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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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dich gefälligst sauber. Dein Geruch wird an Widerlichkeit nur noch von deinem Aussehen übertrumpft. Und beeil dich mit dem Säubern. Wir stehen nun vor einem weitaus ernsteren Problem als dem bloßen Eindringen einiger schlichter Räuber. Wir müssen uns mit einer zerbrochenen Duar beschäftigen.«
    Als Sorbl sich mit steifem Gang entfernte, drehte sich der Hexer um, um sich wieder zu Jon-Tom zu gesellen, während der hochgewachsene junge Mann liebevoll die Reste seines Instruments auf dem Eßtisch ausbreitete. »Fast wünschte ich, Sie hätten Ihnen das Gold gegeben«, murmelte er niedergeschlagen.
    »Das konnte ich nicht tun, Jon-Tom. Wie ich denen schon sagte, horte ich kein Gold.« Mit einem Finger berührte er Einzelteile der Duar und musterte den Trümmerhaufen durch die dicken Brillengläser.
    »Was nun?« fragte Jon-Tom ihn. »Ohne die Duar kann ich keine Musik machen, und ohne Musik kann ich keine Magie machen. Können Sie sie vielleicht reparieren?«
    »Ich bin ein Hexer, mein Junge, kein Erbauer von Pfeifen und Lautsprechern. Ich kann Berge zerbersten lassen. Sie wieder zusammenfügen, oder überhaupt irgend etwas anderes, verlangt nach völlig anderem Können. Eine simple Trommel oder Flöte könnte ich vielleicht reparieren, aber das hier«, - er wies mit einer Geste auf den Tisch, - »übersteigt meine Fähigkeiten. Ich schäme mich nicht, dies zuzugeben. Eine solche Aufgabe übersteigt die Fähigkeiten fast aller Handwerker, von einigen wenigen herausragenden Könnern abgesehen. Um eine Duar wieder ganz zu machen, bedarf es des Talents jenes, der darum weiß, wie die Sterne einander zusingen. Ich jedoch hatte schon immer ein Blechohr, sofern man überhaupt davon reden kann, daß ich Ohren besitze.«
    Jon-Tom ahnte, worauf der Hexer hinauswollte. »Es wäre wahrscheinlich zuviel der Hoffnung, damit zu rechnen, daß ein solcher Könner in Lynchbany oder in der Nähe lebt, nehme ich an.«
    »Um allzu viele Meilen danebengehofft, fürchte ich. Zerbrochene Instrumente lassen sich leicht reparieren. Zerbrochene Magie dagegen ist wesentlich schwieriger. Ein Gegenstand wie deine Duar, die beides verbindet, läßt sich so gut wie überhaupt nicht richten. Ich habe nur von einem einzigen Handwerker gehört, der möglicherweise - ich wiederhole: möglicherweise - die Meisterschaft besitzt, dein Instrument wieder ganz zu machen. Sein Name ist Couvier Coulb. Gerüchten zufolge lebt er in der Stadt Strelakat Stallungen, die sich im Urwald südlich des fernen Chejiji befindet.«
    »Ich weiß nicht, wo das ist.«
    »Weil du noch nie so weit nach Süden gereist bist, mein Junge. Da wir schon dabei sind, ich habe es auch nicht getan. Es ist eine weite Reise.«
    Jon-Tom seufzte. So etwas hatten sie schon öfter durchgemacht. »Woher wußte ich nur, daß Sie genau das sagen würden?«
    »Weil du ein gutes Gedächtnis hast, aber nicht etwa weil du ein Hellseher bist. Chejiji ist eine Hafenstadt an der oberen Südküste des Glittergeistmeers. Wenn du dein Instrument reparieren lassen willst, wirst du dich dorthin begeben müssen.«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.« Er setzte sich auf einen intakten, unbesudelten Stuhl. »Ich bin noch nie ohne meine Duar auf eine lange Reise ausgezogen. Wie soll ich mich schützen?«
    »So beunruhigend dies auch sein mag, sieht es doch so aus, als müßtest du dich auf deine eigene Kampfkunst und deinen Witz verlassen.« Jon-Tom war sich nicht sicher, ob der Hexer damit nur ein Talent oder beide herabwürdigen wollte. »Wenn es mir nicht gelungen sein sollte, letzteren im Laufe des vergangenen Jahrs zu schärfen, so habe ich als Lehrer versagt. Ob man Magier ist oder Bannsänger, Hexer oder Kartenhai, Nekromant oder Rechtsanwalt, schlußendlich entscheidet doch nur unser eigener Witz über Leben und Tod.«
    Jon-Tom zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Sie waren ein guter Lehrer und ich habe tatsächlich eine Menge gelernt. Bloß ängstigt mich die Aussicht darauf, diesen Couvier Coulb ausfindig machen zu müssen, ohne mich unterwegs auf meinen Banngesang verlassen zu können.«
    »Es wird nicht das erste Mal sein, daß du mit Schwierigkeiten kämpfen mußt, nur um schließlich doch im Triumph daraus hervorzugehen, mein Junge. Ich habe Vertrauen in dich. Vergiß nicht, daß es sich dabei nicht um die übliche gefährliche Queste handelt, auf die du da losziehen wirst, sondern gewissermaßen nur um einen längeren Ausflug. Du sollst lediglich einen Handwerker
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