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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Autoren: Babsy Tom
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da klingelte es erneut. Der festen Meinung, dass Pauls Mutter noch einige Einwände loswerden wollte, öffnete ich abermals genervt die Tür.
    „Tadaaaa!“, jauchzte mir meine kleine Schwester entgegen. Ich traute meinen Augen kaum.
    „Rosa!“, schrie ich und sprang ihr an den Hals. Horst, ihr Liebster stand abwartend hinter ihr. Ich hatte beide bestimmt ein halbes Jahr nicht gesehen.
    „Ist das etwa die Überraschung von der du gesprochen hast?“, fragte ich. „Kommt erst mal rein!“
    „Naja fast. Die wirklich große Überraschung kennst du vielleicht schon?“ Rosa zwinkerte mir verschwörerisch zu. Das hieß dann wohl, dass die Reproduktionskonifere erfolgreich retortet hatte.
    „Aber wir haben noch eine Überraschung“, sagte sie als sie ins Wohnzimmer trat. Alle machten große Augen, als ich mit Rosa und Horst im Wohnzimmer erschien. Alle, außer Thea. Wie ich später erfuhr, steckten Rosa und Thea unter einer Decke. Thea hatte Rosa heimlich von meiner Einweihungsparty erzählt und ihr meine neue Adresse mitgeteilt. Horst, der sonst eher wortkarg war, meldete sich zu Wort: „Rosa hat mich endlich überredet nach Berlin zu ziehen. Ab Januar werden wir euch so richtig auf die Nerven fallen.“ Horst und Rosa grinsten sich verschwörerisch an. Die Oh ́s und Ah ́s und Na endlich‘s wollten gar kein Ende nehmen. Alle freuten sich, dass Rosa endlich nach Hause kam. Meiner bescheidenen Meinung nach allerdings freute sich meine kleine Schwester am meisten darüber. Als sich der erste Trubel gelegt hatte, setzte sich Rosa zu Paul und mir. Ich stellte sie einander vor und angesichts der Tatsache, dass Rosas Gesichtsausdruck von Sekunde zu Sekunde grimmiger erschien, wurde mir klar, dass sie immer noch annahm, Paul sei verheiratet. Ich musste das Missverständnis aufklären. Nur wie anfangen? Das konnte ein langer Abend werden. Und das wurde es auch. Und es wurde eine lange Nacht. Während alle Irrtümer wortreich aufgeklärt wurden, wurde die Musik nach und nach immer lauter aufgedreht. Irgendwann fingen alle an zu tanzen. Um Mitternacht feierte unser 93-jähriger Gustav Hartmann sein Comeback als Fred Astaire und zwar mit der wenig talentierten Ilse-Dore, die sich wahrscheinlich für Ginger Rogers hielt. So hatten wir unsere Mutter auch noch nicht erlebt. Gott sei Dank war Felix da, der eine weitere Salve von Blitzen abfeuerte (das hätte einem ja sonst keiner geglaubt im Nachhinein).
    Bono und Antje hatten sich schon früh verabschiedet. Sie waren mit ihren Facebook-Freunden zu einem Kinoabend verabredet. Also waren die doch gar nicht nur virtuell. Alle Achtung! Mein Vater ging unter dem Vorwand, mein französisches Wasserbett ausprobieren zu wollen, ins Schlafzimmer und schien ein Rendezvous mit dem Sandmann zu haben oder einen Vertrag mit der Waldinnung, er schnarchte, als hätte er es sich zur Aufgabe gemacht, ganz Zehlendorf mit Feuerholz zu beliefern. Noch eine Stunde später warf Susi eine uralte CD von Doro Pesch in den Player und es spielte das Lied „Für immer“. Lutz und Susi, Kerstin und Felix, Rosa und Horst und Paul und ich lagen uns weinselig in den Armen und feierten unsere Liebe. Steffi und Mischa waren zu betrunken, um zu tanzen und schliefen zusammen mit dem alten Gustav auf meiner Wohnzimmercouch.
    Um drei Uhr, nachdem alle einen Platz zum Schlafen gefunden hatten, war ich froh, dass Paul und ich uns in seine Wohnung zurückziehen konnten. Wir schliefen eng umschlungen und glücklich ein.

Kapitel 23

    Am nächsten Morgen weckte uns das schrille Klingeln von Pauls Türklingel. Wer konnte das sein? Irgendwer drückte ohne Unterlass den Klingelknopf.
    Paul stand auf und wankte noch im Halbschlaf zur Tür. Ich vernahm Steffis aufgeregte Stimme und setzte mich langsam auf. Sie kam ins Schlafzimmer gestürmt und schien völlig außer sich. Dicke Tränen liefen ihre Wangen hinab, während sie hilflos nach Luft schnappte.
    „Meine Güte, Steffi! Was ist denn bloß passiert?“, fragte ich erschrocken. Steffi kam ums Bett gelaufen und flog mir in die Arme.
    „Paula“, schluchzte sie, „der Gustav ist tot, der liegt da oben auf deiner Recamiere und atmet nicht mehr.“ Ich nahm Steffi fest in die Arme und versuchte, sie zu beruhigen. „Der hat keinen Puls mehr und sein Gebiss hängt ihm halb aus dem Mund. Was machen wir denn jetzt?“ Ohnmächtig vor Trauer weinte sie leise in meinen Armen und erwartete sicher, dass ich etwas sagte. Aber was sagt man bloß, wenn jemand stirbt? Das wusste
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