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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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beobachten.
    Als er sich dem Baum des Hexers näherte, ging er langsamer, um durch das vordere Fenster zu spähen. Das Wohnzimmer war dunkel, ein deutlicher Hinweis darauf, daß Clodsahamp nicht in Feststimmung war. Die Deckenbeleuchtung über dem Labor war ebenfalls gelöscht.
    Wahrscheinlich handelte es sich um nicht mehr als das übliche Gezänk zwischen Hexer und Lehrling, murrte er stumm. Hier war er nun, aus einem warmen Bett geschlüpft, fort von einer warmen Frau, nur um festzustellen, daß die Streithähne sich unmittelbar vor seinem Eintreffen zu Bett begeben hatten. Aber wenn er schon dabei war, konnte er die Sache auch gleich gründlich zu Ende bringen, sagte er sich, und sei es auch nur um Taleas Befürchtungen zu entkräften. Er schritt zum hinteren Teil des Baums. Auf der Seite der großen Eiche trat eine riesige Wurzel von halber Mannshöhe hervor, um sich in einem sanften Winkel dem Erdreich zuzuwenden und darin zu verschwinden. An der Seite der Wurzel befand sich eine Tür, die nicht etwa in einen Wurzelkeller führte sondern in den hinteren Teil der Küche des Hexers. Die Tür war mit einem massiven Vorhängeschloß gesichert.
    Einige wenige passende Noten seiner Duar genügten, um das Siegel aufzubrechen. Die magischen Worte, die der Hexer zu diesem Zweck zu verwenden pflegte, hätten zwar weniger Zeit in Anspruch genommen, doch fiel es Jon-Tom immer schwer, sich genau daran zu erinnern. Er schob die Tür auf und spähte hinein. Kein Licht, doch meinte er diesmal, das gedämpfte Geräusch eines fernen Gesprächs zu vernehmen. Es war mehr als eine Stimme, und das ganze Gespräch klang aufgeregt. Er glaubte, Clodsahamps feierlichen Tonfall und Sorbls schrilles Winseln zu hören.
    Doch da waren auch noch andere Stimmen.
    Es war zwar nicht unüblich, daß Hexer bestimmte Besucher zu seltsamen Zeiten bewirteten, doch fanden solche Zusammenkünfte stets im vorderen Wohnzimmer statt und nicht in der Küche. Er zögerte, während er überlegte, ob er nach Hause zurückkehren und seinen Rammholzstab holen sollte.
    Doch nachdem er sich bereits geweigert hatte, ihn mitzunehmen, ließe eine solche Rückkehr ihn in Taleas Augen töricht erscheinen. Und außerdem brauchte er den Rammholzstab gar nicht, er hatte ja seine Duar.
    Er tastete die Stufen entlang, die hinunter in den Baum führten, in den hinteren Teil der Speisekammer, die angefüllt war mit konservierten Panzerkrebsen, Flußgemüse, Flaschen und Gläsern voller Gewürze und Aromastoffe und Saucen, wie auch mit allen anderen nur erdenklichen Lebensmitteln, die dem Gaumen eines geschmäcklerischen zweihundertfünfzigjährigen Schildkröterichs zusagen mochten.
    Vorsichtig öffnete er die Speisekammertür. Eine matte Glühbirne warf schwaches Licht durch die Küche. Die Stimmen, die nun schon sehr viel lauter klangen, kamen von weiter entfernt. Zur Rechten befand sich das Labor, das durch einen langen schmalen Gang zu erreichen war. Unmittelbar vorn lag das Eßzimmer. Leise schloß er die Tür hinter sich, um auf Zehenspitzen am Herd vorbeizuschleichen, wo Sorbl täglich arbeitete, bis er sich gegen die Trennwand lehnte, die die Küche vom Eßzimmer abteilte.
    Das Gesagte war gut verständlich. Die Stimme, die soeben sprach, hörte sich nicht nach einem gebetenen Gast an.
    »Wo ist es? Ich bin es langsam leid, immer wieder dieselbe Frage stellen zu müssen, Hexer!«
    Jon-Tom preßte die Duar fest gegen die Brust und schob die Tür langsam nach außen auf. Die Glühbirnen im Eßzimmer funktionierten mit Höchstintensität, und er konnte alles deutlich erkennen. Die Flügel an die Seiten gefesselt, die Krallenfüße zusammengebunden und den Schnabel zugeknebelt, saß Sorbl gefangen auf einem Stuhl. Clodsahamp hatte man an einen anderen Stuhl in der Mitte des Raumes gefesselt. Den Eßzimmertisch hatte man beiseite geschoben.
    Vor dem sturen Hexer standen drei Gestalten. Keine von ihnen sah danach aus, als lüde man sie gern ein, um einer Abendeinladung zu gesellschaftlichem Niveau zu verhelfen. Ein hochgewachsener muskulöser Wolf lehnte auf dem Griff seiner Streitaxt und puhlte sich in den Zähnen. Jon-Tom bemerkte, daß er nur ein Auge besaß. Die andere Höhle war mit einem großen Citrin mit Cabochon-Schliff gefüllt, der im Licht der Glühbirne pissegelb funkelte.
    Neben ihm lehnte ein Zibetkater gegen einen Stuhl. Sein Schwert ruhte in der Scheide, und er hielt einen Eimer, aus dem dichter Dampf hervorquoll. Zu seiner Rechten stand das stämmige
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