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Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst!
Autoren: Tim Bowler
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sagt er zu Kat.
    Dann trifft uns die Bugwelle. Das Boot beginnt zu schaukeln. Ich schreie wieder. Ich kann nicht anders.
    Â»Nein! Nein!«
    Â»Beruhige dich«, sagt Kat.
    Sie streckt die Hand aus.
    Â»Fass mich nicht an!«
    Â»Okay, okay.« Sie zieht die Hand zurück und geht auf Abstand.
    Beide beobachten mich jetzt mit zusammengekniffenen Augen, als wüssten sie nicht, was sie tun sollen. Ich bin schweißüberströmt. Das Boot hört auf zu schwanken und ich beruhige mich ein bisschen.
    Â»Blade«, sagt Riff.
    Â»Lass mich in Ruhe.«
    Â»Hör zu, Blade.«
    Ich blicke ihn finster an. Er ignoriert es und beugt sich vor. Ich sehe seine Augen ganz deutlich. Dunkle kleine Punkte, die hin und her huschen. Er lächelt. Aber es ist kein richtiges Lächeln. Nur sein Mund, der zuckt. Wie die unruhigen Augen.
    Â»Du bist krank, Blade.«
    Â»Du kannst mich mal.«
    Â»Du bist krank. Du bist schwer verletzt. Ich weiß, warum du Angst hast. Du denkst, dass wir dich töten wollen. Aber das haben wir nicht vor. Wir wissen, was mit Trixi passiert ist. Wir wissen, wer sie umgebracht hat. Wir wissen, dass du es nicht warst.«
    Ich drehe den Kopf weg. Ich kann den Anblick der beiden nicht ertragen. Ich wünschte, sie würden gehen. Ich will nachdenken. Ich muss dahinterkommen, was das alles soll. Ich muss meine Angst vor dem Wasser bekämpfen und meine Gedanken ordnen. Ich höre Kat sprechen, aber nicht mit mir. Sie flüstert dem Schleimer ins Ohr.
    Â»Er hat eine Heidenangst.«
    Riff grunzt.
    Â»Blade«, sagt Kat. »Wir werden dir nichts tun.«
    Ich zittere wieder und kann nicht aufhören. Wenn ich bloß irgendwie von dem Wasser wegkommen könnte. Aber ich sitze hier fest. Ich bin zu schwach, um mich zu bewegen, und kann kaum denken. Ich bin fertig, Bigeyes. Nicht nur weil Dig mir den Kopf aufgeschlitzt hat, sondern weil mein Fluchtversuch mich alles gekostet hat, was ich hatte.
    Und alles nur für das hier, für nichts. Jetzt ist mir nur noch eines wichtig. Ich drehe den beiden den Kopf zu.
    Â»Wo ist Jaz?«
    Kat und Riff sehen einander an.
    Â»Wo ist Jaz?«, frage ich noch mal.
    Â»Bex kümmert sich um sie«, antwortet Kat.
    Ich schließe die Augen. Einen Augenblick lang scheint alles gut, denn ich sehe das Gesicht der Kleinen im Dunkeln. Sie lächelt nicht, aber sie ist in Sicherheit. Dann spüre ich etwas an meiner Wange. Es ist nicht Kats Hand, sondern etwas Kaltes.
    Ich ahne, was es ist.
    Â»Nimm das weg«, sage ich.
    Ich lasse die Augen zu und warte. Das Ding bleibt noch einen Moment da, dann verschwindet es. Ich öffne die Augen und sehe, wie Riff die Klinge des Schnappmessers zuklappt, das ich in meiner Manteltasche hatte. Zusammen mit anderen Sachen.
    Â»Ich wollte es dir nur beweisen«, sagt er.
    Â»Was?«
    Â»Dass wir dir nichts tun werden. Ich wollte dir nur dein Messer zurückgeben.«
    Â»Ich hatte die Augen zu. Wie sollte ich wissen, dass du mir nicht die Kehle durchschneiden würdest?«
    Â»Aber das habe ich nicht, oder? Stimmt, du hattest die Augen zu. Du wärst also ein leichtes Ziel gewesen. Wenn ich vorgehabt hätte, dir die Kehle durchzuschneiden, würden wir jetzt nicht miteinander reden.«
    Er mustert mich.
    Â»Da«, sagt er und hält mir das zugeklappte Messer hin. »Ich wollte nur, dass du siehst, was ich tue. Jetzt kann ich es dir zurückgeben.«
    Ich nehme das Messer nicht. Er legt es neben die Koje und richtet sich auf.
    Â»Du hast also meine Taschen durchsucht«, sage ich.
    Er antwortet nicht, sondern blickt nur Kat an. Ich versuche es noch mal.
    Â»Was hast du mit den anderen Sachen gemacht?«
    Â»Womit?«
    Â»Mit den anderen Sachen.«
    Â»Meinst du die zwölfeinhalb Riesen?«
    Â»Ja, die meine ich.«
    Er zuckt die Achseln.
    Â»Betrachte es als Miete.«
    Â»Du Scheißkerl.«
    Â»Für eine sichere Unterkunft.«
    Â»Du linker Hund.«
    Seine Augen halten eine Sekunde lang inne, dann huschen sie wieder weg.
    Â»Das Geld ist gut angelegt, wenn man bedenkt, vor welchen Gefahren wir dich beschützen. Sieh’s doch mal so«, sagt er und beugt sich näher zu mir. »Die Polizei sucht dich überall. Und nicht nur die, sondern auch wer weiß wie viele andere Leute, ganz üble Typen. Wir wissen nicht, wer diese Kerle sind. Vielleicht klärst du uns mal auf.«
    Â»Vielleicht auch nicht.«
    Â»Wer sie auch sind, sie sind
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