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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Autoren: Babsy Tom
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für eine schöne Idee hielt.
    Ich war gerade dabei, die Gäste mit Getränken zu versorgen, als auch Steffi und Mischa, zusammen mit dem alten Gustav Hartmann, eintrafen.
    „Den hab ich auf der Straße aufgelesen“, zeigte Steffi auf den verwirrten Gustav, „der hat an Lausbub sein Grab gestanden und geflennt. Der kriegt jetzt erst mal ein Schnäpschen, was Gustav?“ Sie zog ihm die Jacke aus und tätschelte ihm die Schulter. Ich vermutete, dass Gustav gar nicht so recht wusste, wo er sich eigentlich befand. Ich Gegenzug nahm ich aber auch an, dass ihm das egal war, weil er sich den Schnaps, den Steffi ihm reichte, dankend annahm und auch schmecken ließ. Steffi schmiss sich mit Gustav in meine neue Baltimore-Wallnuss-Weiß-Optik und beide fühlten sich schon mal ganz wie zu Hause. Mischa machte sich unterdessen nützlich und verteilte weiterhin Getränke.
    Paul und ich hatten am Vormittag auf einem großen Tapeziertisch ein Kuchen-Buffet aufgebaut. Wir hatten zwei Tage lang in der Küche zugebracht und meinem neuen Backofen ziemlich gut eingeheizt. Und weil er so gut funktionierte, hatte ich eine Apfel-Amarettini-Torte für die Alkoholiker, einen Buttercreme-Kirschstreusel für die Dicken, einen Mc-Fluppy-Kuchen für Lucy, eine Blaubeer-Buchweizentorte ganz allein für Thea und einen Erdbeer-Vamille-Plunder für Annika gebacken. Nicht, dass ich Gefallen daran hätte, aber ich war mir zu 99 Prozent sicher, dass sich spätestens um zwanzig Uhr einer der Gäste in meine neuen Rhododendronkästen, die Steffi mir für den Balkon gesponsert hatte, erbrechen würde. Am Rande sei erwähnt, dass meine Mutter ihre Krokodillederhandtasche heute wegen einer gewissen Vorahnung zu Hause gelassen hatte. Als nächstes erschien Susi mit ihrer pubertären Brut und siehe da, den seligen Lutz am Rockzipfel. Wir begrüßten uns umständlich und wieder einmal bekannte sich Lutz zu seinem Ikea-Lieblings-Land. Beim Anblick von Lutz stieß Paul mir grinsend seinen Ellenbogen in die Rippen. Alle unterhielten sich angeregt und lachten und schlemmten, während Paul seine Hand in meine schob. Es fühlte sich nach purem Glück an. Zwischendurch hörte ich die entsetzte Stimme meiner Mutter kreischen: „Wie bitte? Ein Pörßenel-Trainer? Soll das etwa ein Beruf sein?“
    Mein Vater rettete die Situation mal wieder mit einem energischen: „Ilse- Dore, nun mach aber mal einen Punkt“. Steffi flößte unterdessen unserem alten Gustav und sich selbst noch einen Schnaps ein: „Na Gustav?!“, fragte sie, „gleich noch einen? Auf einem Bein kann man ja nicht ... was Gustav?“ Ich glaube ja, sie verübelte mir, dass ich keine Cannabiskekse gebacken hatte, aber dafür gab es einen guten Grund, und zwar fehlende „Konnäktschn“. Das einzige Pulver, das man mir im Supermarkt verkaufen wollte, war Backpulver, fünf Tüten für 29 Cent.
    „Eine Polizistin? Ach was?“, kreischte Ilse-Dore erstaunt. „Na, das nenn ich doch mal einen Beruf. Da haben Sie ja sicher viel zu tun hier in Berlin, also ich meine nicht hier, aber Kreuzberg ist ja schon ein heißes Pflaster, oder?“, mutmaßte meine Mutter lauthals, während Felix ein Blitzlichtgewitter nach dem anderen abfeuerte. Ich verzog mich in die Küche, um das Chili, das ich vorbereitet hatte, aufzuwärmen. Paul folgte mir.
    „Na, gefällt dir deine Party?“ Er trat hinter mich und umschlang mich von hinten mit seinen Armen, während ich im Chili rührte.
    „Ja, ich fühl mich wie im siebten Himmel, alles fühlt sich nach Happy End an.“ Wir küssten uns, als es abermals klingelte.
    Nanu? Eigentlich waren wir vollzählig. Wer konnte das sein?
    „Hoffentlich beschwert sich niemand über die laute Musik“, sagte ich und öffnete die Tür.
    Vor uns stand Pauls Mutter, die Klaferze. Sie erhob einen Zeigefinger und setzte zu sprechen an: „Wissen Sie eigentlich, wie spät...“ Beim Anblick ihres Sohnes klappte ihr Mund wieder zu. „Paul? Was machst du denn hier?“ Dann wanderte ihr Blick zu mir „Sagen Sie, kenn ich Sie nicht von irgendwoher?“ Ich schüttelte behände den Kopf.
    „Hallo Mutter, das ist unsere neue Mitbewohnerin, Paula Prügel und wir lassen gerade eine kleine Einweihungsparty steigen“, erklärte er, während Pauls Mutter mich immer noch musterte. Hatte Paul nicht gesagt, dass in diesem Haus nur nette Leute wohnen? Das war ja wohl glatt gelogen! Pauls Mutter machte auf dem Absatz kehrt und wünschte immerhin noch einen schönen Abend. Die Tür war noch nicht ganz zu,
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