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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden
Autoren: Janet Evanovich
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hinein und entschied sich für den Rest meiner Lasagne. »Also, wie steht es bei dir? Hast du einen Freund?«
    »Wie bitte?«
    »Das verstehe ich als ein Nein. Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Eigentlich überrascht mich das, deine Lasagne ist nämlich durchaus annehmbar«, meinte Diesel.
    »Meine Lasagne ist nicht nur annehmbar. Ich mache zufällig hervorragende Lasagne.«
    Diesel grinste mich an. »Du bist süß, wenn du dich so aufregst.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und stapfte wütend aus der Küche zur Vordertür, um endlich die Polizei zu rufen. Als ich in der Mitte meines kleinen Wohnzimmers angelangt war, sah ich, dass die Haustür offen war und der Kerl, der mir die Haut verbrannt hatte, im Türrahmen stand und mich anstarrte. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück und prallte gegen Diesel. Okay, er mochte verrückt sein, aber, meine Güte, der Kerl roch verdammt gut, wenn man ihm so nahe war. Warm und würzig, wie Weihnachten. Und es fühlte sich gut an, als er mich an sich zog und mir beschützend eine Hand auf die Hüfte legte.
    »Hallo, Cousin«, begrüßte Diesel den Mann in Schwarz.
    Ein Licht zuckte auf, und eine Rauchsäule stieg empor, und als der Rauch sich verzogen hatte, war der Mann verschwunden.
    »Das war Wulf«, erklärte Diesel. »Aber ihr kennt euch ja schon.«
    »Wie hat er das gemacht? Er hat sich einfach in Luft aufgelöst.«
    »Rauch und Spiegel«, meinte Diesel. »Er hat das Buch Zaubertricks für Dummies gelesen.«
    »Warum ist er verschwunden?«
    Diesel ging zur Haustür, schloss sie und schob den Riegel vor. »Er ist gegangen, weil ich hier bin.«
    »Bist du tatsächlich sein Cousin?«
    »Ja. Wir sind zusammen aufgewachsen.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt spielen wir für verschiedene Teams.«
    Er reichte mir den Teller mit der Lasagne und seine Gabel und schnürte seine Boots zu.
    »Ich muss Wulf folgen«, erklärte er. »Bleib hier und halte die Türen verschlossen.«
    »Damit Wulf nicht hereinkommen kann?«
    »Nein, damit der merkwürdige Typ von gegenüber nicht in dein Haus eindringt.«
    Ich schaute aus dem vorderen Fenster. »Das ist Mr Bennet. Er ist zweiundneunzig und hält sich für General Eisenhower. Er wohnt in dem Haus mit den roten Geranien in den Blumenkästen vor den Fenstern.«
    Ich drehte mich zu Diesel um, aber er war nicht mehr da. Kein Rauch. Kein Lichtblitz. Nichts. Diesel war einfach weg. Ich ging in mein kleines Arbeitszimmer im ersten Stock und machte mich am Computer auf die Suche nach Gerwulf Grimoire. Nichts. Ein unbeschriebenes Blatt. Kein Eintrag bei Facebook. Keine Übereinstimmungen.
    Ich rief in der Bäckerei an. Glo meldete sich.
    »Als ich nach Hause kam, wartete Diesel in meinem Haus auf mich«, erzählte ich ihr.
    »Wer ist Diesel?«
    »Der große, unverschämte Kerl aus der Bäckerei.«
    »Sein Name ist Diesel? Wie eine starke Lok, die einen Güterzug zieht?«, fragte Glo. »Das ist so sexy.«
    Meiner Meinung nach glich vielleicht seine Persönlichkeit einer Güterzuglokomotive, aber sein Aussehen erinnerte mich eher an den struppigen Anführer eines Löwenrudels.
    »Ist er noch da?«, erkundigte sich Glo. »Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut, und er ist weg. Ich dachte nur, ich sollte es dir erzählen, falls ich vermisst oder tot aufgefunden werde, oder so etwas.«
    »Hat er dich bedroht?«
    »Nein. Er hat von meiner Lasagne gegessen. Und dann ist Wulf hereinspaziert. Und dann sind beide verschwunden.«
    »Wie hat dieser Wulf ausgesehen?«
    »Unheimlich – ein wenig wie ein Vampir.«
    »Wow.«
    »Werde ich gerade reingelegt? Taucht das demnächst in der Sendung Die lustigsten Heimvideos auf?«
    »Ich habe damit auf jeden Fall nichts zu tun«, erklärte Glo.
    Ich warf einen Blick aus dem Fenster meines Arbeitszimmers in den Garten. Kein Zeichen von irgendjemandem, der in den Büschen lauerte oder sich hinter dem Ahornbaum versteckte. Dahinter schaukelten die Boote friedlich im Hafen. In Marblehead ging alles seinen gewohnten Gang. Und das bedeutete, dass nicht viel los war. Ursprünglich war es ein Fischerdorf mit schmalen, gewundenen Straßen, die vom Meer landeinwärts führten. Anstelle der Fischkutter sieht man nun schicke Segelboote, und die meisten Bewohner pendeln heutzutage nach Boston zur Arbeit. Trotzdem hat es sich den gemächlichen Charakter eines alten Kolonialstädtchens bewahrt.
    »Ich komme zu dir, sobald ich hier fertig bin«, erklärte Glo. »Ich bringe mein Buch mit, und wir können dein Haus mit einem
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