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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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nachdrücklich. »Schließlich ist es auch eine äußerst gerechte Abmachung, denn er bekommt ja mich zur Frau.« Ihr Lächeln war von sonniger Selbstsicherheit.
    »Du mußt Prissys Mr. Braddock einfach kennenlernen. Warum kommst du nicht am nächsten Wochenende nach Wynmere und siehst dir den Beau an?« schlug Charlotte fröhlich vor. »Da wir dich gestern Abend bei dem Ball nirgendwo finden konnten, bekämst du dann die Gelegenheit, dich selbst vom Charme des reichen Mr. Braddock zu überzeugen.«
    Angela hatte sich bereits mit dem erfreulichen Anlaß von Kit Braddocks Charme vertraut gemacht, und in diesem Wissen entschuldigte sie sich klugerweise: »Ich fürchte, ich habe für das nächste Wochenende bereits in Oaks zugesagt.«
    »Vermutlich mit Wales«, erwiderte Charlotte augenzwinkernd.
    »Du weißt, wie sehr er seine alten Freunde schätzt«, bemerkte Angela und ignorierte Charlottes anzüglichen Tonfall.
    »Wie verträgst du dich eigentlich mit Alice Keppel?« Diese Geliebte des Prinzen von Wales war eine Neuerrungenschaft.
    »Sie spielt viel besser Bridge als ich.«
    »Immerhin konntest du die Freundschaft mit Wales genießen, als er noch jung genug war, um sich nicht ausschließlich mit Bridge zu befassen«, murmelte Charlotte mit respektlos hochgezogenen Brauen.
    »Bertie ist immer ein charmanter Gesellschafter. Ich bin sicher, daß Mrs. Keppel an ihrer Freundschaft durchaus ihren Spaß hat ...«
    »Joe und Georgina sind nicht hier in Cowes, nicht wahr?« fragte Charlotte als nächstes, als hätten ihre Gedanken den gleichen Sprung getan wie die Angelas. Es war allgemein bekannt, daß Angela den Prinzen skandalöserweise zugunsten von Joe Manton aufgegeben hatte.
    »Sie sind noch auf dem Kontinent.« Leise Zurückhaltung unterstrich Angelas Antwort.
    »Du bist doch im letzten Jahr mit Joe hier gesegelt, nicht wahr? Oder hat er auf deiner Jacht an der Regatta teilgenommen?«
    »Wir sind auf seiner gefahren.«
    »Habt ihr nicht irgendwas gewonnen ... den Königinnen-Pokal vielleicht?«
    »Ja.«
    »Ist das der silberne auf dem Chinoiserietischchen in deinem Salon? Hast du ihn immer noch?« Lady Ansley richtete sich auf; leichte Verschlagenheit spielte um ihren lächelnden, großzügigen Mund.
    »Ich wußte nicht, daß Sie segeln«, warf Priscilla erstaunt und mit aufgerissenen Augen ein. »Wird man da nicht naß und schrecklich windzerzaust?«
    Angela unterdrückte ein Lächeln und erwiderte: »Das macht einem nichts aus. Es macht großen Spaß.«
    »Wirklich? Nun, ich hätte eine ganze Menge dagegen – aber Sie gehen ja schließlich auch auf die Jagd, nicht wahr?«
    »Mein Großpapa liebte die Jagd und das Segeln, daher habe ich es schon als kleines Kind gelernt, Spaß daran zu haben.«
    »Wie ungewöhnlich!«
    Nicht ungewöhnlicher, dachte Angela, als die Praxis, junge Mädchen von Adel, wie Priscilla, größtenteils ungebildet und ohne Unterricht zu lassen. »Mir ist das niemals ungewöhnlich erschienen«, erwiderte sie gelassen.
    »Aber wir wohnten ja in Easton, als Großpapa noch lebte, in ziemlicher Abgeschiedenheit.«
    »Sie und Kit haben so vieles gemeinsam«, sagte Priscilla. »Er geht ebenfalls gern auf die Jagd«, fuhr sie fort, um sich wieder von ihrer Person einmal abgesehen – ihrem Lieblingsthema zuzuwenden. »Man würde nie denken, daß ein Amerikaner so kultiviert sein kann. Wie schade, daß Sie nächste Woche in Oaks sind.«
    »Sicher werde ich ihn bald kennenlernen. Es klingt, als hättest du deinen perfekten Gentleman gefunden«, gab Angela freundlich zurück, dankbar für die Unterbrechung von Charlottes Verhör hinsichtlich Joe Manton.
    »Wir könnten aber am folgenden Wochenende alle nach Easton kommen«, warf Charlotte nun mit einem anzüglichen Grinsen ein. »Wenn du uns einlädst ...«
    »Was für ein zarter Wink«, antwortete Angela mit dem Anflug eines Lächelns. »Doch ich bin sicher, daß Mr. Braddock etwas anderes vorziehen würde. Wir leben in Easton sehr schlicht.«
    »Ich bin sicher, er tut das, was immer mir am besten gefällt«, entgegnete Priscilla leicht gereizt.
    »Da hast du aber einen hübsch zahmen Mann gefunden.«
    »Da Priscilla wohl das wunderbarste Mädchen dieser Saison ist, wäre er ein absoluter Dummkopf, nicht Hals über Kopf in sie verliebt zu sein«, versicherte Lady Ansley. »Sind wir also eingeladen, Liebling?«
    Als einer langjährigen Freundin konnte man Charlotte kaum etwas abschlagen. Außerdem kannte sie überhaupt keine Zurückhaltung, wenn sie
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