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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition)
Autoren: H. J. Anderegg
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unterbrochen. Die blinkende Lichterkette konnte nur eines bedeuten: Straßensperre.
    »Zurück, wir müssen zurück, auf die Nebenstraße«, rief Julie zu Tode erschrocken. Nick legte die Hand beruhigend auf die ihre und schaute durchs Rückfenster, dann sagte er resigniert:
    »Hat keinen Zweck.« Auch hinter ihnen waren blinkende Lichter aufgetaucht, und die näherten sich mit hoher Geschwindigkeit. Kurz danach hörten sie die Polizeisirenen.
    »O. K., schauen wir, was sie uns zu sagen haben«, murmelte Vic und fuhr langsam auf die wartenden Streifenwagen zu, welche die ganze Breite des Highways blockierten.
Area 52, Nevada
     
    Zur selben Zeit, als Vic mit Julie und seinem Freund noch ahnungslos auf Scotty’s Junction zusteuerte, herrschte hektischer Betrieb im Hangar von Major Paulsons F-22. Der Backup der Z2 war eingebaut und durchlief die letzten Tests, bevor der Jet zum Start freigegeben werden konnte. Die Mannschaft, allen voran die Techniker, die für die Z2 verantwortlich waren, wartete nervös auf die erlösende letzte ›checked O.K.‹ Meldung des Diagnosecomputers. Durch den ungeplanten Austausch war man bereits eine halbe Stunde im Rückstand. Endlich: das grün blinkende Dreieck, der Piepston, alles in Ordnung, es konnte losgehen. Der Cheftechniker sprach in sein Funkgerät:
    »Zeta eins an Omega.«
    »Omega verstanden, antworten«, tönte Wegeners Stimme sofort aus dem Lautsprecher.
    »Checked, alles O.K.«
    »Ausgezeichnet. Sie haben grünes Licht. Go!«
    »Verstanden, wir haben ein Go, Ende.« Die Techniker entfernten ihre Geräte schleunigst, Paulson bestieg das Cockpit und der Traktor begann, die Maschine aufs Rollfeld zu ziehen. Fünf Minuten später hob die F-22 Raptor mit ohrenbetäubendem Gebrüll ab. Paulson spürte den intensiven Adrenalinschub nicht mehr, der früher seine Starts begleitet hatte. Seit dem tragischen Tod seines Freundes am Urania Peak hatten sich die Prioritäten in seinem Leben drastisch verschoben. Er erfüllte seine Aufgabe nach wie vor mit demselben tadellosen Pflichtbewusstsein, aber das hier war nur noch sein Job. Das Feuer war erloschen, die Leidenschaft erkaltet, er funktionierte wie eine Maschine. Er war nicht mehr viel mehr als diese verdammte Z2 hinter ihm. Er kontrollierte die Anzeigen der Waffensysteme. Klar, auch diesmal würde er den Papiersoldaten im Beobachtungsbunker da unten das spektakuläre Feuerwerk liefern, auf das sie warteten. Sollte sich der Colonel amüsieren, der zur heutigen Show aus Washington angereist war. Es ließ ihn kalt, er tat nur seinen Job. Zum ersten Mal flog er die F-22 mit der Z2 und voller taktischer Bewaffnung. 480 Ladungen lagen bereit für die über dem rechten Lufteinlass im Rumpf versteckte Vulcan 20 mm Kanone. Alle vier externen Raketenstände waren mit AMRAAM Luft-Luft Raketen besetzt, und im Hauptschacht lagerten zwei weitere Raketen und zwei 1000 Pfund JDAMs der neusten Generation. Durch das eingebaute Kreisel-Navigationssystem, gekoppelt mit einem GPS-Empfänger, fanden diese Monsterbomben ihr Ziel in einem Umkreis von dreißig Kilometern mit absolut tödlicher Präzision. Paulsons Maschine war gerüstet für ein phantastisches Spektakel.
    Die erste Routine flog er ohne Z2, ein konventioneller Tarnangriff aus der Sonne, eine Fingerübung. Tief im Radarschatten der Lizard Hills brauste er über die Hochebene, zog im letzten Moment auf und stieß blitzartig auf das simulierte Tanklager hinunter. Eine halbe Sekunde drückte er auf den Auslöser der Kanone und fünfzig hochexplosive, panzerbrechende Geschosse schlugen ins Ziel. Die Beobachter registrierten die Treffer wohl erst, als er seine Maschine schon wieder hinter der nächsten Hügelkette in Position für den zweiten Anflug gebracht hatte. Er schaltete die Z2 ein. Im HUD vor seiner Nase leuchtete der Kontrollmonitor seines Zombies auf. Er stutzte einen Augenblick. Der Kartenbereich, den die Z2 anzeigte, war weit größer als der Tonopah Test Range, auf dem die Übung stattfand. Hatte er diese Information übersehen beim Briefing? Sobald sein Jet über die Hügelkuppe schoss, blinkten verschieden helle Zielkreuze auf dem Kartendisplay auf. Die Z2 hatte die potenziellen Gefahren geortet und priorisiert. Wie erwartet hatte sein seelenloser Assistent die supponierte Raketenbasis am Fuß des Roller Coaster Knob als wichtigstes Ziel erfasst. Es war höchste Zeit, er musste die Kontrolle übergeben. Mit keinem allzu guten Gefühl drückte er die Taste und Z2 übernahm die
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