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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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nachdenken ... ich bin sehr alt und habe meinen Schatz lange Zeit nicht mehr überprüfen müssen. Wie eure kleinen Hirne zweifellos bereits bemerkt haben, enthält dieser Baum weitaus mehr Zimmer, als man glauben würde, wenn man ihn nur von außen betrachtet.«
    »Ich habe schon öfter dimensionserweiternde Zauber kennengelernt.« Ungeduldig klopfte das Meerschweinchen gegen seine Schwertscheide. »Versuch bloß nicht, mich mit so was zu beeindrucken, und versuch auch nicht, Zeit zu schinden.«
    »Ich bitte um Ruhe.« Clodsahamp schloß die Augen und neigte den Kopf vor. »Ich muß mich konzentrieren.«
    Bisher hatte Clodsahamps Ruf genügt, um etwaige Möchtegerndiebe von seinem Heiligtum fernzuhalten. Diese drei waren viel kühner als die anderen - oder viel dümmer. Sie wußten nicht genug, um Angst zu haben. Das minderte allerdings nicht die Gefahr, die sie für den alten Zauberer darstellten.
    Drei ganz gewöhnliche Schlägertypen. Na, mit denen würde er schon zurechtkommen. Jon-Tom trat einen Schritt zurück und stieß die Tür mit einem Fußtritt auf. Die rammte gegen die Wand des Eßzimmers, was sich wie ein Kanonenschlag anhörte. Der Zibetkater ließ beinahe den Eimer mit heißem Schlamm fallen, mit dem er Clodsahamp bedrohte, während das Meerschweinchen mitten in der Luft herumwirbelte. Die Streitaxt erhoben, bleckte der Wolf die Zähne und ging in Abwehrstellung.
    Jon-Tom starrte das Trio der Eindringlinge böse an, er war sich deutlich der Tatsache bewußt, daß er sogar den größten der drei noch weit überragte. »Für Spaß und Spiele ist es noch zu früh am Morgen.« Er übersah Wolf und Zibetkater und sprach direkt das Meerschweinchen an. »Das bedeutet, daß es für vernünftige Wesen, die gern noch einen neuen Morgen erleben wollen, Zeit ist, im Bett zu sein. Dazu gehören auch schnurrbärtige Butterknödel mit schlechten Tischmanieren. Ihr drei habt genau fünf Sekunden Zeit, um abzuhauen, bevor ich euch alle in einen winselnden Brei verwandle.«
    Also sprach er und hatte bereits eine geeignete Weise ausgewählt; er zupfte auf der Duar ein paar Akkorde. Der Zibetkater wich vor dem Geräusch zurück und warf den Schlammeimer beiseite, dessen Inhalt über den Boden spritzte. Der Wolf zuckte deutlich voller Qual zusammen. Das tat Sorbl übrigens auch, nicht jedoch Clodsahamp.
    »Mein Junge, ich kann mich an keine frühere Gelegenheit erinnern, da ich jemals Grund gehabt hätte, dir zu deiner normalerweise fürchterlichen Zeitabstimmung zu gratulieren. Doch dies hier macht alles wieder wett. Danke, daß du mich aus einer wenig schmeichelhaften Lage befreit hast.«
    Vorsichtig, aber noch weit davon entfernt, in seinen Sandalen zu zittern, blickte das Meerschweinchen zu dem gefesselten Hexer zurück. »Wer ist denn dieser singende Narr, der keine Waffe trägt und uns in Nachtkleidung herausfordern will?«
    »Das ist Jon-Tom«, erwiderte Clodsahamp. »So wie ich der größte aller Hexer bin, ist er der größte aller Bannsänger. Und wenn ich auch keinen Zugang zu meinen magischen Gebräuen und Pulvern habe, wie du so scharfsinnig bemerkt hast, wirst du aber auch bemerken, daß er sein Instrument der Macht mit sich trägt. Mit ein paar Liederfetzen kann er die Welt in Drehung versetzen wie einen Kreisel. Oder unvorsichtigen Eindringlingen das Fell über die Ohren ziehen.« Er blickte an dem Meerschweinchen vorbei. »Sei gnädig mit ihnen, Jon-Tom. Ich kenne ja dein Temperament, aber bisher hat noch keiner von uns wirklich leiden müssen.« Nun wandte er sich mit einem warnenden Blick an den Zibetkater.
    »Ihr habt immer noch eine Chance, wiewohl eine immer schneller immer kleiner werdende, von hier zu verschwinden, solange eure Köpfe noch immer auf euren schändlichen Hälsen sitzen. Nutzt sie, sonst übernehme ich keine Verantwortung mehr. Ich kann den Bannsänger nicht unendlich lange zügeln.«
    Der Wolf wich bereits zur gegenüberliegenden Tür zurück.
    »Vielleicht sollten wir besser tun, was er sagt, Squig.«
    »Der sieht wirklich verdammt merkwürdig aus«, stimmte der Zibetkater mit heiserer Stimme zu.
    Doch das Meerschweinchen, das schon so viel riskiert und beinahe alles erreicht hatte, wollte noch nicht so ohne weiteres die Niederlage eingestehen.
    »Du bist also ein Bannsänger, eh?« Während er sprach, zog er ein kurzes Messer mit breiter Klinge aus dem Gürtel. Jon-Tom tat sein Bestes, es zu übersehen, während er finster auf seinen Gegner hinabblickte.
    »Ganz genau, Dickwanst.
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