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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Autoren: Babsy Tom
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doch, hielt sie ihre Klappe, was ich ihr hoch anrechnete. So kannte ich sie gar nicht! Es klopfte an der Tür. Das musste Paul sein, auch er war zu früh. Mein Vater öffnete, da ich noch damit beschäftigt war, den Blumentopf ins rechte Licht zu rücken.
    „Guten Tag, ich bin Paul“, trat er ganz selbstverständlich in die Wohnung und streckte meinem Vater die Hand entgegen. Ich eilte herbei, um Paul auch zu begrüßen. Meine Mutter hängte sich neugierig an meinen Fersen.
    „Das ist Paul“, machte ich sie miteinander bekannt, „und das sind meine Eltern!“ Meine Mutter musterte Paul über ihre Brille.
    „Sind Sie auch Bademeister?“, begehrte sie zu wissen. Paul sah mich fragend an.
    „Nein, der Paul ist mein Vermieter und er wohnt unter mir.“ Ich zog Paul in die Küche und damit aus der Schusslinie meiner Mutter.
    Er überreichte mir einen kleinen quadratischen Karton, der mit einer bunten Schleife umwickelt war.
    „Ich glaube, das kannst du ganz gut gebrauchen.“ Ich nahm es und schüttelte es.
    „Darf ich es schon aufmachen?“ Paul zog mich an sich und küsste mich. „Ich bestehe sogar darauf.“ Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm und lehnte mich an ihn, während ich neugierig das Päckchen öffnete. Zum Vorschein kam ein kleines Gefäß, auf dem in schnörkeliger Schrift „Schmalztopf“ geschrieben stand.
    „Du schenkst mir einen Schmalztopf?“ Er nickte grinsend.
    „Seitdem wir uns kennen, trittst du von einem Fettnapf ins nächste. Und weil du mir damit so viel Freude bereitest, hab ich eigennützigerweise gedacht, ich schenke dir einen Fettnapf, damit das nie aufhört.“
    „Oh du!“, rief ich mit gespielter Empörung und drohte ihm Paula ́sche Prügel an.
    Nach und nach trudelten die nächsten Gäste ein. Thea, Bernd und Lucy standen einträchtig in der Tür. Lucy überreichte mir ein Geschenk:
    „Das ist für dich, Tante Paula, damit du morgens keinen schlimmen Saft trinken musst“, kicherte sie. Der Verpackungsgröße nach zu urteilen, musste es sich bei dem Geschenk um eine Kaffeemaschine handeln. Dankbar nahm ich sie entgegen und machte sogleich Gebrauch von ihr. Später erschienen Kerstin und ihr Freund Felix. Das war das erste Mal, dass ich Kerstin wohlwollend gegenüberstand und mir nur zu gerne eine Umarmung gefallen ließ. Sie sah mal wieder hinreißend aus und während ich jetzt unvoreingenommenen ihre Schönheit bewunderte, sprang mir ihre Ähnlichkeit mit Paul direkt ins Gesicht. Bis zu diesem Tage war ich wahrscheinlich mit Blindheit geschlagen. Kerstin schenkte mir Brot und Salz, während Felix andeutungsweise seine Kamera in die Luft hielt.
    „Ich hab gedacht, ich knipse dir ein Fotoalbum von deiner Einweihungsparty?“, lächelte er fragend. Ich nickte dankbar, weil ich das für eine schöne Idee hielt.
    Ich war gerade dabei, die Gäste mit Getränken zu versorgen, als auch Steffi und Mischa, zusammen mit dem alten Gustav Hartmann, eintrafen.
    „Den hab ich auf der Straße aufgelesen“, zeigte Steffi auf den verwirrten Gustav, „der hat an Lausbub sein Grab gestanden und geflennt. Der kriegt jetzt erst mal ein Schnäpschen, was Gustav?“ Sie zog ihm die Jacke aus und tätschelte ihm die Schulter. Ich vermutete, dass Gustav gar nicht so recht wusste, wo er sich eigentlich befand. Ich Gegenzug nahm ich aber auch an, dass ihm das egal war, weil er sich den Schnaps, den Steffi ihm reichte, dankend annahm und auch schmecken ließ. Steffi schmiss sich mit Gustav in meine neue Baltimore-Wallnuss-Weiß-Optik und beide fühlten sich schon mal ganz wie zu Hause. Mischa machte sich unterdessen nützlich und verteilte weiterhin Getränke.
    Paul und ich hatten am Vormittag auf einem großen Tapeziertisch ein Kuchen-Buffet aufgebaut. Wir hatten zwei Tage lang in der Küche zugebracht und meinem neuen Backofen ziemlich gut eingeheizt. Und weil er so gut funktionierte, hatte ich eine Apfel-Amarettini-Torte für die Alkoholiker, einen Buttercreme-Kirschstreusel für die Dicken, einen Mc-Fluppy-Kuchen für Lucy, eine Blaubeer-Buchweizentorte ganz allein für Thea und einen Erdbeer-Vamille-Plunder für Annika gebacken. Nicht, dass ich Gefallen daran hätte, aber ich war mir zu 99 Prozent sicher, dass sich spätestens um zwanzig Uhr einer der Gäste in meine neuen Rhododendronkästen, die Steffi mir für den Balkon gesponsert hatte, erbrechen würde. Am Rande sei erwähnt, dass meine Mutter ihre Krokodillederhandtasche heute wegen einer gewissen Vorahnung zu Hause gelassen
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