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Zwei Schritte hinter mir

Zwei Schritte hinter mir

Titel: Zwei Schritte hinter mir
Autoren: Norah McClintock
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Mühe, ein Glas zu nehmen. Als wir fertig gegessen hatten, standen drei leere Bierdosen auf dem Tisch, gemeinsam mit dem guten Geschirr, dem guten Silber meiner Mutter und dem weißen Leinentischtuch. Unfassbar, dass ich je geglaubt hatte, ich würde mich freuen, zu Hause zu sein, solange er da war.
    Gregg bot an, die Küche aufzuräumen – er meinte, meine Mom hätte es nach so einem guten Essen verdient, die Füße hochzulegen, aber weil er so grob mit Mutters gutem Porzellan umging, meinte sie, er solle es lassen, sie mache es lieber selbst. Er bestand darauf,
dass sie nichts tun sollte, also half ich ihm am Ende. Er räumte den Tisch ab und reichte mir das Geschirr an, das ich in die Spülmaschine stellte. Dabei sah ich mir mindestens ein paar Dutzend Mal den Zeitungsartikel mit den Bildern der beiden verschwundenen Mädchen an, und den Einzelheiten über ihr Verschwinden (inklusive wann sie verschwunden waren). Sobald wir fertig waren mit Aufräumen, entschuldigte ich mich und ging in mein Zimmer.
    Dort lag ich im Dunkeln auf meinem Bett und wartete. Erst nach einer Ewigkeit hörte ich, wie die Schlafzimmertür meiner Mutter geschlossen wurde. Ich wartete noch ein wenig länger. Ich wollte sichergehen, dass sie beide schliefen. Dann ging ich hinunter in die Küche. Im Schein der Straßenlaterne sah ich Greggs Fahrtenbuch hinten auf dem Tischchen beim Telefon liegen. Ich nahm es, ging damit zum Fenster und schlug es an dem Datum auf, an dem das erste Mädchen verschwunden war. Es war, wie ich vermutet hatte – Gregg war an diesem Tag auf Tour gewesen. Er war zwei Tage weg gewesen. Mit zitternden Fingern schlug ich das Datum auf, an dem das zweite Mädchen verschwunden war. Auch da war Gregg unterwegs gewesen.
    Plötzlich ging das Licht in der Küche an. Ich drehte mich um und versteckte das Fahrtenbuch hinter meinem Rücken.

    »Hi Steph«, sagte Gregg überrascht. »Was machst du denn hier unten?«
    »Ich … ich hatte Hunger.«
    »Nach dem Essen?« Er starrte mich an. Ich beugte mich nach hinten und legte das Buch wieder auf den Tisch.
    »Und was machst du?«, fragte ich.
    »Deine Mutter möchte ein Glas Wasser.«
    »Kannst du mir auch eines eingießen?«
    Er runzelte die Stirn, doch dann drehte er sich zum Kühlschrank um. Schnell sah ich nach, ob das Buch wieder genau da lag, wo es gewesen war, dann ging ich zu ihm und nahm ihm das Glas ab. Mit zitternden Händen trank ich.
    »Danke.«
    Ich ging zur Treppe.
    »He, Steph«, sagte Gregg. »Hattest du nicht gesagt, du hättest Hunger?«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also hielt ich einfach den Mund, ging in mein Zimmer zurück und schloss die Tür. Ich wünschte mir, ich hätte sie abschließen können, aber das ging nicht. Ich saß im Dunkeln auf meiner Bettkante und wartete. Es schien unendlich lange zu dauern, bis ich Gregg wieder die Treppe hinaufkommen und ins Zimmer meiner Mutter gehen hörte. Ich wartete. Und wartete … Ich wünschte, ich hätte ein Handy oder ein Telefon in meinem
Zimmer gehabt. Und ich hatte Angst, wieder hinunter zu gehen, bevor ich ganz sicher war, dass Gregg schlief. Und selbst dann schlug mir das Herz bis zum Halse, als ich mich auf meinen Krücken wieder hinunter schlich, in der Hand die Karte, die mir Detective Carlysle gegeben hatte.

16
    Am nächsten Morgen klingelte es schon sehr früh. Gregg ging zur Tür. Ich hörte die Stimme von Sergeant Andruksen.
    »Guten Morgen, Mr. Hamilton«, sagte er. Ich humpelte auf meinen Krücken zur Tür und stellte mich neben Gregg. Sergeant Andruksen nickte mir zu. Detective Carlysle war bei ihm und in der Einfahrt standen zwei uniformierte Beamte. »Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    »Mir?«, staunte Gregg.
    Mom kam aus der Küche, um zu sehen, wer da war.
    »Sergeant«, begrüßte sie ihn. »Kommen Sie herein. Gibt es etwas Neues? Haben Sie den Mann gefasst, der Stephanie entführt hat?«
    Sergeant Andruksen und Detective Carlysle traten herein.
    »Wir würden uns gerne Ihren Nacken ansehen, Mr. Hamilton«, sagte Sergeant Andruksen zu Gregg.
    »Seinen Nacken?« Meine Mutter sah völlig verwirrt
drein. »Das verstehe ich nicht. Was hat Greggs Unfall denn damit zu tun?«
    »Schon gut. Ich mache das schon, Trish«, sagte Gregg. »Geh doch und setz uns einen Kaffee auf, ja?«
    »Was für ein Unfall?«, fragte Sergeant Andruksen.
    »Gregg hatte letzte Woche einen Arbeitsunfall«, erklärte meine Mutter.
    »Ich kümmere mich darum, okay?«, sagte Gregg. Er war rot
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