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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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Wir können uns an Bord entspannen, einen richtigen Urlaub daraus machen, egal wie lange wir brauchen, um bis zu Strelakat Stallungen zu gelangen.«
    Mit erstaunlicher Schnelligkeit trockneten die Tränen, und sie wich einen Schritt zurück; ihre Trauer verwandelte sich ganz plötzlich in Empörung.
    »Was soll ich tun? Von hier weggehen, um mit dir auf irgendeine endlose Seereise abzuhauen?« Mit heftiger Gebärde zeigte sie auf das Schlafzimmer. »Dieser Baum ist ja noch nicht einmal zur Hälfte eingerichtet. In zwei Tagen kommt der Vorhangschneider aus Lynchbany, dann ist da noch die Sache mit den Teppichen, um die ich mich kümmern muß. Und du glaubst, das ließe sich alles in einem Tag erledigen?«
    »Na ja, ich...«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage! Hast du schon jemals versucht, Teppichboden für einen Baum zu bestellen? Hier ist doch alles rund und gebogen. Es gibt keine einzige vernünftige Ecke. Wenn du glaubst, daß ich den Rest meines Lebens damit verbringen werde, auf Sägemehl herumzurennen wie dein verehrter seniler alter Hexer, dann hast du dich aber geschnitten, Jon-Tom!« Inzwischen ging sie im Kreis im Raum herum, ähnlich einem Adler, der sich an sein Opfer heranmacht. Jon- Tom machte sich keinerlei Illusionen darüber, welche Rolle ihm in diesem kleinen häuslichen Drama zukam. Sie pulsierte von der nicht zu bändigenden Energie, die ihn schon immer angezogen hatte. Das Problem war nur, daß sie sie jetzt gegen ihn richtete und nicht gegen irgendeinen namenlosen Gegner.
    »In einer Woche kommen die Maler. Wir müssen einiges von dem Holz hier beizen. Ich weigere mich, den Rest meines Lebens in einem Haus zu verbringen, wo alle Wände dieselbe Farbe haben, auch wenn es eine Eiche ist. Und du verlangst von mir, daß ich das alles liegen lasse, um mit dir abzuhauen und herumzutingeln? Du hast vielleicht Nerven, Jon-Tom!«
    War dies dieselbe Talea, der er vor so vielen Monaten erstmals begegnet war, als sie ihn um Hilfe angegangen war, eines ihrer Raubopfer auf einen Karren zu hieven? War dies derselbe feuerschöpfige, aufbrausende kleine Schrecken, der ebenso schnell mit dem Schwert wie mit der Zunge war? Seine Mini-Brunhilde hatte sich in eine Hausfrau verwandelt.
    »Herrje, Talea, du bist ja schon ein richtiges Heimchen am Herd!«
    Zornig wackelte sie mit dem Finger. »Beschimpf mich bloß nicht, Jon-Tom! Du haust hier ab, und ich muß alles allein entscheiden.« Inzwischen hatte sie ihn gegen eine Wand gedrängt. »Aber du wirst nichts dergleichen tun. Du wirst hierbleiben und mir beim Einrichten helfen, beim Auswählen der Farben und Muster und Stoffe und Landschaften.«
    »Talea, wenn ich die Duar nicht reparieren lassen, kann ich nicht bannsingen. Wenn ich nicht bannsinge, kann ich unseren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Und wenn ich unseren Lebensunterhalt nicht bestreiten kann, wirst du kein Geld mehr haben, um Maler und Teppichweber und Landschaftsgestalter zu bezahlen.«
    Ihr Finger erstarrte mitten im Wackeln, um ihrer Unterlippe entgegenzuschweben, während sie diesen Einwand nachdenklich begutachtete. »Ja. Das stimmt. Obwohl ich jederzeit wieder arbeiten könnte, um uns zu ernähren. Ich bin zwar ein bißchen aus der Übung, aber...«
    Nun war er damit an der Reihe, zornig zu werden. »Du wirst nichts dergleichen tun. Du bist jetzt eine anständige Frau.«
    »Ich dachte, ich hätte dich gewarnt, mich nicht weiter zu beschimpfen.«
    »Ich werde es nicht zulassen, daß du rumläufst und Leuten in dunklen Seitengassen einen über den Schädel haust. Wie kannst du nur daran denken, es wieder mit Diebstahl und Raub zu versuchen?«
    »Immer mit der Ruhe! Das habe ich schließlich jahrelang getan. Ich bin ein angesehenes Mitglied der Diebesgilde, habe meine Beiträge bezahlt, und wenn man mich erwischt, kannst du mich jederzeit im Gefängnis besuchen. Dann bleibst du wenigstens in meiner Nähe.«
    »Kommt nicht in die Tüte.« Er versuchte, es mit einer gewissen Endgültigkeit zu sagen. »Du bleibst hier und tust alle die Dinge, von denen du gerade geredet hast. Du wirst diesen Baum genauso einrichten und gestalten, wie du es haben willst.«
    »Ich könnte ja lediglich an Wochenenden arbeiten«, wandte sie kleinlaut ein. »Ein guter Dieb kann an Wochenenden viel Geld machen.«
    »Nein, verdammt!«
    Ihre Stimme wurde noch leiser. »Nicht mal ein winziger kleiner Überfall pro Woche?«
    Er seufzte voller Empörung. »Ich weiß nicht genau, wie ich das erklären soll, Talea, aber ich werde
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