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Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst!
Autoren: Tim Bowler
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Die andere Stimme ruft wieder.
    Â»Jaz, nun komm schon.«
    Jaz verschwindet und es wird wieder dunkel um mich. Ich höre nur noch das Stimmengewirr und das Brummen im Hintergrund. Jetzt weiß ich, was das ist. Ich weiß, was los ist. Ich bin in einem Van. Und Blade ist immer noch da, in meinem Innern eingesperrt. Er wird nie weggehen, Bigeyes, so sehr ich mir das auch wünsche.
    Ich glaube, ich verliere gleich wieder das Bewusstsein. Ich spüre, wie ich wegdrifte. Und jetzt will ich es. Ich will wieder vergessen. Eine Zeit lang war ich nicht mehr ich und das war sehr angenehm. Die Dunkelheit überkommt mich, hüllt mich ein und trägt mich fort.
    Aber nicht lange.
    Ich bin bald wieder da, wo ich war, gestrandet wie Treibgut. Und so fühle ich mich auch. Als würde ich mit der Strömung hin und her treiben. Ich bin völlig wehrlos. Und ich kenne die Leute, bei denen ich bin, auch wenn ich sie nicht sehen kann. Der Motor wird lauter und nun höre ich noch andere Geräusche.
    Sirenen.
    Draußen müssen überall Bullen sein. Wegen der Morde in der Stadt. Vielleicht helfen die Sirenen ein bisschen, die Feinde auf Abstand zu halten. Eine wird immer lauter. Sie heult jetzt direkt hinter uns und Scheinwerfer strahlen den Van an.
    Ich höre Stimmen in meiner Nähe. Und diesmal erkenne ich sie.
    Es sind die Tussis, die da reden.
    Â»Sie kommen uns zu nahe.«
    Â»Vielleicht sind sie gar nicht hinter uns her.«
    Â»Doch, bestimmt.«
    Â»Vielleicht biegen sie ab.«
    Â»Nein, sie wollen uns überprüfen.«
    Von vorne schaltet sich eine Männerstimme ein.
    Â»Sie drehen ab.«
    Die Scheinwerfer entfernen sich und mit ihnen die Sirene.
    Etwas Weiches berührt meinen Kopf, stupst mich. Es fühlt sich nicht wie eine Hand an. Ich habe keine Ahnung, was das ist.
    Â»Halt still.«
    Das ist eindeutig die Stimme von Tammy. Nun, da Trixi tot ist, hat sie die Führung übernommen. Frag mich nicht, wie ich das weiß. Sash wird das nicht gefallen. Und Xen und Kat auch nicht. Aber keine von den dreien wird sich mit Tammy anlegen. Sie war immer die Stärkste nach Trixi.
    Nicht dass diese Veränderung mir irgendwie helfen würde. Tussis sind Tussis, und diese Bande hat mich immer gehasst. Wenn die sich um meine Wunde kümmern, dann nur um mich für irgendwas Schlimmeres fit zu machen.
    Â»Halt still«, sagt Tammy noch mal.
    Ich habe nicht gemerkt, dass ich mich bewegt habe.
    Â»Mach die Augen auf«, sagt sie.
    Mir war auch nicht bewusst, dass ich die Augen zuhatte. Ich öffne sie. Es ist immer noch schwarz um mich rum. Keine Gesichter, keine Gestalten. Dann sehe ich doch jemanden, ganz klar. Es ist nicht Tammy oder eine der anderen Tussis. Es ist wieder Jaz. Und sie ist wirklich da. Sie ist direkt neben mir.
    Â»Jaz«, flüstere ich.
    Ich spüre, wie mein Geist wieder wegdriftet und die Dunkelheit zurückkommt. Ich muss sie fernhalten. Ich muss mich auf Jaz konzentrieren. Sie streckt einen Arm aus und tupft mir die Stirn ab. Nun weiß ich, was mich gestupst hat. Sie hält einen alten Pulli in der Hand. Ich höre wieder Tammys Stimme.
    Â»Deine Wunde blutet.«
    Und nun sehe ich über mir ihr fieses Gesicht, das ich immer gehasst habe, ihre kalten Augen, die mich feindselig und abschätzend ansehen.
    Â»Halt still«, knurrt sie.
    Sie wirft Jaz einen Blick zu.
    Â»Gib mir das Ding.«
    Jaz reicht ihr den Pulli. Tammy deutet mit dem Kopf zur Fahrerkabine des Vans.
    Â»Geh zurück und setz dich zu Riff.«
    Jaz verschwindet. Ich schließe die Augen und spüre wieder den Pulli auf meiner Braue.
    Â»Du müsstest eigentlich tot sein.«
    Â»Warum bin ich das nicht?«
    Â»Gute Frage.«
    Ja, Bigeyes, gute Frage. Sie hat recht. Ich müsste eigentlich tot sein. Aber vielleicht wird diese Flucht mich doch noch das Leben kosten. Vielleicht wird mein nächster Blackout der letzte sein. Der, aus dem ich nicht mehr erwache.
    Ich dachte schon öfter, ich sei tot. Im Krankenwagen, im Krankenhaus, in den Armen des Mistkerls. Und später, als ich über die Dächer gesprungen und durch die Straßen gehetzt bin. Aber wie lange kann man mit so einer üblen Verletzung davonrennen?
    Denn es hat mich übel erwischt. Das weiß ich.
    Â»Die Wunde blutet stark«, sagt Tammy.
    Ich antworte nicht. Sie redet eh nicht mit mir.
    Â»Tam?«, sagt Sash.
    Â»Was?«
    Â»Kannst du die Blutung nicht stillen?«
    Â»Das
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