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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Autoren: Babsy Tom
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hatte. Als nächstes erschien Susi mit ihrer pubertären Brut und siehe da, den seligen Lutz am Rockzipfel. Wir begrüßten uns umständlich und wieder einmal bekannte sich Lutz zu seinem Ikea-Lieblings-Land. Beim Anblick von Lutz stieß Paul mir grinsend seinen Ellenbogen in die Rippen. Alle unterhielten sich angeregt und lachten und schlemmten, während Paul seine Hand in meine schob. Es fühlte sich nach purem Glück an. Zwischendurch hörte ich die entsetzte Stimme meiner Mutter kreischen: „Wie bitte? Ein Pörßenel-Trainer? Soll das etwa ein Beruf sein?“
    Mein Vater rettete die Situation mal wieder mit einem energischen: „Ilse- Dore, nun mach aber mal einen Punkt“. Steffi flößte unterdessen unserem alten Gustav und sich selbst noch einen Schnaps ein: „Na Gustav?!“, fragte sie, „gleich noch einen? Auf einem Bein kann man ja nicht ... was Gustav?“ Ich glaube ja, sie verübelte mir, dass ich keine Cannabiskekse gebacken hatte, aber dafür gab es einen guten Grund, und zwar fehlende „Konnäktschn“. Das einzige Pulver, das man mir im Supermarkt verkaufen wollte, war Backpulver, fünf Tüten für 29 Cent.
    „Eine Polizistin? Ach was?“, kreischte Ilse-Dore erstaunt. „Na, das nenn ich doch mal einen Beruf. Da haben Sie ja sicher viel zu tun hier in Berlin, also ich meine nicht hier, aber Kreuzberg ist ja schon ein heißes Pflaster, oder?“, mutmaßte meine Mutter lauthals, während Felix ein Blitzlichtgewitter nach dem anderen abfeuerte. Ich verzog mich in die Küche, um das Chili, das ich vorbereitet hatte, aufzuwärmen. Paul folgte mir.
    „Na, gefällt dir deine Party?“ Er trat hinter mich und umschlang mich von hinten mit seinen Armen, während ich im Chili rührte.
    „Ja, ich fühl mich wie im siebten Himmel, alles fühlt sich nach Happy End an.“ Wir küssten uns, als es abermals klingelte.
    Nanu? Eigentlich waren wir vollzählig. Wer konnte das sein?
    „Hoffentlich beschwert sich niemand über die laute Musik“, sagte ich und öffnete die Tür.
    Vor uns stand Pauls Mutter, die Klaferze. Sie erhob einen Zeigefinger und setzte zu sprechen an: „Wissen Sie eigentlich, wie spät...“ Beim Anblick ihres Sohnes klappte ihr Mund wieder zu. „Paul? Was machst du denn hier?“ Dann wanderte ihr Blick zu mir „Sagen Sie, kenn ich Sie nicht von irgendwoher?“ Ich schüttelte behände den Kopf.
    „Hallo Mutter, das ist unsere neue Mitbewohnerin, Paula Prügel und wir lassen gerade eine kleine Einweihungsparty steigen“, erklärte er, während Pauls Mutter mich immer noch musterte. Hatte Paul nicht gesagt, dass in diesem Haus nur nette Leute wohnen? Das war ja wohl glatt gelogen! Pauls Mutter machte auf dem Absatz kehrt und wünschte immerhin noch einen schönen Abend. Die Tür war noch nicht ganz zu, da klingelte es erneut. Der festen Meinung, dass Pauls Mutter noch einige Einwände loswerden wollte, öffnete ich abermals genervt die Tür.
    „Tadaaaa!“, jauchzte mir meine kleine Schwester entgegen. Ich traute meinen Augen kaum.
    „Rosa!“, schrie ich und sprang ihr an den Hals. Horst, ihr Liebster stand abwartend hinter ihr. Ich hatte beide bestimmt ein halbes Jahr nicht gesehen.
    „Ist das etwa die Überraschung von der du gesprochen hast?“, fragte ich. „Kommt erst mal rein!“
    „Naja fast. Die wirklich große Überraschung kennst du vielleicht schon?“ Rosa zwinkerte mir verschwörerisch zu. Das hieß dann wohl, dass die Reproduktionskonifere erfolgreich retortet hatte.
    „Aber wir haben noch eine Überraschung“, sagte sie als sie ins Wohnzimmer trat. Alle machten große Augen, als ich mit Rosa und Horst im Wohnzimmer erschien. Alle, außer Thea. Wie ich später erfuhr, steckten Rosa und Thea unter einer Decke. Thea hatte Rosa heimlich von meiner Einweihungsparty erzählt und ihr meine neue Adresse mitgeteilt. Horst, der sonst eher wortkarg war, meldete sich zu Wort: „Rosa hat mich endlich überredet nach Berlin zu ziehen. Ab Januar werden wir euch so richtig auf die Nerven fallen.“ Horst und Rosa grinsten sich verschwörerisch an. Die Oh ́s und Ah ́s und Na endlich‘s wollten gar kein Ende nehmen. Alle freuten sich, dass Rosa endlich nach Hause kam. Meiner bescheidenen Meinung nach allerdings freute sich meine kleine Schwester am meisten darüber. Als sich der erste Trubel gelegt hatte, setzte sich Rosa zu Paul und mir. Ich stellte sie einander vor und angesichts der Tatsache, dass Rosas Gesichtsausdruck von Sekunde zu Sekunde grimmiger erschien, wurde mir
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