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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Autoren: Lisa Renee Jones
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merkwürdigen Namen hörte.
    »So nennt ihn jeder hier. Du weißt schon, weil er so geheimnisvoll und bedrohlich ist.« Sie lachte. »Die haben doch alle nur Angst, dass er sie abmurksen könnte, wenn sie ihn bloß schief ansehen.«
    Cassandra riss den Mund auf. »Abmurksen?«
    Kelly kicherte. »Ich mache doch nur Spaß, jedenfalls fast. Die Geschichten um Michael grenzen an Legenden, auch wenn die Hälfte wahrscheinlich erfunden ist. Eben dieses Tödlich-im-Kampf-tödlich-im-Bett-Soldatengeschwätz. Er ist angeblich anders als die anderen GTECHs.« Bevor Cassandra nachfragen konnte, wackelte Kelly mit einer Augenbraue und fügte hinzu: »Er hat wirklich dieses Groß-mysteriös-und-sexy-Ding am Laufen, stimmt’s?«
    Cassandra schüttelte den Kopf. »O nein. Ich weiß, was du vorhast. Ich werde jetzt bestimmt nicht behaupten, dass er sexy ist. Ich bin zum Arbeiten hergekommen und nicht, um Soldaten anzuhimmeln.« Im Stillen war sich Cassandra jedoch nicht sicher, ob »sexy« Michaels Ausstrahlung auch nur annähernd gerecht wurde.
    »Du musst auch nichts sagen«, erwiderte Kelly. »Mir ist am Fahrstuhl auch dein Blick aufgefallen.« Sie grinste. »Vergiss nur den Pariser nicht.«
    Cassandras Wangen liefen rot an. Sie brauchte kein Kondom! Oder einen Soldaten, der sie zur Weißglut trieb. Vor allem keinen Mann, der an jedem Finger eine Frau hatte, die ihren Platz ausfüllen konnte. Auf keinen Fall. Sie würde nicht mit Michael schlafen.
    Am späten Abend saß Cassandra am schlichten Stahltisch ihres noch immer kargen Büros – ihr zweites Zuhause abseits ihres weniger komfortablen Heims – und versuchte vergeblich, sich auf die GTECH-Akte zu konzentrieren. Der Drang, einen Blick in Michaels Akte werfen zu wollen, machte sie fast wahnsinnig. Schließlich kapitulierte sie, verzog das Gesicht und gab seinen Namen in den Computer ein. Er war vierunddreißig, fünf Jahre älter als sie. Andererseits wusste niemand, wie sich das GTECH-Serum auf seinen Alterungsprozess auswirken würde. Sie könnte eine tatterige Lady werden, während er nicht um einen Tag alterte. Da ihr der Gedanke nicht besonders behagte, las sie weiter. Er stammte aus Kalifornien und … heiliger Strohsack! Seiner Familie gehörte Taylor Industries, eine der größten Waffenproduktionsstätten der Welt.
    Sie lehnte sich im Stuhl zurück. Dass er hier war, konnte kein Zufall sein. Natürlich wusste ihr Vater über Michaels Familie Bescheid. Sie würde ihren Hintern darauf verwetten, dass Michael rekrutiert worden war, weil sich ihr Vater in Zukunft einen Nutzen davon versprach, falls das nicht schon der Fall war. Cassandra richtete sich auf und tippte noch etwas ein. Natürlich war Michael der einzige Soldat, der von seiner Spezialeinheit abgezogen und nach Groom Lake beordert worden war. Ihr Vater ging vollkommen strategisch vor. Er hatte etwas von Michael gewollt, das nichts mit seiner Gewandtheit auf dem Schlachtfeld zu tun hatte. Vielmehr hatte er es auf die Verbindung zu Taylor Industries abgesehen.
    »Was führst du im Schilde, Vater?«, flüsterte sie. »Und warum weiß ich, dass es nichts Gutes ist?« Stirnrunzelnd starrte sie auf den Bildschirm. Und was veranlasste jemanden wie Michael, der stinkreich sein musste, sich der Army anzuschließen? Die Antwort lautete üblicherweise: Probleme innerhalb der Familie. So etwas hatte sie schon oft erlebt. Cassandra studierte den Text auf dem Bildschirm und wühlte sich durch Details wie den Tod von Michaels Vater, der bei einem kleineren Flugzeugabsturz in Saudi-Arabien ums Leben gekommen war, als Michael einundzwanzig war. Sie überprüfte die Daten. Als es geschah, hatte Michael seit einem Jahr bei der Spezialeinheit gedient. Er war auf einem Einsatz gewesen und hatte erst nach der Beerdigung vom Tod seines Vaters erfahren. Seine Mutter leitete nun Taylor Industries. Nach dem Tod seines Vaters verließ Michael nicht die Army, was bedeutete, dass er sich entweder vom Familienunternehmen distanzierte oder seine Mutter ihn nicht involvieren wollte.
    »Wie geht’s meiner Lieblingstochter?«
    Als sie die Stimme ihres Vaters hörte, der lächelnd in der Tür stand, sprang Cassandra auf. Mit seiner hochdekorierten Uniform und dem ordentlich geschnittenen grauen Haar wirkte er makellos wie immer.
    »Ich bin deine einzige Tochter«, gab sie zu bedenken, während sie sich wünschte, dass er dieses Lächeln auch dem Mitarbeiterstab von Groom Lake schenken würde, der ihn mehr fürchtete als nötig. »Und der
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