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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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Bachmeier war wenig
begeistert. Schon wieder so ein Spinner! Erst vor drei Monaten hatte er einen gefasst,
der so etwas Ähnliches bei einer anderen Kette probiert hatte.
    »Mann, dass
die aber auch nichts dazu lernen! Ist doch unglaublich!«, murrte er und warf einen
wütenden Blick auf die Beutel, die in einer Tüte der Spurensicherung hinter ihm
auf dem Rücksitz lagen. »Jetzt geht das ganze Theater wieder von vorne los! Fingerabdrücke
werden wir natürlich ohne Zahl finden – doch die sind nicht registriert, könnte ich drauf wetten. Wenn der
Typ schlau ist, hat er irgendetwas beigemengt, das ungiftig oder völlig unschädlich
ist. Mehl, Zucker oder Salz. Beim vorletzten Mal war es Babybrei! Selbst wenn wir
den Kerl kriegen sollten, kann der sich auf irgendein Bagatelldelikt rausreden.«
    »Grober
Unfug?«, fragte Peter Maiser und grinste.
    »Naja. In
der Art eben!«
    Bachmeier
schaltete krachend einen Gang höher. »Wenn man sich das überlegt!«, fauchte er dann
wieder. »Da gibt es in diesem blöden Supermarkt eine Videoüberwachung. Aber nicht
in den Regalen mit den Tütensuppen. Weil sich das nicht lohnt! Ich fasse es nicht.
Sogar beim Kaugummi hätten wir ein superscharfes Bild vom Täter gehabt – aber nicht bei den Tütensuppen!
Das hat der Kerl bestimmt vorher genau ausbaldowert.«
    »Es gab
eine Geldforderung. Wenn die Firma zahlt, schlagen wir zu.«
    »Und dann?«,
brummte Bachmeier. »Kleiner Fisch, kleine Strafe. Und kurze Zeit später plant der
Kerl den nächsten Coup!«
    In diesem
Punkt irrte Bachmeier. Es sollte viel schlimmer kommen.
    Maximilian
Frick hatte dem Anrufer bedeutet, man werde auf seine Forderungen eingehen. Allerdings
nur, wenn die Presse keinen Wind von der ganzen Angelegenheit bekäme. »Wenn Sie
unsere Kunden verschrecken, gehen Sie ebenfalls leer aus.«
    »Ich brauche
Geld. Ihre Kunden sind mir im Grunde vollkommen gleichgültig«, versicherte der Erpresser
kalt und gab seine Anweisungen für die Lösegeldübergabe durch.
     
    Schon wenige Tage später saßen zwei
Beamte in Zivil in einem unauffällig am Straßenrand geparkten Auto und beobachteten
ein kleines giftgrünes Nylonzelt auf dem Bürgersteig gegenüber.
    »Bist du
sicher, dass der Kerl auch kommt?«, fragte Herbert Freiser bestimmt schon zum zehnten
Mal.
    »Woher soll
ich das wissen? Der Koffer mit dem Geld liegt dort im Zelt und unser Job ist es,
aufzupassen, ob ihn wer mitnimmt. Bisher allerdings ist keiner gekommen. Aber wenn
er sein Geld nicht abholt, hat ja die ganze Erpresserei keinen Sinn gehabt.« Hans
Schubert schüttelte bekümmert den Kopf.
    »In einer
Stunde wird’s dunkel.«
    »Das weiß
ich auch. Dann müssen wir vielleicht aussteigen und näher ran. Sonst sehen wir ihn
am Ende nicht.«
    Eine gute
Stunde verging. Vom Erpresser keine Spur.
    »Kollegen?
Gleich ist es so dunkel, dass wir das Zelt nicht mehr sehen können. Was sollen wir
tun? Bisher hat noch niemand das Geld geholt.«
    »Steigt
aus und seht nach!«, bellte Bachmeier ins Funkgerät. »Wahrscheinlich kommt er nicht.«
    Freiser
quälte seine 120 Kilo aus dem Wagen und streckte sich ausgiebig. Träge schlenderte
er über die Straße, bummelte am Gebüsch entlang, stand dann wie zufällig vor dem
Zelt und bückte sich, als müsse er den Schuh neu binden. Dabei schweifte sein Blick
unter das Nylongewebe.
    Nichts!
    Da lag absolut
nichts. Wild gestikulierend lief er zum Wagen zurück. »Der Koffer ist weg!«, ächzte
er und ließ sich schwer atmend auf den Beifahrersitz fallen.
    »Wie weg?«
    »Frag nicht
so blöd! Weg!«
    »Das wird
dem Bachmeier aber gar nicht gefallen. Oh, Mann!«, stöhnte der Kollege und setzte
den Funkspruch ab.
    Hans hatte
sich nicht getäuscht. Bachmeier gefiel das tatsächlich nicht. Er war stinksauer.
Zehn Minuten nach der Information hielt sein Auto neben dem Zelt. Die Spurensicherung
hatte er auch gleich mitgebracht. Drohend kam er auf die beiden Beamten zu, die
sich beeilten, auszusteigen.
    »Soll das
heißen, ich setze zwei Leute vor ein Zelt, die nichts anderes zu tun haben, als
das grüne Ding im Auge zu behalten – und dann wird das Geld abgeholt und die beiden merken es nicht einmal?«,
polterte er los.
    »Es war
keiner da! Echt nicht!«, versicherten sie unisono.
    »Herr Bachmeier!
Herr Bachmeier? Kommen Sie mal?«, rief ein Kollege, der sich mit der grünen Folie
beschäftigte.
    Wutschnaubend
stapfte der Hauptkommissar los, spuckte aber über die Schulter: »Wir sprechen uns
noch! Was soll ich mir
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