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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Autoren: Lee Child
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nickte. »Wenn es sein muss.«
    »Sie sehen ein, dass Sie in der Klemme stecken, richtig?«, sagte Deerfield erneut. »Wir können es nicht einfach hinnehmen, dass einer unserer Agenten zu Tode kommt, ohne dass jemand dafür zur Verantwortung gezogen wird.«
    Reacher nickte. »Ihr könnt aber auch nicht einfach zugeben, dass einer eurer Agenten ein Mörder war.«
    »Daran ist überhaupt nicht zu denken«, versetzte Blake.
    »Auch wenn sie gemordet hat?«
    »Sie war keine Mörderin«, sagte Deerfield. »Sie war eine zuverlässige Agentin, die hervorragende Arbeit geleistet hat.«
    Reacher nickte.
    »Tja, ich nehme an, das heißt, dass ich keinen Lohn kriege«, stellte er fest.
    Deerfield verzog das Gesicht, als ob sich ein unangenehmer Geruch im Raum breit machte.
    »Das ist kein Witz, Reacher«, sagte er. »Lassen Sie sich das ein für alle Male gesagt sein. Sie stecken tief in der Scheiße. Sie können behaupten, was Sie wollen. Sie können sagen, dass Sie gewisse Verdachtsmomente gehabt hätten. Aber Sie werden dastehen wie ein Trottel. Niemand wird auf Sie hören. Außerdem spielt das überhaupt keine Rolle. Denn selbst wenn Sie gewisse Verdachtsmomente gehabt hätten, hatten Sie immerhin Harper dabei, die sie hätte festnehmen können, richtig?«
    »Dazu war keine Zeit.«
    Deerfield schüttelte den Kopf. »Blödsinn.«
    »Haben Sie gesehen, dass sie Scimeca etwas antun wollte?«, fragte Blake.
    »Ich wollte sie aus dem Weg haben.«
    »Die Bundesanwaltschaft wird darauf verweisen, dass Sie sich selbst bei begründetem Verdacht zunächst um Scimeca hätten kümmern und Lamarr Harper hätten überlassen müssen. Sie waren immerhin zu zweit. Auf diese Weise hätten Sie weniger Zeit verloren, oder? Falls Sie sich tatsächlich so große Sorgen um Ihre alte Freundin gemacht haben.«
    »Das hat mich höchstens ein halbe Sekunde gekostet.«
    »Eine halbe Sekunde könnte aber entscheidend sein«, meinte Deerfield. »Jedenfalls, wenn es um Leben und Tod geht. Die Bundesanwaltschaft wird darauf großes Gewicht legen. Wenn jemand kostbare Zeit verliert, um jemanden niederzustrecken, so wird man argumentieren, dann deutet das auf etwas ganz Bestimmtes hin, zum Beispiel auf persönliche Animositäten.«
    Reacher blickte auf die Tischplatte.
    »Jemand wie Sie, der sich so gut mit Recht und Gesetz auskennt, weiß doch genau Bescheid«, sagte Blake. »Selbstverständlich kann man sich auch in bester Absicht einmal irren, aber Maßnahmen, die zum Schutz eines potenziellen Opfers dienen, müssen genau zu dem Zeitpunkt erfolgen, in dem sich das Opfer in akuter Gefahr befindet. Nicht hinterher. Hinterher ist es schlicht und einfach nichts als eine Vergeltungsmaßnahme.«
    Reacher schwieg.
    »Und Sie können auch nicht behaupten, dass es ein Irrtum und ein Versehen war«, sagte Blake. »Sie haben mir erklärt, dass Sie genau wüssten, wie man jemandem den Schädel einschlägt und dass Ihnen so etwas niemals versehentlich passieren würde. Seinerzeit ging es um den Mann, den Sie in der Gasse zusammengeschlagen haben, erinnern Sie sich? Um einen der Jungs von Petrosian. Bei einem Genickbruch
läuft das sicherlich auf das Gleiche hinaus, richtig? Folglich war es also kein Versehen. Es war vorsätzlicher Mord.«
    Sie schwiegen.
    »Okay«, begann Reacher. »Was habt ihr zu bieten?«
    »Wir haben gar nichts zu bieten«, antwortete Deerfield. »Sie kommen hinter Gitter.«
    »Blödsinn«, sagte Reacher. »Ihr habt immer was zu bieten.«
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen. Dann zuckte Blake die Achseln.
    »Nun ja, wenn Sie dazu bereit sind, könnten wir uns vielleicht einigen«, sagte er. »Wir könnten es so hinstellen, dass Lamarr Selbstmord begangen hat, aus Trauer um ihren Vater, weil sie sich Vorwürfe machte, dass sie ihre Schwester nicht retten konnte.«
    »Vorausgesetzt, Sie halten den Mund«, warf Deerfield ein. »Erzählen niemandem auch nur ein Wort.«
    Wieder Stille.
    »Warum sollte ich?«, fragte Reacher.
    »Weil Sie nicht dumm sind«, erwiderte Deerfield. »Denn eins dürfen Sie nicht vergessen: Gegen Lamarr liegt nicht das Geringste vor. Das wissen Sie doch selbst. Sie war viel zu gerissen. Selbstverständlich ließen sich irgendwelche unwesentlichen Anhaltspunkte finden, wenn man ein paar Jahre lang nachforschen und mindestens eine Million Dollar für die entsprechenden Anwälte ausgeben wollte. Aber was würden die Geschworenen davon halten, wenn ein großer, kräftiger Mann wie Sie eine eher zierliche Frau offensichtlich
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