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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition)
Autoren: H. J. Anderegg
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nach einigen Metern mit kreischenden Reifen abrupt anhielt. Erschrocken drehte er sich um und sah einen großen Mann auf sich zueilen. Verflucht , er kannte diesen Typen. Es war einer der Männer, die ihn auf Vics Boot entführen wollten. Diese Komplikation konnte er nicht auch noch brauchen. Er rannte den Rest des Wegs zu seinen Freunden zurück, ohne darauf zu achten, ob ihm der Hagere folgte. Sie warteten im Taxi mit offenen Türen. Er sprang hinein und rief:
    »Los, weg hier!« Seelenruhig drehte sich der Fahrer um und fragte:
    »Wohin?«
    »Geradeaus, einfach weg - bitte.« Das Zauberwort war gefallen, er fuhr los. Nervös blickte Nick in den Rückspiegel. Der Hagere stand am Straßenrand und winkte seinen Kollegen heran. »Verdammter Mist, sie verfolgen uns«, schimpfte er wütend.
    »Wovon redest du?«, fragte Julie kopfschüttelnd.
    »Die Typen aus dem Bellagio, Scheiße.«
    »Scheinen nachtragend zu sein«, bemerkte Vic trocken, und zum offensichtlich ziemlich verwirrten Fahrer sagte er: »North Las Vegas Airport, bitte.« Der lachte auf und schüttelte energisch den Kopf.
    »Geht nicht. Der Norden ist gesperrt. Da muss die Hölle los sein, haben Sie nicht gehört?« Nick schaltete sich in die Diskussion ein. Er hatte den Stadtplan studiert, der in der Tür des Taxis steckte.
    »Doch, geht schon. Sehen Sie hier, folgen Sie der 593 nach Osten, dann dem Nellis Boulevard nach Norden bis zum Golfplatz. Von dort führt die Cheyenne direkt zum Flugplatz. Sollte kein Problem sein, oder?«
    »Falls da nicht auch alles abgesperrt ist«, murrte der Fahrer und bog achselzucken ab, wie Nick vorgeschlagen hatte.
    »Und wenn Sie diesen schwarzen Ford hinter uns abhängen, verdoppeln wir Ihr Honorar.« Mit einem Mal lief das schwerfällige Fahrzeug des ungelenken Taxifahrers wie ein rassiger Sportwagen. Der Weg, den Nick vorgeschlagen hatte, war nahezu normal befahrbar, und so verloren sie das Auto der Verfolger nach einigen nicht ganz regelkonformen Überholmanövern aus den Augen. Nick atmete auf. Der Glatzkopf neben ihm machte seine Sache gut. Über ihren Köpfen dröhnten noch immer Militärmaschinen. »Was ist eigentlich los da oben?«, fragte er beiläufig.
    »Haben Sie nicht gehört? Wir hatten einen Terrorangriff. Den Stratosphere hat’s erwischt..«
    »Terroristen? Ein Sprengstoffanschlag?«
    »Flugzeuge, wie beim World Trade Center 9/11. Verfluchte Moslems.«
    »Moslems? Sie meinen wohl die radikalen Islamisten, ist nicht dasselbe«, warf Julie ärgerlich ein.
    »Was auch immer. Aufhängen sollte man die Scheißkerle. Kugeln sind zu schade.« Damit war diese ersprießliche Konversation beendet. Sie erreichten den kleinen Flugplatz ohne wesentliche Verzögerung. North Las Vegas diente vor allem Sportflugzeugen und Geschäftschartern als Basis. Sie eilten in die kleine Abfertigungshalle, als Nick sich nochmals umdrehte und erschrak. Der schwarze Ford war wieder aufgetaucht, und die zwei Männer hatten sie gesehen.
    »Wir müssen verschwinden«, zischte er aufgeregt und zeigte hinter die gelbe Abschrankung mit der unübersehbaren Aufschrift: ›Geschlossen. Kein Durchgang‹. Er schaute sich kurz um in der fast leeren Halle, nahm Julie bei der Hand und überstieg mit ihr blitzschnell die niedrige Barriere. Alle drei waren im unbeleuchteten Korridor dahinter verschwunden, als ihre Verfolger an die Absperrung traten.
    »Sir, da können Sie nicht durch. Der Flughafenbetrieb ist vorläufig eingestellt. Bitte treten Sie zurück.« Widerstrebend zog sich der Hagere mit seinem Kollegen zurück, als der Wachmann näher kam. Nick grinste zufrieden im Dunkel und zog sein Handy hervor. Nach einer kurzen Unterhaltung winkte er seinen Begleitern und folgte dem Korridor bis zur engen, verwaisten Wartehalle. Sie eilten zum Tor, das sich problemlos öffnen ließ. Westen, wo ist Westen, verdammt noch mal , fragte er sich atemlos.
    »Da, rechts hinten«, rief Julie aufgeregt. Sie hatte Ann gesehen, die ihnen eifrig zuwinkte. Sie begannen zu rennen. Hinter ihnen sprang das Tor mit einem lauten Knall wieder auf. Flughafenbeamte mit den beiden hartnäckigen Verfolgern im Schlepptau stürmten heraus, gestikulierten und riefen, doch Nick und seine Freunde verstanden nichts. Sie waren schon zu nah am laut knatternden Propeller von Anns Flugzeug. Kaum waren die drei mit ihren Rucksäcken eingestiegen, löste sie die Bremse. Zügig rollte sie ans Ende der Piste und beschleunigte, ohne auf die wilden Schreie des Towers im Lautsprecher des
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