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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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verkürzt hatte. Nicht viel mehr, das hieß: Einige Angaben und Annahmen hatten bestätigt und präzisiert werden können - sie bestand tatsächlich aus Staub in der festgestellten mittleren Dichte und Korngröße, und sie schien wirklich wie eine Hülle um das stellare System zu liegen oder vielleicht auch wie ein sehr breiter Ring; bis man das genau sagen konnte, würden Wochen vergehen.
    Völlig unverständlich aber war nach wie vor, was den Staub da festhielt. Da er nicht rotierte, hätte er zwangsläufig auf den Stern fallen müssen. Auch die Annahme, er sei früher ausgestoßen worden und befinde sich gerade jetzt in dem kurzen Gleichgewichtszustand zwischen Steigen und Fallen, erwies sich als unhaltbar - dann hätten die Grenzen der Schicht nicht so scharf sein dürfen.
    Anfangs hatten fast alle an Hypothesen gebastelt, aber einer nach dem andern hatte das aufgegeben, und schließlich hatten sie sich gesagt, die Schicht werde ihr Geheimnis schon selbst offenbaren, wenn das Raumschiff erst in sie eingeflogen war.
    Das stand jetzt bevor. Die gesamte Besatzung war wach und in der Zentrale versammelt. An den Pulten saßen aber nur Atacama, Delawara und die beiden Meßtechniker, für alle anderen hatte die CE Schutzbereitschaft angeordnet, sie saßen im Hintergrund in den eiförmigen Sesseln, die sich bei Gefahr schließen würden. Hirosh hatte es so eingerichtet, daß Elber zwischen ihm und Kiliman saß - der junge Planetologe war zwar wieder völlig gesund, aber Hirosh wollte ihn bei etwaigen starken Belastungen doch im Auge behalten.
    Jetzt stellte Atacama die Antriebe ab und die Schutzschirme an - sie flogen ein.
    Zwischen den vier an den Pulten wurden kaum Worte gewechselt, nur einige halblaute Anfragen und Bestätigungen wie üblich, bis Dela plötzlich rief: „Signale! Wir empfangen Signale!“
    „Rila, Schirmfelder überwachen!“ ordnete die CE an, stand auf und trat zu Dela.
    Die hatte sich inzwischen gefaßt und analysierte schon. „Impulse“, sagte sie sachlich und ergänzte gleich darauf: „Impulsmodulierte Signale. Gleichbleibende Impulse, modulierte Zeitdauer. Die Signale kommen aus Richtung... aus Richtung...“ Sie verstummte für einen Augenblick und sagte dann verblüfft: „Aus allen Richtungen in gleicher Stärke!“
    „Das kann nicht sein“, erwiderte Atacama, „selbst wenn die Schicht sie streut - bei unserer Geschwindigkeit wird wenigstens in Flugrichtung die Frequenz verschoben sein!“
    „Hier, Ata, sieh selbst - keine Frequenzverschiebung, kein Intensitätsunterschied!“
    „Gibralt, hole dir die Signale aus der Konserve und versuche, ob sie sich dekodieren lassen!“ ordnete die CE an. „Dela, ich nehme mir die Reserveanlage und arbeite parallel mit dir - irgend etwas muß doch zu ermitteln sein!“ Sie ging an ihren Platz zurück und schaltete, aber sie kam zu dem gleichen Ergebnis. „Deine Schicht wird immer geheimnisvoller!“ sagte sie. Es klang eher erfreut als ärgerlich.
    „Und wenn nun diese gesamte Schicht aus Signalen besteht?“ fragte Dela schüchtern.
    „Warum haben wir dann vorher nichts davon gemerkt?“ fragte Atacama zurück. „Nein, die Quelle muß ganz in der Nähe sein, so nahe, daß die Antennenrichtung keinen spürbaren Einfluß mehr hat!“
    Hirosh war den Vorgängen mit mäßigem Interesse gefolgt. Die Zeit, da man bei dem Wort Signale sofort an fremde Zivilisationen
    dachte, war längst vorbei. Oder war sie nur für ihn selbst vorbei?
    Jetzt bemerkte er, daß sich Elber neben ihm sehr erregte. Er hielt es für besser, ihn abzulenken, und sagte: „Diese geheimnisvolle Quelle
    der Signale erinnert mich an einen alten Witz. Da kommt ein Mann
    zum Arzt und sagt: ‘Immer wenn ich Tee trinke, habe ich einen stechenden Schmerz im Auge.’ Der Arzt untersucht ihn und findet
    nichts. ‘Doch’, sagt der Mann, ‘immer wenn ich Tee trinke.’ - ‘Na’, sagt der Arzt, ‘dann sehen wir uns das doch mal an. Hier haben Sie Tee, nun trinken Sie mal.’ Der Mann trinkt und sagt zwischen zwei Schlucken: ‘Jetzt wieder!’ - ‘Ja’, sagt der Arzt, das läßt sich leicht beheben - Sie müssen vorher den Teelöffel aus der Tasse nehmen.’“
    Im allgemeinen machte sich Hirosh wenig daraus, wenn die Leute über seine Witze nicht lachten, aber jetzt war er doch etwas erschrocken, daß Elber ihn zuerst anstarrte, als habe er eben den Weltuntergang verkündet, dann aufsprang und aus der Zentrale lief.
    Wenige Sekunden später kam er wieder mit einem Gerät, das
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