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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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»Warum bringen wir Kit nicht heute abend nach Eden House zum Dinner mit?«
    »Wie absolut perfekt, Maman! Angela, Sie veranstalten doch immer die wunderbarsten Dinnerpartys mit der besten Gesellschaft!« Priscilla schenkte Angela ihr bezauberndstes Lächeln. »Bitte sagen Sie ja!«
    Inzwischen standen alle anderen an der Reling und sahen zu, wie die Desirée auf die Ziellinie zujagte. Der französische Segler lag tausend Meter hinter ihr, und die Italiener waren noch nicht einmal in Sichtweite. Nur Charlotte und Priscilla schienen gegen die allgemeine Aufregung gefeit. Mit einem Blick auf die schlanke, elegante Jacht erkannte Angela, daß sie die Bitte kaum abschlagen konnte, und in diesem Moment war ihr nicht einmal klar, ob ihre Antwort auf Höflichkeit beruhte. Kits muskulöser Körper war deutlich zu erkennen, weil er der Crew mit den Segeln half. Sein Oberkörper war über den weißen Seglerhosen nackt und überglänzt von der Gischt, als habe man seinen Torso wie den eines Gladiators eingeölt. Ein schockierend physischer Anblick ...
    »Sagen Sie ja, Angela. Bitte ...«
    Es dauerte einen Moment, bis Priscillas Worte zu Angelas Gedanken durchdrangen, und eine weitere Sekunde, um ihre Stimme wiederzufinden. »Ja, selbstverständlich, Mr. Braddock ist herzlich willkommen, wenn er zu kommen wünscht.« Seine Haut war tiefgebräunt, stellte sie fest, als ihr Blick wieder von der auffallenden Zurschaustellung von Männlichkeit angezogen wurde. Dann bemerkte sie die anderen Frauen an Deck. Und sie erinnerte sich an die Sensationsberichte über seinen Harem. Kein Zweifel war sein Körper dadurch so gestählt, weil er einer Reihe von Frauen zu Gefallen war.
    Kit Braddock war ein extrem verworfener Mensch.
    Selbst in einem Zeitalter, das neue Maßstäbe für Verworfenheit setzte.
    Sicher war sie vernünftig genug.
    Nach der üblichen Runde von Glückwünschen und Trinksprüchen im Königlichen Jachtclub erhielt Kit Charlottes Einladung, mit ihnen zu Abend zu essen. Er war nach draußen getreten, um den Brief zu lesen, und überflog lächelnd die angenehm nach Lavendel duftende Botschaft. Wie angenehm, dachte er, diesen siegreichen Tag in Gesellschaft der fantastischen Angela de Grae zu beschließen.
    »Sagen Sie Gräfin Ansley, daß ich sie und Lady Priscilla gern begleiten werde«, sagte er zu dem wartenden Diener, faltete den Brief und steckte ihn in seine Jackettasche.
    Als der Diener die Terrasse verließ, holte Kit tief Luft, um sich zu beruhigen. Es ist nur eine Einladung zum Dinner, ermahnte er sich, keine Einladung ins Bett der Gräfin Angela – doch dieser Gedanke brachte ihm auch nicht die Fassung zurück. Rasch glitten seine Finger durch sein noch feuchtes Haar; dann blieb er einen Moment reglos stehen und hing in Gedanken verführerischen Bildern nach. Er ließ die Hände sinken und schüttelte sich, als durchströmte eine nicht unterdrückbare Erregung seine Sinne und suche nach Erlösung. Ruhe, Braddock, ermahnte er sich. Für solche Jugendfantasien bist du zu alt ...
    Entspann dich ...
    Dann reckte er sich langsam und grinste.
    Aber eigentlich ...
    »Du bist ja in bester Stimmung«, meinte Saskia lächelnd und sich auf dem Bett räkelnd, während Kit sich für seine Einladung umkleidete. »Bitte sag mir, wenn ich Unrecht habe, aber ich glaube in deiner guten Stimmung etwas zu entdecken, das nicht allein auf dem Sieg der Desirée beruht.«
    »Wir sind schon zu lange befreundet, Liebling«, erwiderte Kit, band sich die Fliege mit geübter Geschicklichkeit und lächelte ihr Bild im Spiegel an. »Du kannst meine Gedanken lesen.«
    »Sie muß sehr interessant sein, um dich zu reizen, was natürlich heißt, daß es nicht um diese Priscilla Pembroke geht, die so langweilig ist wie ein Spüllappen«, murmelte Saskia, die Brauen kunstvoll und fragend hochgezogen. »Sag mir, wie sie heißt.«
    »Es ist die berühmte Gräfin Angela, und ich fühle mich heute Abend wie ein junger Spund – kannst du dich an dein erstes Mal erinnern?«
    »Natürlich! So aufgeregt bist du also!« schnurrte sie. »Wie schön für dich.«
    »Leider ist sie, glaube ich, überhaupt nicht an mir interessiert«, sagte Kit mit einem bedauernden Grinsen, während er mit zwei Bürsten sein Haar striegelte.
    »Ah ... aber vielleicht gelingt es dir, sie bald umzustimmen ...?«
    »Vielleicht ... ich weiß es nicht«, erwiderte er und legte die beiden silbernen Haarbürsten auf den Frisiertisch zurück. »Sie kennt alle Geschichten über
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