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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel
Autoren: Janet Evanovich
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Ranger vor.
    Ich nickte zustimmend. »Könnte funktionieren.«
    Wir standen auf und rückten unsere Waffen zurecht.
    Ich trug dunkle Jeans, einen schwarzen Rollkragenpullover, eine dunkelblaue, kugelsichere Weste und rote Turnschuhe. Meine halblangen braunen Locken hatte ich zum Pferdeschwanz gebunden und unter eine navyblaue Baseballkappe gesteckt. Die fünfschüssige 38er Smith & Wesson Special steckte in einem Hüftholster aus schwarzem Nylon, die Handschellen und das Tränengas hatte ich hinten in den Gürtel geschoben.
    Wir liefen durch den Vorgarten, und Ranger klopfte mit seiner überdimensionalen Taschenlampe an die Eingangstür. Die Lampe eignete sich, laut Ranger, unter anderem vorzüglich dazu, jemandem eins überzubraten. Zum Glück hatte ich noch keinen solchen Einsatz miterleben müssen. Spätestens seit ich mitten in
Reservoir Dogs
in Ohnmacht gefallen war, gab ich mich hinsichtlich meiner Tauglichkeit beim Anblick von Blutorgien keinen Illusionen mehr hin. Sollte Ranger sich jemals dazu gezwungen sehen, jemandem in meiner Gegenwart mit der Taschenlampe den Schädel spalten zu müssen, würde ich die Augen ganz fest zumachen… und mir anschließend vielleicht einen neuen Job suchen.
    Als niemand öffnete, trat ich zur Seite und zog den Revolver. Theoretisch kann man seinem Partner in dieser Position Rückendeckung geben. In meinem Fall war es allerdings eher eine leere Geste. Ich ging zwar brav zum Schießstand und übte, war aber, um ehrlich zu sein, eine technische Niete. Meiner Angst vor Revolvern war rational nicht beizukommen, und die meiste Zeit vermied ich es, meinen kleinen S & W zu laden, damit ich mir nicht versehentlich die Zehen abballerte. Ich habe erst ein einziges Mal auf jemanden schießen müssen, und damals war ich so nervös, daß ich abdrückte, bevor ich den Revolver aus der Handtasche geholt hatte. Ich war nicht erpicht darauf, so etwas noch einmal zu erleben.
    Ranger hämmerte gegen die Tür. »Kautionsdetektiv«, rief er.
    »Aufmachen.«
    Endlich reagierte jemand. Die Tür wurde geöffnet, allerdings nicht von Julia Cenetta oder Kenny Mancuso, sondern von Joe Morelli, einem Zivilbeamten der Trentoner Polizei. Im ersten Augenblick waren wir alle so überrascht, daß keiner einen Ton herausbrachte.
    »Gehört der Pickup in der Einfahrt Ihnen?« fragte Ranger schließlich.
    »Ja«, sagte Morelli. »Ich habe ihn gerade erst gekauft.«
    Ranger nickte. »Schöner Wagen.«
    Morelli und ich stammten aus demselben Trentoner Viertel, wo man betrunkene Obdachlose noch Penner nannte und nur Waschlappen ihren Ölwechsel in der Werkstatt machen ließen. Nachdem Morelli meine Naivität in der Vergangenheit schamlos ausgenutzt hatte, war es mir kürzlich gelungen, es ihm heimzuzahlen. Nun waren wir zwar quitt, wußten aber nicht mehr so recht, wie wir zueinander standen.
    Julia kam hinter Morelli zum Vorschein.
    »Was ist los?« fragte ich sie. »Wollte Kenny nicht heute abend vorbeikommen?«
    »Ja, schon«, antwortete sie. »Aber auf den war noch nie Verlaß.«
    »Hat er angerufen?«
    »Nein. Ich habe nichts von ihm gehört. Wahrscheinlich ist er bei Denise Barkolowski. Warum rennt ihr der nicht die Bude ein?«
    Obwohl Ranger keine Miene verzog, wußte ich, daß er sich insgeheim amüsierte. »Ich hau ab«, sagte er. »Ich mische mich nicht gerne in Beziehungsprobleme ein.«
    Morelli musterte mich. »Was hast du mit deinen Haaren gemacht?« fragte er.
    »Die sind unter der Mütze.«
    Er hatte die Hände in den Hosentaschen. »Sehr sexy.«
    Morelli fand alles sexy.
    »Es ist schon spät«, sagte Julia. »Ich muß morgen arbeiten.«
    Ich sah auf die Uhr, es war halb elf. »Sie sagen Bescheid, wenn Sie etwas von Kenny hören?«
    »Na klar.«
    Morelli kam hinter mir her. Wir gingen zum Wagen und starrten ihn eine Weile gedankenverloren an. Zuletzt hatte er einen Jeep Cherokee gefahren, der von einer Bombe in Stücke gerissen worden war. Zum Glück hatte Morelli nicht darin gesessen, als er in die Luft flog.
    »Was führt dich hierher?« fragte ich schließlich.
    »Dasselbe wie dich. Ich suche Kenny.«
    »Ich wußte nicht, daß du unter die Kopfgeldjäger gegangen bist.«
    »Mancusos Mutter ist eine geborene Morelli. Die Familie hat mich gebeten, ihn zu suchen und mit ihm zu reden, bevor er sich noch weiter reinreitet.«
    »Dann bist du also mit Kenny Mancuso verwandt?«
    »Ich bin mit Gott und der Welt verwandt.«
    »Aber nicht mit mir.«
    »Ist Julia deine einzige Spur oder hast du noch andere
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