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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)
Autoren: Hansi Hartwig
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heute Nachmittag hier los war. Ihr habt das gesamte Haus in Aufruhr versetzt. Da habe ich etwas verpasst, wie? Willst du … bleibst du noch?“
    „Schwester Erika kümmert sich um die Jungs , wenn wir heute Abend zum Chinesen gehen“, erinnerte sie ihn unauffällig an ihre Verabredung, weil sie zu Recht befürchtete, er könnte auch dies vergessen haben. „Ich muss zuvor nicht unbedingt nach Hause. Holst du mich nach Dienstschluss hier ab?“
    Mit einem knappen Kopfnicken verabschiedete sich Danilo von seiner Frau und Angel und eilte aus dem Zimmer, ohne sich noch einmal umzublicken.
    „Es gefällt ihm nicht, dass du bei mir bist.“
    „Er macht sich lediglich Sorgen deinetwegen“, versuchte Karo, den ungewohnt mürrischen Danilo zu verteidigen. „Der Spaziergang war ganz bestimmt ein Fehler. Es hat dich viel zu sehr angestrengt. Wir hätten wenigstens vorher den Professor …“
    „ Nein, Karo, das wollte ich nicht. Daniel hat mir etwas gegen die Schmerzen gegeben. Es geht mir schon wieder besser. Komm, setz dich zu mir.“ Angel rutschte in seinem Bett ein Stück zur Seite und klopfte einladend mit der Hand auf den freien Platz.
    „Warum … Sollte Danilo nicht besser … Ich meine, ist es nicht sicherer, die Überwachungsgeräte wieder anzuschließen?“
    „Keine Sorge, es geht mir gut genug, um nicht ständig überwacht zu werden.“ Er versuchte sich an einem albernen Lächeln. „Danilo hat die Kinder nach eurer Heirat nicht adoptiert. Warum? Er liebt sie doch?“
    „Oh ja, natürlich!“, bestätigte Karo voll Begeisterung und hätte sich, noch während sie das sagte, am liebsten geohrfeigt für diesen Überschwang. „E r macht sich gut als Vater…ersatz.“ Nervös drehte sie den silbernen Ring in ihrem Ohr. „Andererseits waren wir uns auch immer einig, dir die Jungs nicht wegnehmen zu wollen. Damit hätten wir dich aus der Verantwortung für die beiden Bengel entlassen und so einfach wollten wir dich nicht davonkommen lassen.“
    „In dem gleichen Zustand habe ich dich schon einmal verlassen.“ Verlegen strich er sich über seine neue Frisur. „Karo, ich möchte … Es würde mir sehr viel bedeuten … Ich weiß, dass … es ist natürlich Danilos Kind, trotzdem … ich möchte ein letztes Mal …“
    Sie erlöste ihn, indem sie ihre Schuhe von den Füßen streifte, sich neben Angel auf das Bett setzte und leicht auf und nieder wippte. „Mmmh, bequem.“
    „ Eine Spezialanfertigung“, erklärte er und Schamröte kroch seinen Hals empor. Er hatte eine vage Vorstellung von den Kosten für ein solches Bett, das eigentlich für die besonderen Anforderungen von Querschnittsgelähmten konstruiert war und nun an ihn verschwendet wurde. „Hast du keine Bedenken, uns könnte jemand beobachten?“
    „Erwartest du um diese Zeit etwa Besuch?“
    „Karo …“
    „Ich könnte die Jalousie herunterlassen.“
    S tatt zu antworten schob Angel vorsichtig ihren weiten Pullover nach oben und suchte mit seiner Hand ihren Bauch. Sacht glitten seine Finger über ihre samtweiche Haut. Plötzlich zuckte seine Hand zurück. Im gleichen Augenblick lachte er auf. „Sie hat sich bewegt! Karo, sie … Da wächst tatsächlich ein neues Leben. Ob sie das gespürt hat? Meine Berührung?“
    „Sie?“
    „Ein Mädchen, hat das unser genialer Doktor Bernd beim Ultraschall nicht festgestellt? Ein wunderschönes, klitzekleines Mädchen! Und sie wird genauso liebenswert und energisch wie ihre Mutter, glaube mir. Und dieser Dickkopf!“ Er runzelte die Stirn. „Oh Mann, meinen Glückwunsch! Daniel wird nicht zu beneiden sein. Und meine armen Söhne erst noch!“ Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. „Wie sehr ich ihm dieses Glück gönne. Dennoch beneide ich ihn jetzt schon darum. Mein Bruder, der kleine Quälgeist, ein Sonntagskind, wahrhaftig.“
    Karo drehte sich zu Angel und stützte ihren Kopf auf die Hand, bemüht die aufsteigenden Tränen um jeden Preis zurückzudrängen. Zärtlich strich sie ihm über das ergraute Haar, zeichneten ihre Finger die hageren Züge seines Gesichtes nach. Das Morphin hatte seine Pupillen verengt, sodass seine Augen wie ein Meer aus Kornblumen erschienen. Sie spürte das Beben seines Körpers, während ihr Zeigefinger über seinen Mund streichelte.
    Als sie den obersten Knopf seiner Jacke öffnen wollte, schoss seine Hand vor. Seine langen, dünnen Finger legten sich schmerzhaft um ihr Handgelenk und hielten sie fest.
    „ Nein! Fass mich nicht an!“ Betroffen zog er
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