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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut
Autoren: B Leix
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zwischen zweiundzwanzig und vierunddreißig!«
    Nur langsam fiel die Anspannung von Oskar Lindt ab und während er zum Präsidium zurückfuhr, wurde er sich immer sicherer, mit diesen Ergebnissen auch die große Strafkammer des Landgerichts überzeugen zu können.
    »Da kann kein Richter mehr von Zufall sprechen«, fasste er kurze Zeit später im Büro für seine beiden Mitarbeiter die Untersuchungsergebnisse zusammen. »Fünf mal Tod durch Unterzucker, fünf Patienten, bei denen Weinbrecht täglich mehrmals Insulin gespritzt und fünf Vermächtnisse, die er über den humanitären Umweg der Kindernothilfe in seine eigene Tasche umgeleitet hat! Das reicht für lebenslänglich!«
    »Jetzt fehlt uns nur noch der Beweis bei Nummer sechs«, spielte Paul Wellmann auf den Mord an Schwester Andrea an.
    »Die Untersuchungsergebnisse von Weinbrechts Wagen sollen spätestens bis zum Nachmittag eintreffen. Die KTU hat vor zwei Stunden angerufen.«
    Es dauerte aber nur noch so lange, wie der Kommissar brauchte, um sich seine erste heutige Pfeife zu stopfen und anzuzünden, da kam auch schon Ludwig Willms zur Bürotüre herein.
    »Wichtige Ergebnisse«, begrüßte der Chef der Kriminaltechnik etwas theatralisch seine Kollegen, »überbringe ich immer persönlich.«
    »Red’ nicht so geschwollen, lass hören!«, forderte ihn Lindt auf.
    »Also ...«, machte Willms nochmals eine bewusst inszenierte Pause, »... bei der Untersuchung von Weinbrechts Geländewagen haben wir im Kofferraum eindeutig Spuren von Andrea Helmholz gefunden. Hautabrieb und Baumwollfasern ihrer Kleidung! Die Ergebnisse des DNA-Vergleichstests und der Faseranalyse haben mir die Labortechniker gerade eben gebracht. Auch einen passenden Schuh für den grünen Abdruck auf dem Balkon haben wir im Umzugsgut von Weinbrecht gefunden.«
     
    Für einen Moment herrschte völlige Stille im Raum. Dann wandte sich Lindt zu Paul Wellmann und sagte nur ganz trocken: »Da hast du sie, die Beweise bei Nummer sechs!«
    Schnell griff der Kommissar zum Telefon, um auch Staatsanwalt Conradi von der Auflösung des Falles zu unterrichten und für den Nachmittag vereinbarten sie ein gemeinsames Verhör von Harald Weinbrecht.
    Der allerdings schwieg hartnäckig.
    Er blieb stumm, als ihn Oskar Lindt mit den Ergebnissen der Gerichtsmedizin konfrontierte. »Fünf mal Mord aus Habgier mit Hilfe einer Überdosis Insulin!«
    Er sagte nichts, als der Kommissar durch den unzweifelhaft identifizierten Schuhabdruck bewies, dass Weinbrecht über den Balkon in die Wohnung seiner Mitarbeiterin eingedrungen sein musste.
    Er verzog keine Miene, als der Staatsanwalt ihm die Laborergebnisse aus der Untersuchung seines Wagens vorhielt. »Sie haben die Leiche der ermordeten Andrea Helmholz eindeutig im Kofferraum Ihres Autos in den Wald gefahren!«
    Weinbrecht schwieg weiter. Ebenso in den nächsten Tagen, als er immer und immer wieder verhört wurde.
    Er sagte auch nichts, als die Große Strafkammer des Karlsruher Landgerichts ihn aufgrund der erdrückenden Indizienlage schließlich wegen sechsfachem Mord aus Habgier zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte.
    Der Betrug mit den Geldern der ›Kindernothilfe Südost‹ wurde ihm und seiner in ihrem Heimatland untergetauchten Frau ebenfalls nachgewiesen, konnte das Strafmaß allerdings nicht mehr erhöhen.
     
    »Dann hat er über den Stadtplan mit den fünf Markierungen wohl auch nichts gesagt«, wollte Carla Lindt am Abend nach dem Gerichtsurteil von ihrem Oskar wissen.
    »Nein«, schüttelte der Kommissar seinen Kopf, der während den Ermittlungen des Falles wieder ein wenig grauer geworden war.
    »Nein, auch darüber hat er nichts gesagt, aber dank der DNA-Analyse dieser Blutpunkte konnte noch einiges aufgeklärt werden. Erst spritzt er den Patienten eine Überdosis Insulin, um sie unauffällig vom Leben zum Tod zu befördern. Dann nimmt dieser abartige Mensch von seinen Opfern mit der dünnen Nadel einer Insulinspritze einen kleinen Blutstropfen ab und markiert damit die Lage der Wohnungen auf dem Plan. Warum er das tat? Keine Ahnung – vielleicht eine Art Trophäe, als Erinnerung sozusagen. Vermutlich ist ihm diese Karte irgendwie aus der Tasche gerutscht, seine langjährige Mitarbeiterin hat sie gefunden und Verdacht geschöpft. Leider muss er recht schnell bemerkt haben, wer den Stadtplan hatte ...«
     
     
    E N D E
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