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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Autoren: Lisa Renee Jones
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jedoch nur zwei Schritte weit, als ein anderer Mann am Lift erschien, diesmal ohne vorwarnende Bö. Heiliger Strohsack, von diesem hinterhältigen kleinen Trick hatte sie noch nie gehört. Die Soldaten der Spezialeinheit wurden ohnehin schon als tödliche Waffen bezeichnet, doch jene Männer, und dieser im Besonderen, brachten das Ganze auf ein vollkommen neues Niveau.
    In der Hoffnung, nicht bemerkt zu werden, ließ sich Cassandra ein gutes Stück vom Gebäude entfernt zurückfallen – doch so viel Glück war ihr nicht beschieden. Der Soldat drückte den Fahrstuhlknopf, drehte sich um und winkte sie heran. O nein. Nein. Sie wollte noch niemandem begegnen. Zumindest nicht, bevor nicht einige Dinge geregelt waren.
    Hektisch hantierte Cassandra mit den Akten und riss ihr Handy aus der Handtasche, um eine Ausrede zu haben, sein Angebot auszuschlagen. Das Telefon in die Luft gestreckt, winkte sie ab. Als sich die Türen öffneten, zögerte er kurz, trat schließlich ein und verschwand im Lift.
    Cassandra setzte sich in Bewegung, fest entschlossen, den verflixten Aufzug zu erwischen, bevor noch ein Soldat aufkreuzte. Kaum in der Kabine angekommen, schlug sie sogleich die Akte über das Windwalking auf – eine gute Ablenkung vom gesamten unterirdischen, luftschutzbunkerartigen Arbeitsplatz, der ihr ein gewisses Unbehagen einflößte.
    Mit gesenktem Kopf in ihre Lektüre vertieft, flitzte Cassandra aus dem Fahrstuhl, kaum dass sich die Türen geöffnet hatten, und rannte direkt gegen eine muskelbepackte, steinharte Brust. Sie schnappte nach Luft, Papiere flogen in alle Richtungen, und starke Hände packten ihre Arme, um sie vor einem Sturz zu bewahren. Sie sah auf und blickte in die schönsten kristallblauen Augen, die sie je gesehen hatte. Schluckend bemerkte sie das lange schwarze, im Nacken gebundene Haar statt des üblichen Bürstenhaarschnitts; ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Mann der Spezialeinheit angehörte. Er könnte einer von den zweihundert GTECH-Soldaten sein, die auf dem Stützpunkt lebten. Ein Windwalker , dachte sie, noch immer in Ehrfurcht vor dem, was sie über Tage gesehen hatte.
    »Entschuldigung. Ich habe nicht aufgepasst, wohin ich …« Das letzte Wort blieb unausgesprochen, denn ihr Mund war staubtrocken, als sie plötzlich merkte, dass sich ihre Beine fest an seinen Wüstentarnanzug pressten und der biedere Armeerock halb den Oberschenkel hinaufgerutscht war. »Oh!«
    Rasch trat sie einen Schritt zurück und rückte den Rock hektisch zurecht. Gerade mal drei Tage am neuen Arbeitsplatz, und schon zog sie eine Show ab. Sie schlug sich die Hand vor die Stirn. »Eigentlich weiß ich, dass man beim Gehen nicht lesen sollte. Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht wehgetan?« Als ihr Blick an dem über einen Meter achtzig großen, unglaublich heißen, nur aus stählernen Muskeln und Chaos bestehenden Mann hinaufwanderte, zog er eine Augenbraue hoch, und sie begriff, wie lächerlich ihre Frage war. Sie musste selbst lachen und war dabei untypisch nervös. Barfuß maß sie einen Meter zweiundsechzig – auf Zehenspitzen zumindest – und ging jede Wette ein, dass dieser Kerl mindestens dreißig Zentimeter über ihr emporragte. »Okay. Ich hab Ihnen also nicht wehgetan. Aber es tut mir trotzdem leid.«
    Er sah ungerührt auf sie hinab, die kantigen Linien seiner Wangenknochen und der eckige Kiefer blieben ausdruckslos. Nur in den auffallend blauen Augen entdeckte sie ein leichtes Flackern, das sie für Belustigung hielt. »Mir tut es nicht leid«, sagte er, als er in die Hocke ging, um ihre Papiere einzusammeln.
    Sie blinzelte, neigte den Kopf und ging in die Hocke, um ihm ins Gesicht sehen zu können. »Wie meinen Sie das?«, fragte sie, während ihr eine blonde Strähne über die Augenbraue fiel. »Es tut Ihnen nicht leid?«
    Er klaubte die letzten Blätter auf und sagte: »Es macht mir nichts aus, dass Sie mich angerempelt haben. Trinken Sie doch einen Kaffee mit mir.«
    Das war keine Frage. Tatsächlich grenzte es fast an einen Befehl. Und sie wollte verdammt sein, wenn ihr dieser Beinahe-Befehlston nicht gefiel. Die unerwartete Einladung ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. »Ich bin nicht sicher, ob das angemessen wäre«, sagte sie, während sie an ihre neue Position dachte. Sie geriet ins Stocken. »Ich weiß ja nicht mal, wie Sie heißen.«
    Hinter ihnen öffneten sich rumpelnd die Fahrstuhltüren, und Kelly Peterson, stellvertretende Direktorin der wissenschaftlichen und medizinischen
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