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Zwei Schritte hinter mir

Zwei Schritte hinter mir

Titel: Zwei Schritte hinter mir
Autoren: Norah McClintock
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geworden und sprach durch die Zähne.
    »Was für ein Unfall?«, wollte Sergeant Andruksen wissen. Dieselbe Frage war mir auch eben durch den Kopf geschossen. Hatte ich vielleicht einen furchtbaren Fehler gemacht?
    »Es war nichts«, sagte Gregg. »Es war dumm.«
    »War es ein Autounfall?«, fragte Detective Andruksen.
    »Nein, es ist bei der Arbeit passiert«, antwortete meine Mutter.
    »Trish, bitte!« Gregg sah aus, als wünschte er sich, sie wäre überall, nur nicht hier im Hausflur.
    »Dafür muss man sich doch nicht schämen«, sagte sie. »Ich habe Gregg ein Medaillon an einer Kette geschenkt. Sie sollte ihm Glück bringen, aber das hat sie nicht.« Die beiden Polizisten runzelten die Stirn und wahrscheinlich fragten sie sich dasselbe wie ich – was meinte sie damit?
    »Gleich nachdem ich ihm das Medaillon gab, schien
alles schiefzugehen. Zwei Tage später verschwand Stephanie. Und dann – ich weiß, dass das nicht im geringsten mit dem zu vergleichen ist, was Stephanie passiert ist – aber die Kette verfing sich in einer Maschine, an der Gregg arbeitete. Er war allein, als es passiert ist. Niemand war da, der ihm hätte helfen können. Er hatte Glück, dass er die Maschine anhalten konnte, sonst hätte er schwer verletzt werden können. Aber die Kette hat sich nur in seinen Nacken eingegraben, bevor sie gerissen ist.«
    »Dürfen wir uns Ihren Nacken ansehen?«, fragte Sergeant Andruksen Gregg.
    »Es ist nicht schlimm«, meinte Gregg.
    »Ich würde es gerne sehen«, beharrte Sergeant Andruksen. Es klang wie ein Befehl, nicht wie eine Bitte.
    Gregg wandte sich zögernd um und zog den Halsausschnitt seines Pullovers herunter. Sergeant Andruksen und Detective Carlysle sahen sich die Wunde an.
    »Wann genau ist das passiert?«
    »Am Montag nach Stephanies Verschwinden«, sagte meine Mutter. »Stimmt doch, Gregg, oder?«
    Gregg nickte.
    »Das hat sicher wehgetan«, meinte Sergeant Andruksen. »Mrs Rawls hat recht. Die Kette hat sich recht tief eingegraben. Was ist damit passiert? Wo ist sie jetzt?«

    »Sie ist bei seiner Arbeit in den Abfluss gefallen«, sagte Mom. »Das hast du doch gesagt, Gregg, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Aber er hat immer noch das Medaillon«, sagte meine Mutter. »Das hat er festgehalten, bevor es in den Abfluss fallen konnte.« Sie drückte Greggs Hand. Sergeant Andruksen und Detective Carlysle sahen sich an.
    »Das war eine schnelle Reaktion unter diesen Umständen«, meinte Sergeant Andruksen.
    »Ich glaube, mehr Glück hatten wir nicht«, meinte Mom, »bis Stephanie zurückgekommen ist.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wollte Gregg eine neue Kette kaufen, aber Sie wissen ja, dass ich anderweitig beschäftigt war.« Sie schniefte.
    Sergeant Andruksen griff in die Tasche und nahm ein Foto heraus. Er zeigte es Gregg. Es war ein Bild der Kette, die ich gefunden hatte.
    »Sah so Ihre Kette aus?«, fragte er.
    Gregg sah sich das Foto an. »Ich bin mir nicht sicher. Es war eine ganz normale Kette«, sagte er.
    Sergeant Andruksen zeigte das Bild meiner Mutter. Sie schien überrascht, sah es sich aber genau an, bevor sie antwortete.
    »Sie sieht genauso aus wie die, die ich Gregg geschenkt habe«, sagte sie. »Warum?«
    »Stephanie sagt, sie hätte ihrem Entführer eine Kette abgerissen – diese Kette«, erklärte Sergeant Andruksen.
»Es ist eine ziemlich starke Kette, aber wie Sie sehen, ist sie gerissen. Wenn Stephanie so fest daran gezogen hat, dass sie gerissen ist, dann muss sie demjenigen, der sie getragen hat, eine ziemliche Wunde beigebracht haben.«
    Meine Mutter riss die Augen auf.
    »Sie glauben doch nicht, dass Gregg etwas damit zu tun hatte, was Stephanie passiert ist!«, stieß sie hervor.
    Sergeant Andruksen sah Gregg an.
    »Würden Sie uns eine DNA-Probe geben, Mr Hamilton? «, fragte er.
    »Eine DNA-Probe? Wozu das denn?«, fragte Gregg.
    »Um Sie als Verdächtigen auszuschließen.«
    »Verdächtigen?« Gregg wurde wütend. »Sie glauben, ich hätte Stephanie entführt? Ich will ihre Mutter heiraten. Sie soll meine Stieftochter werden. Nein, ich gebe Ihnen keine DNA-Probe. Wie können Sie es wagen, mich zu beschuldigen!« Er legte meiner Mutter den Arm um die Schultern. »Das reicht«, sagte er. »Bitte verlassen Sie das Haus.«
    »Ich fürchte, das können wir nicht tun«, sagte Sergeant Andruksen ruhig und zog ein Dokument aus der Tasche. »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Einen Durchsuchungsbefehl? Für was?«
    »Für dieses Haus und Ihre Wohnung.«
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