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Zur Sache, Schätzchen (German Edition)

Zur Sache, Schätzchen (German Edition)

Titel: Zur Sache, Schätzchen (German Edition)
Autoren: Candace Schuler
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Sattelkammer.
    Roxanne hatte das kleine Gaubenzimmer für sich allein. Die Krankenschwester hatte die Ranch nach der Party verlassen. So konnte Roxanne sich in Ruhe ein heißes Bad gönnen und bitterlich weinen. Danach musste sie eine halbe Stunde lang ihre geröteten und geschwollen Augen mit kalten Kompressen behandeln. Sobald sie hinunterging, sollte ihr nichts mehr anzumerken sein. Keine Spur von Traurigkeit oder Bedauern. Die lebenslustige Roxy würde sich völlig in der Gewalt haben. Das war die einzige Möglichkeit für das brave Mädchen Roxanne, die Trennung mit Anstand und Würde hinter sich zu bringen.
    Sie schminkte sich sorgfältig, um auch die letzten Spuren ihrer Tränen zu verbergen, und benutzte leuchtend roten Lippenstift, um die Aufmerksamkeit auf ihren lächelnden Mund, weg von ihren traurigen Augen zu lenken. Obwohl sie sich Zeit ließ, war sie nach wenigen Minuten fertig. Kurze Zeit später hatte sie auch schon ihre wenigen Habseligkeiten gepackt. Dann lief sie die Treppe hinab.
    Mit hocherhobenem Kinn und fröhlich lächelnd, so als fiele ihr der Abschied überhaupt nicht schwer, betrat sie die Küche.
    Obwohl alle Anzeichen dafür sprachen, dass hier gerade gefrühstückt worden war, hielt sich niemand in dem Raum auf. Roxanne stellte ihre Tasche ab und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Nachdem sie einen halben Teelöffel Zucker eingerührt hatte, nahm sie ihre Tasche und öffnete die quietschende Tür zur Veranda.
    Es war ein wunderschöner Morgen. Noch herrschten angenehme Temperaturen, doch alle Anzeichen sprachen dafür, dass es ein glühend heißer Tag werden würde. Irgendwo in der Nähe brüllte das Vieh. Unter den Pappeln pickten die Hühner Essensreste auf, die am vergangenen Abend auf die Erde gefallen waren. Irgendwo in der Nähe der Scheune, außerhalb ihres Sichtfeldes, bellten die Hunde und arbeiteten und spielten die Jungen. Das Lachen eines Kindes – Peties – drang zu ihr durch ein Fenster im Obergeschoss.
    Es war das Paradies, und sie musste gehen.
    Der blaue Truck von Rooster und seinem neuen Begleiter Clay Madison war bereits fertig gepackt. Die beiden würden zu dem Rodeo in Mesquite fahren. Roxanne hatte beschlossen, bis zum Flughafen von Dallas mit ihnen zu fahren. Sie sah sich um und fragte sich, wo die beiden waren und wann sie endlich abfahren würden. Sie wollte ihren Abschied nicht noch länger hinauszögern. Langsam ging sie die Treppe hinunter zum Truck. Sie hievte ihre Tasche hinein. Sie war fertig, jetzt fehlten nur noch Clay und Rooster.
    Das rhythmische Quietschen des Schaukelstuhls auf der Holzveranda ließ sie aufhorchen. Sie drehte sich um. Der Padre saß genau dort, wo er am Tag zuvor mit dem Chirurgen Dame gespielt hatte, und beobachtete sie über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg. Sie seufzte und lief die Treppe wieder hoch zu ihm. Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.
    “Das ist der Abschied”, sagte sie.
    “Ich habe es mir gedacht.” Er trank einen Schluck. “Allerdings verstehe ich nicht, warum du solch ein Feigling bist.”
    “Ein Feigling?”, fragte sie vorsichtig.
    Der Padre schüttelte seinen Kopf. “Von einer Frau wie dir hätte ich das nicht erwartet.”
    “Was hättest du nicht erwartet?”
    “Du rennst vor ihm fort.”
    Sie tat nicht so, als verstünde sie nicht, wen er meinte. Es gab nur einen, den er mit “ihm” meinen konnte, und sie wussten es beide. “Ich renne nicht vor ihm fort. Ich fahre nach Hause. Zurück nach Connecticut, wo ich hingehöre.”
    “Du läufst weg.”
    “Okay, ja, tue ich. Ich gebe es zu. Ich kehre nach Hause zurück, bevor mein armes kleines Herz ganz gebrochen ist”, sagte sie.
    “Hast du je daran gedacht, dass du damit vielleicht seins brichst?”
    “Das ist unmöglich.”
    “Nein. Er ist in dich verliebt.”
    Roxannes Herz machte einen Sprung bei der Vorstellung. Sie schüttelte den Kopf. “Es ist nur Lust”, sagte sie. “Das ist etwas anderes.”
    “Du irrst dich”, entgegnete der Padre. “Ich will nicht behaupten, dass nicht auch Lust im Spiel ist. Im Gegenteil. Aber zufällig ist er auch in dich verliebt.”
    Roxanne blickte ihm direkt in die Augen. “Als ich dir erzählte, wie wir uns kennengelernt haben, habe ich keinen Witz gemacht. Ich habe ihn tatsächlich in einer Bar in Lubbock aufgegabelt, genau, wie ich es sagte. Ich bin nur aus dem einen Grund dort gewesen. Und ich habe ihn mit in mein Hotel genommen und hatte wilden Sex mit ihm, bevor er überhaupt meinen
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