war. Erst jetzt holte ich Kennys Schlüssel und mein Selbstverteidigungsspray aus der Handtasche, steckte sie ein, zog mir die Kapuze über die feuchten Haare und kletterte aus dem Jeep. Im Laufe des Tages war es kühler geworden, und die Kälte kroch mir durch die nassen Jeans in die Knochen.
    Ich lief mit gesenktem Kopf durch die Eingangshalle und hatte das Glück, einen Fahrstuhl für mich allein
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