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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition)
Autoren: H. J. Anderegg
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Befreiung, nachdem er sich schon aufgegeben hatte, überschüttete Nick mit Glückshormonen. Jedenfalls fühlte er sich so euphorisch und aufgekratzt, wie an jenem unvergesslichen Pokerabend im Bellagio, nachdem er den unbesiegbaren Bull Prescott in die Pfanne gehauen hatte. Vor langer Zeit, wie ihm schien. Er war jetzt zuversichtlich, dass sie kein zweites Wunder benötigten, um diese verrückte Geschichte heil zu überstehen. Außer ein paar gelegentlichen ohrenbetäubenden Überflügen der Air Force blieb alles ruhig, bis sie die nördlichen Außenbezirke der Spielerstadt erreichten. Der Verkehr lief schon seit Indian Springs nicht mehr so flüssig wie zuvor, die Autos stauten sich, bald fuhren sie nur noch im Schritttempo, und kurz vor der Ausfahrt zum Durango Drive blieben sie Stossstange an Stossstange in der stehenden Kolonne stecken. Wieder sahen sie einen ganzen Schwarm blinkender Blaulichter vor sich. Verkehrspolizei schlängelte sich auf Motorrädern an den wartenden Fahrzeugen vorbei, einige Uniformierte rannten aufgeregt auf dem Pannenstreifen von Auto zu Auto. Nick konnte sich nicht vorstellen, dass sie diesen ganzen Aufwand nur trieben, um sie einzufangen. Das hätten sie unterwegs billiger haben können. Er warf Julie einen beruhigenden Blick zu und kurbelte das Fenster herunter.
    »Was ist hier los, Officer?«, rief er einem der Polizisten zu. Der trat heran, beugte sich hinunter, schaute sich die Passagiere an und antwortete freundlich:
    »Die Innenstadt ist gesperrt, Sir, Sie müssen den Highway bei der nächsten Ausfahrt verlassen. Die Stadt muss über die 215 im Westen umfahren werden. Folgen Sie bitte einfach den Anweisungen der Kollegen.«
    »Aber - wir müssen nach North Vegas.«
    »Tut mir leid, Sir, Sie können nicht in die Stadt fahren.« Der Mann grüsste höflich und ging weiter zur nächsten Gruppe ratloser Pendler und Touristen, die sich um ihre Autos versammelt hatten.
    »Was zum Teufel«, brummte Nick. Er konnte sich nicht erinnern, je etwas ähnlich Abenteuerliches gehört zu haben. Unvorstellbar, eine Großstadt wie Las Vegas mit ihren Menschenmassen und Blechlawinen einfach zu sperren. »Proben die hier den Weltuntergang, oder was?« Noch bevor sie die 95 verlassen hatten, bekamen die drei Freunde in Vics Wagen einen leisen Vorgeschmack dessen, was sich hier abspielte. Nick sah, wie die Leute, die auf der Straße standen und warteten, bis es weiterging, plötzlich simultan die Hälse reckten und in den Himmel starrten. Bevor er begriff, was vor sich ging, knallte es über ihren Köpfen, dass alle drei unwillkürlich zusammenzuckten. Die Scheiben vibrierten und draußen schien die Hölle loszubrechen. Es war, als dröhnte ein Düsenjet durch ihr Auto. Im letzten Moment sah er die Feuerstrahlen zweier Kampfjets in den Himmel steigen. Alle drei drückten ihre Nasen an den Fenstern platt. Die Maschinen stießen dunkle Wolken aus, trennten sich und stoben in entgegengesetzte Richtungen auseinander. Gerade als ihr Lärm verklungen war, explodierte ihre Umgebung erneut. Ein dritter Jet donnerte so tief über sie hinweg, dass sie die Köpfe einzogen, doch was in den nächsten Sekunden geschah, hätte sich wohl keiner der unfreiwilligen Zuschauer auszumalen gewagt. Zwei Raketen lösten sich mit einem Blitz vom Rumpf des Jets und wenige Augenblicke später verglühten die ersten beiden Maschinen gleichzeitig und lautlos in gleißenden Feuerbällen, von denen bald nur noch zwei kleine, schmutzige Rauchwolken übrigblieben.
    »Mein Gott«, stöhnte Julie fassungslos. Nick klappte den Mund wieder zu. Er begriff immer weniger, was vor sich ging.
    »Das kannst du laut sagen«, murmelte er völlig verstört.
    »Scheint keine Übung zu sein«, bemerkte Vic nicht eben hilfreich.
    »Nein, ihr versteht nicht«, sagte Julie leise. »Das Flugzeug, das gefeuert hat, die Silhouette ist ganz charakteristisch, ich kenne sie. Eine F-22, wie Paulsons Maschine, die mit der Z2.« Die beiden Männer blickten sie konsterniert an.
    »Aber - du hast sie zerstört.«
    »Ja, ich schwör’s bei meiner Mutter.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Es kann nicht sein.« Vic schaute nachdenklich aus dem Fenster.
    »Ich glaube nicht an solche Zufälle«, brummte er nahezu unhörbar.
Las Vegas
     
    Mitten über der Stadt der Spieler und Glücksritter herrschte Krieg, ein Krieg, wie ihn bisher noch kein Mensch erlebt hatte. Ein erbitterter Luftkampf war entbrannt zwischen einer herrenlosen Superwaffe und mittlerweile
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