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Zur Leidenschaft verfuehrt

Zur Leidenschaft verfuehrt

Titel: Zur Leidenschaft verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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historischen Bausubstanz verdient macht. Dort schuldet man mir noch einen Gefallen.“
    Und er ist mit Sicherheit sehr geschickt darin, einen solchen Gefallen bei der richtigen Gelegenheit auch einzufordern, war Charley überzeugt.
    „Wir beginnen gleich morgen mit der Arbeit. Als Erstes plane ich eine Ortsbegehung mit Ihnen, dabei können wir vorab schon mal ein paar Festlegungen treffen. Die alten Originalpläne des Gartens befinden sich in meinem Besitz.“
    „Morgen schon? Aber ich wollte heute zurückfliegen. Ich habe kein Hotelzimmer und auch keine …“
    „Macht nichts, dann wohnen Sie eben in meinem Palazzo, da ist genug Platz. Auf diese Weise kann ich Ihnen auch besser auf die Finger schauen, damit sichergestellt ist, dass Sie auch wirklich in meinem Sinne arbeiten.“ Er legte eine kurze Pause ein und fuhr dann fort: „Deshalb schlage ich vor, dass wir jetzt gleich dorthin fahren, dann verlieren wir keine Zeit … es sei denn, Sie weigern sich, für mich zu arbeiten, natürlich.“
    Hoffte er das vielleicht insgeheim? Nun, falls es so war, würde sie ihn enttäuschen müssen. Selbstverständlich würde es ihr gelingen, seinen Anforderungen gerecht zu werden. Und genau besehen, könnte ihr natürlich nichts mehr Freude bereiten als dazu beizutragen, dem Garten seine alte Pracht zurückzugeben. Das einzige nicht zu unterschätzende Problem war, dass er ihr Chef sein würde, aber das war offensichtlich nicht zu ändern. Viel wichtiger war, dass sie ihren Job behielt und weiterhin Geld verdiente. Falschen Stolz konnte sie sich im Moment wirklich nicht leisten.
    Nachdem sie eine Weile schweigend gefahren waren, begann die Straße vor ihnen anzusteigen. Als sie auf dem höchsten Punkt angelangt waren, blickte Charley auf ein beeindruckendes, von Mondlicht beschienenes Anwesen.
    „Der Palazzo Raverno“, verkündete Raphael.
    Die Vorderseite des eindrucksvollen Gebäudes wurde von Scheinwerfern angestrahlt. Erst nachdem der Wagen angehalten hatte, sah Charley, dass es sich um eine äußerst kunstvoll gestaltete Barockfassade handelte. Obwohl sie sich alle Mühe gab, ihre Bewunderung zu zügeln, rutschte es ihr heraus: „ Hier leben Sie?“
    Fast andächtig bestaunte sie die perfekte Schönheit des Anwesens. Es sah aus wie ein nationales Kulturerbe.
    „Da der Palazzo traditionell der Hauptwohnsitz des Grafen von Raverno ist, wohne auch ich hier, wenn auch nicht das ganze Jahr über. Daneben besitze ich Apartments in Florenz und Rom, wo ich mich aufhalte, wenn ich geschäftlich dort zu tun habe.“ Er zuckte wegwerfend die Schultern, was Charley an die tiefe soziale Kluft erinnerte, die sich zwischen ihnen auftat.
    Ungeduldig schob sie den Gedanken beiseite und sagte das Erstbeste, was ihr in den Sinn kam. „Meine beiden Neffen wären überglücklich, wenn sie so viel Platz hätten. Sie sind fünf und beklagen sich ständig, dass es in unserem Haus zu eng zum Spielen ist.“
    „In Ihrem Haus? Wollen Sie damit sagen, dass Sie bei der Familie Ihrer Schwester leben?“
    Sobald er die Worte hörte, ärgerte sich Raphael über seine eigene Frage. Warum wollte er das wissen? Und was ging es ihn überhaupt an?
    „Wir wohnen alle zusammen, Ruby mit den Zwillingen, meine ältere Schwester Lizzie und ich. Ruby ist nicht verheiratet. Lizzie wollte unbedingt, dass wir nach dem überraschenden Unfalltod unserer Eltern zusammenbleiben und uns gegenseitig unterstützen. Dafür hat sie sogar ihren Job in London aufgegeben.“
    „Und was haben Sie aufgegeben?“
    Charley versteifte sich. „Gar nichts.“ Sie wechselte eilig das Thema, indem sie fragte: „Was sagt eigentlich Ihre Frau dazu, wenn Sie mich so unangekündigt mitbringen?“
    „Meine Frau?“
    Raphael, der gerade vor ihr die breite Marmortreppe hinaufging, blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um.
    „Ich bin nicht verheiratet und habe auch nicht vor, jemals zu heiraten.“
    „Aber … aber Sie sind ein Graf …“, stotterte Charley überrascht. „Sie brauchen einen Stammhalter, einen Erben … ich meine, das ist für einen Grafen doch wichtig, oder nicht?“
    Irgendetwas – nicht einfach nur Verärgerung oder Stolz, sondern etwas, das weit darüber hinausging, ein dunkler, bitterer Zug huschte über sein Gesicht. Charley fragte sich, was das wohl bedeuten mochte.
    „Wollen Sie damit sagen, dass der einzige Sinn meines Lebens darin besteht, meine Gene weiterzugeben?“ Die stahlgrauen Augen glitzerten wie Quecksilber. „Nun, es steht leider zu
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