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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition)
Autoren: H. J. Anderegg
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Nähe von Nicks Apartment angekommen. Unschlüssig, was zu tun war, sah er sich um.
    »Der Stalker ist verschwunden«, sagte er zögernd. Seine Gedanken rasten. Er wollte mehr über diese Frau erfahren, wollte mit ihr reden, durfte sie auf keinen Fall jetzt wieder verlieren. Er hatte Angst vor jedem falschen Wort. Zu seiner großen Erleichterung schien sie mit der ungewöhnlichen Situation wesentlich besser klarzukommen, denn sie fragte unbekümmert:
    »Sie wohnen in dieser Gegend?« Er nickte nur und zeigte auf einen modernen Wohnblock aus Sichtbeton und Glas, in den er vor gut einem Jahr eingezogen war. »Cool«, kommentierte sie. »Es scheint eine ruhige Wohnlage zu sein hier. Nicht viel los, oder?« Verwirrt blickte er sie an, und es dauerte einige Sekunden, bis er kapierte, dass sie ihn auf den Arm nahm.
    »Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass hier schöne Frauen verfolgt werden«, grinste er.
    »Das will ich auch hoffen. Die Frage ist nur, wie komme ich hier wieder weg?«
    »Wollen Sie denn weg?«, entgegnete er ohne nachzudenken. Idiot! , dachte er wütend. Da waren sie, die falschen Worte, doch sie lachte nur und fragte:
    »Würden Sie mir bitte ein Taxi rufen? Mein Handy steckt im Handschuhfach in der Parkgarage.«
    »Aber - klar, selbstverständlich«, stammelte er. »Ich Trottel, warum bin ich nicht selbst auf die Idee gekommen?« Sie lächelte, und bevor er nach seinem Telefon kramen konnte, stellte sie die Millionenfrage:
    »Sie haben doch bestimmt ein Telefon in der Wohnung?« Sein verstörter Gesichtsausdruck musste Bände sprechen, denn sie beeilte sich, hinzuzufügen: »Die Architektur interessiert mich.« Seine Verklemmtheit reizte sie offensichtlich, denn als noch immer kein Wort über seine Lippen kam, entschloss sie sich, noch etwas Öl ins Feuer zu gießen. »Ich werde auch schön brav sein«, sagte sie leise und schenkte ihm einen gekonnten Augenaufschlag.
    »Ja - nein - natürlich, kein Problem« Er war dieser Frau nicht gewachsen. In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er hoffnungslos in dieses zarte Wesen verknallt war, ohne die Frau zu kennen. Wie oft hatte er sich gewünscht, sie wäre hier, ohne je wirklich daran zu glauben, und jetzt hatte sie sich selbst in seine Wohnung eingeladen. Der Anlass mochte noch so banal sein, für Nick begann in dieser Sekunde ein neues Zeitalter. »Kommen Sie, ich wohne im zweiten Stock.«
    Julie betrachtete interessiert die Anschrift neben der Klingel an seiner Wohnungstür. »Dr. Nick Sears«, las sie laut. »Was für ein Doktor sind Sie denn?« Die Frage führte auf sicheres Terrain. Wenn er über seinen Job sprach, konnte er keine groben Fehler machen.
    »Physik, Nanotechnologie« antwortete er.
    »Hab schon davon gehört. Das interessiert mich.« Als sie die Wohnung betraten, blieb sie mit großen Augen stehen. »Wow! Ich bin überwältigt«, rief sie aus, als sie sich in der großzügigen, eleganten Loft umsah, die sich über zwei Stockwerke erstreckte und von einer ebenso hohen Fensterfront in gleißendes Licht getaucht wurde. In der Ferne konnte man das in der Nachmittagssonne glitzernde Wasser der Marina und der Bucht von Santa Monica erkennen. Die wenigen geschmackvollen Möbel aus dunklem Edelholz und weißem Leder unterstrichen die Größe des Raums. Es war ein Bild wie aus einer Architekturzeitschrift, und der Gegensatz zu Nicks nachlässiger Erscheinung hätte kaum ausgeprägter sein können. Er hatte ihr Staunen durchaus erwartet. Es war die übliche Reaktion seiner seltenen Gäste, wenn sie die Wohnung zum ersten Mal betraten. Schmunzelnd deutete er auf das Sofa.
    »Wollen Sie sich nicht setzen?«
    »Oh, danke - Entschuldigung, ich bin - sprachlos.«
    »Möchten Sie was trinken? Ich kann Kaffee, frisch gepressten Orangensaft, scheußliche Softdrinks, Whisky und Wasser anbieten. Milch sollte auch noch da sein.« Er war wohl einer von ganz wenigen Bewohnern dieser Gegend, die sich den Luxus leisteten, Fruchtsaft aus den Früchten zu pressen, statt undefinierbare Konserven in Kartonschachteln zu kaufen. Sie hatte sich rasch gefasst, erhob sich wieder und sagte:
    »Frischer Saft tönt verlockend, wenn es keine allzu großen Umstände macht. Diese Wohnung ist umwerfend. Was dagegen, wenn ich mich etwas umsehe?«
    »Nein, natürlich nicht. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Die Galerie würde ich allerdings meiden. Mein Bett ist noch nicht gemacht.« Sie schmunzelte und begann, den dunkel glänzenden Parkettboden langsam abzuschreiten.
    »Bevor
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