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Zur Leidenschaft verfuehrt

Zur Leidenschaft verfuehrt

Titel: Zur Leidenschaft verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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kostspieligen Anschauungsobjekte transportieren sollte? In einer Viertelstunde würde ihr Taxi hier sein, das sie nach Florenz zum Flughafen bringen sollte, und sie war viel zu gewissenhaft, um einfach wegzufahren, ohne sich mit eigenen Augen davon überzeugt zu haben, dass die Dummys wohlbehalten auf dem Rückweg zu dem Lieferanten waren. Jetzt bereute sie es, nicht selbst mit der Spedition verhandelt, sondern sich auf das Angebot der Stadt verlassen zu haben.
    Ihr Zusammenstoß mit dem „Grafen“ hatte sie mehr verwirrt als sie sich eingestehen wollte. Seitdem waren zwei arbeitsreiche Tage vergangen, in deren Verlauf sich die enorme Aufgabe, diesen Garten zu restaurieren, erst nach und nach so richtig zeigte. Insgeheim hatte es Charley zutiefst frustriert, erkennen zu müssen, dass das ihr zur Verfügung stehende Budget bei Weitem nicht ausreichen würde, um dem Garten seine alte Pracht auch nur annähernd wieder zurückzugeben. Und jetzt musste sie auch noch auf direktem Weg nach Hause fliegen, weil ihr Chef sich geweigert hatte, ihr zwei Tage Urlaub zu geben, obwohl sie sich so gern ein wenig in Florenz umgesehen hätte. Auch wenn das genau genommen natürlich sowieso ein Luxus gewesen wäre, der ihr eigentlich nicht zustand. Denn wie könnte Charley Geld nur für sich allein ausgeben, solange die ganze Familie Schwierigkeiten hatte, ihr Dach überm Kopf zu behalten?
    Jetzt bog ein Lieferwagen um die Ecke der staubigen Straße und hielt mit quietschenden Bremsen direkt vor ihr an. Zwei junge Männer sprangen heraus, von denen einer die hintere Ladeklappe öffnete, während der andere schnurstracks auf die Dummys zusteuerte.
    War das die Spedition, die die Stadt angeheuert hatte? Charley musterte die Männer argwöhnisch, und ihr Argwohn wandelte sich in Bestürzung, als sie sah, wie fahrlässig die beiden die abzuliefernde Fracht behandelten.
    Aber es kam noch schlimmer. Charley wollte ihren Augen kaum trauen, als zwei der steinernen Imitate in den Laderaum flogen und mit lautem Scheppern zu Bruch gingen.
    „Halt! Aufhören!“, rief Charley den beiden Männern zu, während sie zu den verbliebenen Mustern rannte und sich schützend davorstellte.
    „Wir haben den Auftrag, die Sachen hier wegzuschaffen“, wurde sie von einem der beiden höflich, aber entschieden informiert.
    „Den Auftrag? Von wem?“
    „Vom Conte “, gab der Mann kurz angebunden zurück, während er sich daranmachte, den nächsten Dummy einzuladen.
    Vom Conte ? Wie konnte er es wagen! Viel wichtiger jedoch als die Antwort auf diese Frage erschien es Charley im Moment, die beiden Männer von ihrem Tun abzuhalten.
    „Aber das geht doch nicht“, protestierte sie entrüstet. „Hören Sie sofort auf damit!“ Die Dummys hatten einen Wert von über tausend Pfund, und sie trug die Verantwortung. Als Charley den Kopf wandte, sah sie aus dem Augenwinkel mit hoher Geschwindigkeit ein stahlgraues Auto herankommen – ein Auto, das ihr unangenehm bekannt vorkam. Es hielt in einiger Entfernung in eine Staubwolke gehüllt an. Als der Fahrer ausstieg und auf sie zukam, bestätigte sich ihre Befürchtung. Il Conte.
    Sobald er in Hörweite war, stellte Charley ihn zur Rede: „Wie kommen Sie dazu, solche Anweisungen zu erteilen? Ihre Leute ruinieren die Dummys. Irgendwer wird für den Schaden aufkommen müssen, aber ich bestimmt nicht …“
    „Ich habe die Entsorgung der billigen Imitate angeordnet. Ab sofort bin nämlich ich für das Restaurierungsprojekt zuständig.“
    Charley glaubte sich verhört zu haben. Was hatte er gesagt? Er war jetzt für das Projekt zuständig? Und auf seinen Wunsch hin wurden die Dummys entsorgt? Hieß das womöglich, dass sie selbst auf seinen Wunsch hin ebenfalls entsorgt werden würde? War sie überflüssig geworden? Aber brauchte sie wirklich eine Antwort auf diese Frage?
    Wie vor den Kopf geschlagen beobachtete Charley, wie die letzte steinerne Plastik in den Van geladen wurde.
    „Wo bringen Sie sie hin? Das ist Diebstahl, hören Sie!“ Doch jeder Versuch ihn umzustimmen, war sinnlos, weil der Conte , ohne sie weiter zu beachten, auf die beiden Männer zuging und irgendetwas zu ihnen sagte. Charley blickte wieder auf ihre Uhr. Für die Dummys konnte sie nichts mehr tun. Aber wo blieb ihr Taxi? Wenn es nicht bald kam, würde man sie nicht nur für den Verlust der Anschauungsmaterialien haftbar machen, sondern sie würde auch noch ihren Flug verpassen. Was ihr Chef dazu sagen würde, wollte sie sich lieber nicht
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