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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman
Autoren: Anke Greifeneder
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Danksagung
    Ich danke Hagen, meiner gesamten Familie, der Agentur Schlück, insbesondere Tanja »Tanina« Heitmann und Bastian Schlück, Karin Schmidt, Doro Cabras, Norbert Sindram, Manou, Sue, Kochi, Nicola, Pummel, Mini, Jan und Steffi.
    I ch musste mich schwer zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. In meinem Job als Psychologin hatte ich schon einige bizarre Fälle erlebt und sie immer ernst genommen, aber eine überspannte Patientin mit einer Obstphobie war selbst für mich mal etwas Neues. Die Tatsache, dass sie in der Werbung arbeitete und ein Fotoshooting für einen Fruchtsaft vorbereiten musste, machte die Situation nicht gerade weniger absurd. Doch dies hatte sie nun an ihre Grenzen und in meine Praxis gebracht.
    »Am schlimmsten sind Äpfel! Wenn jemand einen Apfel neben mir isst und dabei diese Geräusche macht und ich sehe, wie der Apfel leicht spritzt, bekomme ich eine Gänsehaut. Und meinen Freund kann ich auf keinen Fall küssen, wenn er Obst gegessen hat. Allein bei der Vorstellung schüttelt es mich!«, erläuterte Svenja, die Obstgeplagte, schockgefroren und mit entsetzt aufgerissenen Augen. Einen so schockierten Gesichtsausdruck hatte ich sonst nur bei Patienten gesehen, die mir davon erzählt hatten, wie sie einem Haiangriff mit knapper Not entkommen waren.
    Svenja war zweifelsohne hübsch mit ihrem ebenmäßigen Gesicht und dem vor Lipgloss glänzenden Schmollmund. Dazu langes, blond gesträhntes Haar und eine stilsichere Garderobe, die mit Sicherheit einiges gekostet hatte.
    »Seit wann haben Sie denn diese Obstphobie?«, fragte ich bemüht ernsthaft nach und sagte mir, dass es eben die seltsamsten Phobien gab. Man musste Svenja genauso ernst nehmen wie einen Patienten mit Spinnenphobie, Flugangst oder einer anderenweit verbreiteten Phobie, denn Svenja litt an den gleichen Symptomen wie andere Angstpatienten auch: Herzrasen, schweißnasse Hände, Schwindel, bis hin zu Todesangst ging das. Nur wurde all das bei Svenja eben durch Erdbeeren oder Kiwis ausgelöst.
    Selbst Fotos von Obst ließen bei ihr die Symptome aufkommen, was die aufgeweckten Kollegen schnell herausgefunden hatten und sie dazu veranlasste, Svenja regelmäßig Mails zu schicken, deren Anhänge mit Fotos von Bauern bei der Orangen-Ernte oder frisch gepresstem Apfelsaft gespickt waren.
    Natürlich war die Begeisterung groß gewesen, als ein Lebensmittelkunde ihrer Werbeagentur die Bewerbung eines neuen Fruchtsaftes in Auftrag gegeben hatte und Svenja unter johlendem Applaus zur Projekt-Verantwortlichen gekürt worden war.
    Die Kollegen nahmen ihre Obstphobie nicht ernst, sondern dachten, Svenja habe sich die Obstangst als Marotte zugelegt, so wie sich andere einen Schoßhund anschafften, um sich interessanter zu machen.
    Wer konnte ihnen das verübeln, wenn selbst ich innerlich grinsen musste?
    »Die wollen bei dem Werbespot alle Obstsorten, die in dem Multimix sind, aufgeschnitten zeigen, und ich soll mich davon überzeugen, dass das Obst gut aussieht und die richtige Konsistenz hat! Da sind sogar Litschis dabei und, noch schlimmer, Papayas mit diesen glitschigen kleinen Glibberkernen.« Svenja schüttelte sich angeekelt und begann beinahe zu hyperventilieren.
    Beruhigend legte ich ihr den Arm auf die Schulter und zeigte ihr einige Atemtechniken und Entspannungsübungen, die sie trainieren sollte.
    »Wie ich bereits am Telefon gesagt habe: Ich kann Sie nicht weiter therapieren, weil die Praxis wegen Renovierung einige Monate geschlossen sein wird, aber ich habe Ihnen wie meinenanderen Patienten auch mehrere Adressen von guten Kollegen rausgesucht, die mit Ihnen weiterhin an den Entspannungs- und Atemübungen arbeiten werden.«
    Svenja nickte, während sie weiter brav ein- und ausatmete.
    Ich atmete ebenfalls ein und aus; die Übungen konnten mir nicht schaden, wenn ich bedachte, was ich in der letzten Zeit durchgemacht hatte. Nie hätte ich gedacht, dass mir so etwas passieren könnte. Dabei war es eigentlich so profan und alltäglich, doch wenn es einem selbst widerfuhr, bedeutete es erst mal das Ende der Welt.
    Allerdings hätte ich Stein und Bein geschworen, dass ich als Psychologin die Anzeichen für Untreue bei meinem eigenen Freund erkennen würde, schließlich hatte ich sie meinen Patienten schon so oft gepredigt.
    Dem war leider nicht so gewesen, was daran liegen mochte, dass mein lieber Ex selbst Psychologe, ja sogar Professor der Psychologie war und bestimmt Zugang zu neueren wissenschaftlichen Tricks und
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