Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
 
     
Liad
Hauptquartier der Abteilung für Innere Angelegenheiten
     
     
    Dort herrschte Zeit, aber weder Nacht noch Tag.
    Zeit. Die aktuelle Zeit von zwanzig Planeten wurde auf den digitalen Anzeigen an der langen linken Wand gezählt. Das Licht war unparteiisch, unveränderlich. Schattenlos.
    Zusätzlich zu den leisen, stetig zählenden Chronometern beinhaltete der Raum einen Tisch, auf dem sich zwei Bildschirme befanden – einer groß, einer klein –, eine Tastatur, einige wenige Akten in Papierform, ein Schreibstift. Hinter dem Tisch stand ein Stuhl; in dem Stuhl saß ein Mann.
    Jene, die der Abteilung Loyalität schuldeten, dem Plan, sprachen ihn nur mit »Commander« an, oder formell mit: »Commander der Agenten«. Das war genug.
    Der Commander der Agenten betätigte seine Tastatur und ging die auf dem größeren Bildschirm dargestellte Datei durch.
    Mit verbundenen Augen befragt – falls das jemand wagen würde – hätte er leicht den kompletten Inhalt der Datei rezitieren können. Er nahm sie unter die Lupe, ohne sie zu lesen – so, wie andere Karten mischen und eine Patience nach der anderen auszuteilen vermochten –, geistig mit einem Problem ringend, das Lichtjahre von seinen beschäftigten Fingern entfernt war.
    Das unmittelbare Problem war dreifältig, dessen Facetten hießen: Clan Korval, Val Con yos'Phelium, Tyl Von sig'Alda.
    Clan Korval. Die Abteilung für Innere Angelegenheiten war sich seit Langem der Gefahr bewusst, die Clan Korval darstellte. Dieser eigentümliche und meist sonderbar erfolgreiche unter den Clans. Die AIA hatte in der Vergangenheit Maßnahmen – weitreichende Maßnahmen – ergriffen, mit Blick darauf, die Bedrohung seitens Korval zunichtezumachen. Höhepunkt dieser Maßnahmen war die Rekrutierung von Korvals jungem Nadelm in die Abteilung samt der folgenden Umgestaltung ebendieses Val Con yos'Pheliums in einen Agenten des Wandels.
    Dieser Streich, brillant und notwendig, hatte unkalkulierte Ergebnisse produziert. Korval war sich der Abteilung bewusst geworden. Und, Korval-typisch, waren Maßnahmen – weitreichende Maßnahmen – ergriffen worden. Die Abteilung fand ihren Namen an öffentlichen Plätzen ausgesprochen; lange Zeit stabile Finanzierungsquellen kamen auf den Prüfstand, etliche Tarnkonten wurden enttarnt und kurzerhand von den Meistern der Buchhaltergilde geschlossen, die Mittel dem Rat der Clans zurückerstattet.
    Nicht zufrieden mit diesem unziemlichen Tumult handelte Korval erneut – und noch weitreichender. Der Clan verschwand – Schiffe, Kinder, Diener, Haustiere: Alle, alle waren sie fort von Liad.
    Fast alle.
    Der Commander der Agenten bediente seine Tastatur. Eine aus der Linie war direkt auf Liad geblieben: Anthora, Jüngste der erwachsenen yos'Galans, die vernünftigerweise in das alte und beeindruckende Jelaza Kazone, Korvals erste Basis für planetare Operationen, gezogen war und dort im Ruhestand lebte. Vorläufig.
    Der Commander der Agenten ging die Akte weiter durch, seine Augen blickten über den Bildschirm und die Daten hinaus. Korval war irgendwo da draußen. Wer wusste, was sie zu tun vermochten? Oder wann?
    Der Commander überdachte die Wahrscheinlichkeit, dass sie gänzlich gegangen waren, lediglich eine zurückgelassen hatten, die zu sonderbar war, das Risiko zu verstehen. Gäbe Korval Liad preis und fände sich mit einer Zuflucht auf Terra ab, wäre das Machtgleichgewicht, seit Langem zugunsten liadischer Handelsmissionen und Expansion geneigt, in Gefahr. Die Kinder von yos'Galan waren halb terranisch. Bastarde. Sie mochten durchaus zu ihrer Sippe gehen.
    Der Commander war keiner, der Skrupel kannte. Die verschiedenen Aktionen gegen Korval, inklusive Anfachen einer Revolution auf der Welt von Korvals ältestem Handelspartner, waren notwendig, um Korvals Einfluss zu reduzieren und den wahren Aufstieg Liads herbeizuführen.
    Die kürzlich erfolge Revolte war kein voller Erfolg gewesen, weil Korvals alter Verbündeter und ehemaliger Bettgenosse gesiegt hatte. Trotzdem, es würde eine Generation dauern, bis die Wirtschaft des Planeten gesundete, und die politischen Konflikte würde zwölf Dutzend Relumma benötigen, um sich zu beruhigen.
    Mehr noch, es gab ein Gerücht, dass eine noch nicht auf den Bogen der Allianz gespannte Sehne nunmehr gegangen war. Der Commander erlaubte sich ein schwaches Lächeln: Wenn man sie wieder und wieder bekämpfte, verdeckt, musste selbst Korval fallen. Sie waren jetzt schon zweimal beinahe eliminiert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher