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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Autoren: Lee Child
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hatten die Lage im Griff. Julia Lamarr war hier, um die Fünfte zu retten, als Sie sie getötet haben.«
    Reacher nickte langsam.
    »Ist das eure Sichtweise?«, fragte er.
    Deerfield blickte auf.
    »Ein durchaus vertretbarer Standpunkt«, sagte er. »Finden Sie nicht? Sie kommt in ihrer Freizeit zu einer entscheidenden Erkenntnis, überwindet ihre Flugangst, begibt sich hierher, ist dem Täter unmittelbar auf den Fersen, trifft gerade noch rechtzeitig ein und will Erste Hilfe leisten, als Sie hineinstürmen und sie niederschlagen. Sie ist eine Heldin, und Sie werden sich wegen Mordes an einem Bundesagenten vor Gericht verantworten müssen.«
    Wieder Schweigen.
    »Können Sie das zeitlich halbwegs hintricksen?«, fragte Reacher.
    Blake nickte. »Selbstverständlich. Sagen wir mal, sie ist zu Hause, gegen neun Uhr morgens Ortszeit an der Ostküste, als sie auf die entscheidende Idee kommt, und trifft
gegen fünf Uhr nachmittags pazifischer Zeitrechnung in der Ortschaft östlich von Portland ein. Das sind insgesamt elf Stunden. Sie hatte also reichlich Zeit, zum National Airport in Washington zu fahren und sich an Bord eines Flugzeugs zu begeben.«
    »Hat der Cop den Täter ins Haus gehen sehen?«
    Deerfield zuckte die Achseln. »Wir nehmen an, dass er eingeschlafen ist. Sie wissen doch, wie diese Landpolizisten sind.«
    »Er hat einen Militärgeistlichen gesehen, der Scimeca besuchen wollte. Zu dem Zeitpunkt war er wach.«
    Deerfield schüttelte den Kopf. »Die Army wird erklären, dass man gar keinen Militärseelsorger hingeschickt hat. Er muss das geträumt haben«
    »Hat er sie ins Haus gehen sehen?«
    »Da hat er immer noch geschlafen.«
    »Wie ist sie reingekommen?«
    »Hat an die Tür geklopft, den Täter gestört. Er ist an ihr vorbei nach draußen gestürmt, aber sie hat ihn nicht verfolgt, weil sie erst nach Scimeca sehen wollte, da sie ihre Mitmenschen liebt wie sich selbst.«
    »Hat der Cop den Täter rausrennen sehen?«
    »Er hat geschlafen.«
    »Und sie hat sich die Zeit genommen und die Tür abgeschlossen, obwohl sie sofort die Treppe hinaufgestürmt ist, weil sie ihre Mitmenschen liebt wie sich selbst.«
    »Offensichtlich.«
    Danach wieder Schweigen.
    »Ist Scimeca schon zu sich gekommen?«, fragte Reacher.
    Deerfield nickte. »Wir haben in der Klinik angerufen. Sie kann sich an nichts erinnern. Wir vermuten, dass sie alles verdrängt hat. Wir werden eine ganze Menge Psychologen hinzuziehen, die bestätigen werden, dass so etwas völlig normal ist.«
    »Geht’s ihr gut?«
    »Bestens.«
    Blake lächelte. »Aber wir werden sie nicht weiter bedrängen, was die Beschreibung des Täters angeht. Unsere Psychologen werden erklären, dass dies unter den gegebenen Umständen höchst unratsam wäre.«
    Wieder kehrte Stille ein.
    »Wo ist Harper?«, fragte Reacher.
    »Vom Dienst suspendiert«, antwortete Blake.
    »Weil sie sich nicht an die vorgegebene Marschrichtung halten wollte?«
    »Sie hat sich wider die Dienstvorschriften verhalten und sich von persönlichen Vorlieben und Hirngespinsten beeinflussen lassen«, erklärte Blake. »Sie hat uns eine aberwitzige Geschichte erzählt.«
    »Sie sehen doch ein, in welch heikler Lage Sie sich befinden, richtig?«, fragte Deerfield. »Sie konnten Lamarr von Anfang an nicht leiden. Deshalb haben Sie sie aus persönlichen Gründen getötet und sich hinterher eine Geschichte ausgedacht, um sich zu rechtfertigen. Aber die Geschichte taugt nicht allzu viel, stimmt’s? Sie lässt sich durch nichts untermauern. Sie können Lamarr mit keiner der anderen Taten in Verbindung bringen.«
    »Sie hat keinerlei Spuren hinterlassen«, sagte Reacher.
    Blake lächelte. »Schon komisch, was? Genau das haben Sie uns ganz am Anfang erklärt. Sie sagten, wir würden lediglich annehmen, dass jemand wie Sie der Täter sei. Nun ja, jetzt nehmen Sie nur an, dass es Lamarr gewesen ist.«
    »Wo ist ihr Wagen?«, fragte Reacher. »Wo ist der abgeblieben, wenn sie vom Flughafen aus zu Scimeca gefahren ist?«
    »Der Täter hat ihn gestohlen«, entgegnete Blake. »Vermutlich hat er sich von hinten ans Haus herangeschlichen, weil er ja nicht wissen konnte, dass der Cop schlief. Sie hat ihn überrascht, und er ist mit ihrem Wagen geflüchtet.«
    »Meinen Sie, Sie finden einen Mietvertrag unter ihrem Namen?«
    Blake nickte. »Wahrscheinlich, Wir finden alles, wenn es sein muss.«
    »Was ist mit dem Flugschein ab Washington? Glauben Sie, Sie stoßen im Computer der Fluglinie auf ihren Namen?«
    Blake
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