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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Braddock.
    »Nun ... eigentlich nicht.« Priscillas große blaue Augen im perfekten Oval ihres Gesichts zogen sich leicht zusammen. »Aber Maman meint, das wird er sicherlich, weil ich in diesem Jahr die schönste Debütantin bin – da sind sich alle einig. Und wenn ich ihn heirate, kann Papa seine neuen Rennpferde und Ställe haben, und Maman kann Wynmere vollständig renovieren und den Ostflügel für uns herrichten. Ich könnte es mir wirklich nie vorstellen, in den schauderhaften Kolonien leben zu müssen. Meinen Sie, Baby May könnte bei unserer Hochzeit Blumen streuen?«
    »Ich bin sicher, sie brennt darauf«, gab Angela für ihre zweijährige Tochter höflich Antwort, während sie sich fragte, ob Kit Braddock wußte, daß seine Hochzeit und sein zukünftiges Leben hier von diesem Fratz diskutiert wurden.
    »Kommt Fitz zur Hochzeit vom Kontinent herüber?« fragte Charlotte. »Dein Sohn wäre doch perfekt als Trauzeuge.« Fragend hoben sich ihre Brauen. »Oder hält er weiter Abstand zu England und dieser Kaufmannstochter aus Manchester, die ihn gern zum Mann hätte?«
    »Er hat geschrieben, daß er nächsten Monat nach Hause kommt«, antwortete Angela. »Und im Augenblick ist er sicher, denn ich habe Brook mehr geboten, als die Loftons für Fitzs künftiges Baronat ausgeben wollen.«
    »Aber Brook spielt immer noch.« Charlottes Bemerkung klang wie eine Frage.
    »Selbstredend.« Angela zog eine leichte Grimasse, weil die Unfähigkeit ihres Gatten am Spieltisch für sie dauernde Ausgaben bedeuteten.
    »Das Problem ist also nur vorübergehend entschärft.«
    »Die unmittelbare Gefahr, daß Fitz an dieses Lofton-Mädchen verkauft wird, um Brooks Spielschulden zu bezahlen, konnte abgewendet werden. Was die Zukunft angeht«, seufzte Angela, »so bleibt mir nichts anderes übrig, als Brooks monetäre Krisen zu bewältigen, wenn sie sich ereignen.« Ihr Mann war nicht nur der Fluch ihres Lebens, sondern auch eine Gefahr für ihre Kinder, und sie fragte sich, ob sie diese dauerhaft vor seinem Temperament und seiner Gier beschützen konnte. Der letzte Vorfall im Zusammenhang mit ihrem siebzehnjährigen Sohn hatte sie in Angst und Schrecken versetzt. Fitz war zum Geburtstag seiner Großmutter gefahren, und sein Vater hatte ihn dort kaltblütig von seiner bevorstehenden Verlobung unterrichtet. Fitz war in Hemdsärmeln zu Pferde von Schloß Grae geflüchtet und erschöpft und erschüttert am folgenden Tag in Easton angekommen. Sie hatte ihn wenige Stunden später ins Ausland geschickt, um ihn außer Reichweite seines Vaters zu bringen. Und als sie zu Brook gegangen war, um die Zukunft des Sohnes auszuhandeln, war sein Preis, der Fitz aus dem Ehevertrag entlassen würde, schwindelerregend gewesen.
    »Brook ist dir immer eine Last gewesen, Liebling«, erwiderte Charlotte ungerührt. »Mein Arnold ist immerhin kein Verschwender.«
    »Handelt es sich um die Erbin des Lofton-Vermögens, der Fitz aus dem Weg gehen will?« fragte Priscilla. »Die, deren Papa ein Dutzend Fabriken besitzt, drei Banken und den besten Zuchthengst in ganz Nordengland?«
    »Genau die«, erwiderte Angela überrascht über die genaue Einschätzung von Reginald Loftons Besitztümer. »Kennst du sie?«
    »Gütiger Gott, nein. Sie hat ein Gesicht wie ein Pudding und ist eine Bürgerliche. Aber Sie haben selbst genügend Geld, da braucht Fitz sie doch eigentlich nicht zu heiraten. Schade, daß es keinen Sohn in der Familie gibt.«
    »Und wenn der nun ein Bürgerlicher wäre und ein Gesicht wie ein Pudding hätte?« wollte Angela wissen, die auf eine so sachliche Einstellung gegenüber Eheschließungen bei einem so jungen Mädchen nicht gefaßt war.
    »Dann wäre er immer noch reicher als Kit.«
    »In der Tat?« brachte sie nur leise heraus. Was für eine erstaunlich nüchterne Einschätzung.
    »Natürlich. Die Lofton-Fabriken sind die größten in England, und ihre Banken sind am Welthandel, besonders mit Südafrika, beteiligt.«
    »Priscilla ist vom Handel und Geschäftsleben ziemlich fasziniert«, warf ihre Mutter stolz ein. »Sie und ihr Vater wissen über jedermann bis auf den letzten Penny Bescheid.«
    Ein furchtbarer Gedanke, dachte Angela und fragte sich, ob ihr eigenes Vermögen vor einem derart durchdringenden Auge wohl im Ausland besser geschützt wäre. »Da ist also Mr. Braddock an die Spitze deiner Liste gerückt, weil Mr. Lofton keinen Sohn hat?«
    »Ich könnte niemals einen Mann ohne ein riesiges Vermögen heiraten«, bemerkte Priscilla
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