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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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nette Leute wie dich! Besser
als manch anderer Tag!«
    Arne grinste,
Ralf setzte sich, zog einen Block und einen Stift aus der Tasche. »Gewappnet sein
ist alles!«, feixte der ehemalige Deutschlehrer. »Neues Jahr – neue Arbeit!«
    »Ach weißt
du, Glück muss man haben! Haste das gelesen von diesem Erpresser, der die Polizei
so vorgeführt hat? Lässt die den Koffer mit der Kohle auf dem Gullydeckel ablegen!
Die haben nicht mal gemerkt, dass das Geld schon weg ist, sondern haben brav stundenlang
auf so ein Plastikzelt gestarrt und auf den gewartet, der den Koffer holt. Ha! Genial!
Der Typ hat meine volle Sympathie. Sicher einer wie wir. Arbeitslos und chronisch
in Geldschwierigkeiten. Außerdem war das auch noch kurz vor Weihnachten! Ich gönn
dem jeden Cent der Beute!«
    »Und die
Polizei hat keine Ahnung, wer sie da so gelinkt hat?«
    »Liest wohl
keine Zeitung, was?« Ralf sah Arne erstaunt an, ließ sich dann aber doch zu mehr
Informationen herab. »Der hat den Supermarkt erpresst. Hat gedroht, er würde irgendwelche
Produkte vergiften. In den Tüten, die sie gefunden haben, war aber nur Backpulver
beigemischt worden. Das Geld wurde gezahlt, der Erpresser konnte ein fröhliches
Weihnachtsfest feiern und die Leute unbesorgt einkaufen. Allerdings glaube ich nicht,
dass der lang mit dem Geld auskommt. 15.000 Euro war ja eher eine bescheidene Forderung,
spricht dafür, dass er noch wenig Erfahrung in diesem Metier hat. Aber besser als
nix ist es allemal – viele
wären froh, wenn das ihr Jahresgehalt wäre. Steuerfrei! Wie gesagt: Ich gönn es
dem Typen! Linkt die ganze Bullerei! Wenn ich mir das vorstelle: Zwei Beamte hocken
in der Kälte und warten auf den Erpresser – und der hat das Geld längst geholt, ohne dass die was gemerkt haben!«
Er lachte herzlich.
    So etwas
wie Stolz machte sich wohltuend warm in Arnes Brust breit. Die Leute klatschten
für ihn! Gern hätte er sich geoutet, aber er war ja kein Idiot.
    »Tja, ist
schon cool«, fiel sein Beifall beinahe zu mager aus. Schnell setzte er hinzu: »Der
muss jetzt sicher nicht hier in dieser Fortbildungsmaßnahme sitzen!«
     
    Vier Monate später verweigerte Georg,
der Wirt in der Sportklause, ihm ein letztes Bier vor dem Weg nach Hause. »Ne, Arne.
Nix für ungut, aber bei dir stehen schon fast 60 Euro auf dem Deckel. Da kann ich
unmöglich weiter anschreiben.« Zerknirschte Miene zu den bösen Worten. »Meine Sportnix
müssen auch immer gleich löhnen.«
    Arne war
fassungslos. »Ey, ich komme seit so langer Zeit zu dir auf mein Abendbier – oder auch mal zwei. Höhen und
Tiefen haben wir miteinander durchgestanden, und jetzt lässt du mich einfach fallen?
Die Freundschaft mit einem Harzer erscheint dir auf einmal geschäftsschädigend?«
    »Na ja.
Du musst mich doch auch verstehen. Ich brauch mein Geld – und so viel Außenstände kann ich
mir nicht erlauben.«
    »Nee. Arschlöcher
können sich Freundschaften mit Arbeitslosen nicht erlauben. Mag wohl sein. Den Deckel
zahle ich nächste Woche, wenn der Scheck von Vater Staat einläuft. Danach sehen
wir uns nie wieder!«
    Sprach’s,
glitt von seinem angestammten Barhocker und stapfte wütend durch die Frühlingsluft
nach Hause. So konnte es nicht weitergehen. Klar, das Geld von Frick war ein Pflaster
gewesen – mehr nicht.
Die regelmäßigen Zahlungen von Staats wegen hielten ihn und seine Familie am Leben.
Und er, Arne, musste sich von jedermann ins Gesicht spucken lassen.
    Miriam merkte
sofort, dass etwas vorgefallen war. »Na, Leberläusewetter?«
    »Ach!«,
winkte Arne ab. »Der Georg. Der will seinen Deckel bezahlt haben – vorher gibt es bei ihm für einen
wie mich kein Bier mehr!«
    Miriam wuschelte
durch seine Haare. »Das ist gemein! Wenn du erst wieder einen Job hast, sieht alles
anders aus. Wie war denn das Vorstellungsgespräch heute?«
    »Ha!« Arne
hängte die Jacke auf, schlüpfte in seine Hausschuhe. »Das war der Hammer. 15 Bewerber
von der Job-Agentur im engen Gang, Rücken an der Wand. Dann kam der Chef. Ich habe
gleich gesehen, dass da was nicht stimmt, so wie der geguckt hat. Panik, sag ich
dir!«
    Miriam bugsierte
ihren Arne zur Couch.
    »Und dann
wurde plötzlich die Tür zum Büro der Sekretärin geöffnet, die Tippse fragte, was
wir eigentlich hier wollten! Nun, wir zeigten ihr die Schreiben unserer Sachbearbeiter
mit der Aufforderung, uns zu bewerben. Daraufhin schloss sie hastig die Tür. Dahinter
aufgeregtes Getuschel, ein Telefon klingelte, eine tiefe Stimme brüllte
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