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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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ansehen?«, fauchte er dann.
    »Knut Helmer
mein Name. Ich denke, die beiden haben tatsächlich nicht sehen können, wie der Koffer
verschwand. Sehen Sie hier?« Er zog eine grobe Filzplatte beiseite. »So ein Ding
wird zum Unterlegen benutzt, wenn es kühl ist und man auf den Knien arbeitet. Da
drunter ist ein Gullydeckel. Ihr Erpresser hat den einfach angehoben, den Koffer
gegriffen und ist mit dem Geld abgehauen. War denn kein Sender dran?«
    »Doch. Natürlich.«
    »Nun, dann
wird der Koffer einfach da unten liegen. Er hat das Geld eben umgepackt.«
    Zwei Männer
hoben vorsichtig den schweren runden Deckel an. Ein dritter untersuchte akribisch
Rand und Leiter.
    »Hier ist
vor Kurzem jemand geklettert. Ganz frische Rostabtragungen.« Er leuchtete mit einer
kräftigen Stablampe in die Tiefe. »Da unten liegt was. War der Koffer aus Alu?«
    »Ja«, knirschte
Bachmeier. »Wir dachten, mit dem Peil-Ding sei was nicht in Ordnung. Aber das schien
nicht so schlimm. Schließlich sollten ja zwei Mann das Zelt im Auge behalten.«
    Später sah
er dabei zu, wie einer der Männer in den weißen Schutzanzügen den Koffer nach oben
holte.
    »Der kommt
wieder, glaubt mir. Dem haben wir es zu leicht gemacht!«, murmelte er leise vor
sich hin. Es war unübersehbar, dass KHK Bachmeier sich ernsthaft Sorgen machte.
     
    »Miriam, ich muss dir was beichten.«
Zerknirscht zog Arne Lautenschläger seine Frau zu sich auf die Couch. Auf dem hübschen
Gesicht lag ein Schatten. »Nichts Schlimmes, glaube ich jedenfalls«, wiegelte Arne
sofort ab. »Es ist nur so, dass man im Amt komischen Typen begegnet. Manche saufen,
andere kiffen. Hat eben jeder so seine Methode mit dem Frust umzugehen. Und einer,
so ein kleiner, bärtiger Typ, der zockt. Auf der Rennbahn. Und gestern hat er mich
überredet, mitzugehen.«
    Miriam grunzte
missbilligend.
    »Ich wollte
nur gucken, ehrlich. Eine tolle Atmosphäre da. Diese Spannung, die in der Luft liegt,
die seltsamen Männer, die anderen Tipps ins Ohr raunen – ich war schon sehr beeindruckt.
Wir standen ganz vorne. Wenn die Pferde vorbeitrampelten, bebte der Boden. Es war
umwerfend. Faszinierend.«
    »Du hast
gewettet!«
    Arne senkte
den Kopf. »Ja.«
    Dann zog
er ein kleines Päckchen aus der Jackentasche. »Und das ist für dich. Damit du mir
nicht böse bist.«
    Miriam sah
ihren Mann scharf an. »Wovon sollen wir nun das Essen für Weihnachten bezahlen?
Ist doch schon übermorgen. Und du wolltest ein paar Kleinigkeiten für die Kinder …«
    »Ich hab
da schon eine Idee! Du wirst sehen, alles wird wunderbar.«
    Misstrauisch
nahm sie ihm das Päckchen aus der Hand. Drehte es von einer Seite auf die andere.
Schüttelte vorsichtig. Dann löste sie langsam die Schleife. Schob eine dunkelblaue
Schachtel aus der Papierhülle.
    »Arne!«
Ungläubig starrte sie auf das Armband, das auf dunklem Samt gebettet darauf wartete,
von ihr in die Hand genommen zu werden.
    »Ich habe
gewonnen, mein Schatz! Nicht, dass wir jetzt reich wären, aber eine hübsche Summe
ist es schon. Niemand weiß davon. Und wir werden dafür sorgen, dass das so bleibt.«
    Sie küsste
ihn stürmisch.
    »In diesem
Jahr werden wir so richtig Weihnachten feiern!«, versprach Arne feierlich.
    Ein neues,
geheimes Glück zog in die Familie ein.
     
    Kurz nach Neujahr fand sich Arne
zu seiner Fortbildungsveranstaltung ›Wie bewerbe ich mich richtig?‹ beim Arbeitsamt
ein. Er legte seinen Ausweis vor, ein junger Mann suchte seinen Namen in der langen
Liste heraus und setzte einen Haken dahinter.
    »Die Bescheinigung
darf ich Ihnen erst am Ende des Tages geben, tut mir leid. Das Amt besteht darauf.
Die haben Angst, dass sich sonst alle in der ersten Zigarettenpause verdrücken.«
Dabei zuckte er bedauernd mit den Schultern.
    »Ist schon
okay. So gehen die täglich mit uns um. Wir sind das schon gewöhnt«, tröstete Arne
und verzog sich in eine der hintersten Reihen. Es dauerte gar nicht lang, da gesellte
sich Ralf zu ihm, den er schon aus der letzten Fortbildung kannte. Man zwinkerte
sich zu.
    »Sag mal,
du bist doch Deutschlehrer?«, staunte Arne. »Dich haben sie auch einbestellt?«
    »Klar, Mann!
Hier geht es darum, die Kurse zu füllen. Ob ich das nun brauche oder nicht, wenn
ich nicht komme, kürzen die mir die Leistungen. Außerdem habe ich Deutsch immer
nur fachfremd unterrichtet, ich bin Russischlehrer!«
    »Du hast
Jugendlichen beigebracht, wie man sich bewirbt!«
    »Ach, ist
doch wurscht. Hier is’ es warm. Und guck, ich treffe auf
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