Zwei Schritte hinter mir

deines Vaters noch mehr aufregst, dass sie dir Zeit geben wollte, deine Meinung zu ändern, sobald du ihn besser kennenlernen würdest. Gregg wollte nicht länger warten.«
    Ich war mir nicht sicher, ob ich die nächste Frage stellen wollte, aber ich musste es wissen.
    »Und meine Mutter?«
    »Was ist mit ihr?«
    »Wusste sie es?«
    »Er sagt Nein.«
    Er sagt …
    »Glauben Sie ihm?«
    »Wir haben keinen Beweis für das Gegenteil.«

    Keinen Beweis? Was sollte das denn heißen?
    »Wusste sie es oder nicht?«, fragte ich.
    »Wir haben mit dem hiesigen Polizeichef gesprochen und mit ihren Freunden. Sie schien über dein Verschwinden ehrlich entsetzt, Stephanie. Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ihre Gefühle echt waren.«
    Ich wollte mehr. Ich wollte ein definitives: Nein, deine Mutter wusste nichts davon. Wir sind hundertprozentig sicher.
    Mom kam aus dem Vernehmungsraum. Sie hatte rot geränderte Augen und ein verquollenes Gesicht; offensichtlich hatte sie geweint. Sie bat, Gregg zu sehen.
    »Ich fürchte, das geht nicht«, sagte Sergeant Andruksen. »Ich lasse Sie und Stephanie nach Hause bringen.«

    Meine Mutter war vollkommen fassungslos. Sie sagte immer wieder, dass sie es nicht glauben könne. Sie hatte geglaubt, ihn zu kennen. Sie hatte ihn heiraten wollen. Er hatte sogar davon gesprochen, mit ihr eine neue Familie zu gründen.
    »Wie konnte ich mich so lange in ihm täuschen?«, sagte sie. Sie sagte es eine lange Zeit, immer und immer wieder. Es machte sie wirklich bestürzt, dass sie keine Ahnung gehabt hatte, was los war. Sie sagte es so
oft und sah dabei immer so betroffen aus, dass ich schließlich davon überzeugt war, dass sie keine Ahnung gehabt hatte, was Gregg im Schilde führte. Ich habe gehört, wie sie zu einer ihrer Freundinnen sagte, sie würde nie wieder heiraten. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie je wieder mit jemandem ausgehen würde. »Wie soll ich denn noch meinem Urteil trauen?«, sagte sie.
    Gregg kam ins Gefängnis.
    Aber den Serienmörder hat die Polizei nicht gefunden. Soweit ich weiß, ist er immer noch frei. Ich nehme nie mehr Abkürzungen. Ich gehe nicht einmal mehr gerne allein nach Hause. Und wenn ich irgendwo nach Einbruch der Dunkelheit bin, dann rufe ich jedes Mal meine Mom an und sie kommt jedes Mal, um mich abzuholen.

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in der Verlagsgruppe Random House
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage
    Erstmals als cbt Taschenbuch November 2011
Gesetzt nach den Regeln der
Rechtschreibreform
    © 2009 by Norah McClintock
    Die kanadische Originalausgabe erschien
unter dem Titel »Taken« bei Orca Book
Publishers, Victoria, Kanada.
© 2011 für die deutschsprachige Ausgabe
cbt Verlag in der Verlagsgruppe Random
House GmbH, München
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Übersetzung: Tanja Ohlsen
Umschlaggestaltung: © init.büro für
gestaltung, Bielefeld, Frank Niedertubessing
he · Herstellung: AnG
Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach
     
    eISBN 978-3-641-06155-5
     
     
     
     
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