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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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er einfach auf den Boden stellte und einschaltete - irgendeins von diesen Dingern, mit denen Hirosh die Planetologen immer nach der Landung herumlaufen sah. Was wollte er hier damit?
    „Das Raumschiff erzeugt die Signale selbst!“ rief er. Atacama fuhr herum. „Was soll das? Geh auf deinen Platz!“
    „Hier“, sagte Elber, „auf dem Laserinterferometer ist es zu sehen. Das Raumschiff pulsiert, es wird in Fluchrichtung abwechselnd
    gestaucht und gedehnt - auch der Raum hier um zwei bis drei
    Mikron. Also pulsiert die Ladungsdichte in den Antennen ebenfalls, überhaupt in allen Leitern.“ Er stand auf, machte eine einladende
    Handbewegung zum Gerät hin, warf seiner erstaunlichen Feststellung noch ein „Und so weiter!“ hinterher und setzte sich in seinen Sessel. „Da haben Sie Ihren Teelöffel!“ fügte er, zu Hirosh gewandt, hinzu. Der schüttelte staunend den Kopf.
    „Danke, Elber“, sagte die CE. Nur einen Augenblick lang brauchte sie zum Überlegen, dann fuhr sie fort: „Als erstes wollen wir überprüfen, ob die Signale wirklich aus dem Raumschiff stammen.“ Sie schaltete bei ihrer Parallelanlage die Antenne ab. Für einen Augenblick blieb der Bildschirm unbewegt, dann begann die automatische Verstärkung zu wirken, und Impulse wurden sichtbar - die gleichen wie auf Delawaras Schirm. „Kein Beweis, aber immerhin...“, meinte sie. „Gibralt, laß jetzt das Dekodieren und prüfe die Sache mit einem tragbaren Empfänger nach. Auch Richtungsabhängigkeit. Schließe notfalls an den Verstärker an.“
    „CE, ich melde...“, sagte Rila, aber Atacama unterbrach sie. „Gleich, Rila, gleich, eins nach dem andern. Hört zu und überlegt mit. Nehmen wir mal an, die Signale entstehen wirklich dadurch, daß die Masse des Raumschiffs pulsiert. Dann liegen die Ursachen entweder in der Struktur der Schicht oder in Wechselwirkungen, die das Raumschiff mit seinem Schutzschirm durch das Eindringen hervorruft.“
    Sie stand auf, ging zu dem Laserinterferometer, nahm das Gerät in die Hände, drehte es mal in diese, mal in jene Richtung und sprach dabei weiter. „Eine solche Wechselwirkung könnte das Entstehen von Staubwirbeln sein, die hinter dem Schirm abreißen, der Staub verhält sich ja bei unserer Geschwindigkeit ungefähr wie eine Flüssigkeit. Oder es könnte... Aber wie ich sehe, trifft das alles nicht zu. Denn jede Wechselwirkung, die durch das Raumschiff hervorgerufen wird, müßte von der Flugrichtung funktionell abhängig sein. Doch das ist nicht der Fall, ich muß Elber ergänzen und seine Entdeckung ausweiten: Die rhythmischen Stauchungen und Streckungen sind in allen Richtungen feststellbar, nicht nur in Flugrichtung. Das bedeutet also, irgendeine spezielle Struktur der Dela-Schicht ist die Ursache. Ist mir auch lieber so, dadurch erfahren wir mehr über diese Schicht.“
    „Atacama, ich...“ Rila wollte wieder etwas einwerfen, aber die CE winkte ab. „Gibralt, wie sieht es aus?“
    „Signale vorhanden. Keine Richtungsabhängigkeit.“
    „Ausgezeichnet. Also Struktur der Schicht. Es muß innerhalb dieser Schicht Zonen geben, in denen alle Körper gestaucht werden, und solche, in denen sie gedehnt werden. Dann aber...“ Sie verstummte plötzlich.
    Delawara hatte angeregt und fast mit Genuß verfolgt, wie die CE, in der Mitte der Zentrale stehend, den Rücken den Pulten zugewandt, ihre Gedanken entwickelte. Aber jetzt bemerkte sie, daß Rila ihr Zeichen machte und auf ihre Kontrollgeräte wies. Delawara folgte mit den Augen dieser Geste - und erschrak.
    Doch da sprach die CE wieder, immer noch, ohne sich umzudrehen. „Rila“, sagte sie, „vermutlich wolltest du mir melden, daß die Abschirmung bald an ihrer Leistungsgrenze angelangt ist?“
    „Ja“, sagte die Meßtechnikerin verblüfft. Atacama drehte sich um. „Das kann auch nicht anders sein - wenn solche Stauchzone das Raumschiff komprimiert, muß sie ja auch den Staub komprimieren. Wir haben es also nicht mit der erwarteten mittleren Dichte zu tun, sondern mit einer schwankenden, und die Maximalwerte liegen weit über dem, was wir angenommen haben. Arbeitete der Schirm von Anfang an mit so hoher Leistung?“
    „Nein“, sagte Rila. „Die Regelautomatik hat die Leistung des Schirms nach und nach gesteigert.“
    „Das heißt also, daß die Dichte in den aufeinanderfolgenden Stauchzonen wächst. Wir fliegen jetzt drei Minuten in der Schicht, erreichen die Mitte also in wiederum drei Minuten, und ob die Dichte danach wieder sinkt,
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