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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition)
Autoren: H. J. Anderegg
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Funkgeräts zu achten. Der Flugbetrieb war eingestellt, sie konnten jederzeit starten, ohne jemandem in die Quere zu kommen.
    »Eure Freunde da unten wollt ihr wohl nicht mitnehmen, was?«, rief Ann nach hinten, um den Lärm des antiken Motors zu übertönen.
    »Hatten keine Tickets«, lachte Nick. Er beugte sich nach vorn und drückte der verdutzten Ann einen herzhaften Kuss auf die Wange. »Bist ein Schatz.« Sie sagte nichts, aber er sah, wie sie krampfhaft versuchte, ein seliges Lächeln zu unterdrücken. Die Wände und Fensterscheiben des klapprigen Sprühflugzeugs zitterten und bei dem Heidenkrach war eine Unterhaltung fast unmöglich. Ann schien sich keine Sorgen zu machen über die Kampfjets, die noch immer den Luftraum über der Stadt beherrschten. Soweit Nick beurteilen konnte, waren nur noch zwei Maschinen unterwegs.
    »Zwei F-22«, bestätigte Julie. Die eine muss Paulsons Maschine sein, sonst hätten sie die Stadt längst verlassen.« Sie musste es in Nicks Ohr brüllen.
    »Ich frage mich, wie lange das so weitergehen soll«, brüllte er zurück. Die beiden Maschinen schienen sich zu belauern wie die Schlange den Mungo, wobei die eine stets tief über den Häusern navigierte, um sich so vor Angriffen zu schützen. Ann flog einen weiten Bogen um die Stadt nach Südosten. Im Süden wollte sie dann mehr oder weniger der Interstate 15 nach San Bernardino folgen und dort Kurs auf Napa nehmen. Sie waren vielleicht zwanzig Minuten unterwegs, auf der linken Seite glänzte die riesige Wasserfläche des künstlichen Lake Mead, als plötzlich heftige Turbulenzen das kleine Flugzeug erschütterten. Im gleichen Augenblick erschienen zwei glühende Augen unmittelbar vor ihrer Nase, begleitet vom ohrenbetäubenden Knall und Getöse der Strahltriebwerke. Paulsons Raptor hatte sie um Haaresbreite verfehlt.
    »Arschloch!«, schrie Ann, die alle Hände voll zu tun hatte, die Maschine wieder zu stabilisieren. Julie presste die Hände vor den Mund, schluckte heftig, kämpfte gegen die Übelkeit an. Nick starrte gebannt auf den rasch entschwindenden Jet vor ihnen.
    »Heilige Scheiße, sie wendet, kommt direkt auf uns zu!«, rief er plötzlich außer sich. »Tu was!«, schrie er Ann ins Ohr, doch sie hielt tapfer ihren Kurs, war die Ruhe selbst.
    »Halt die Klappe.« Die Maschine schoss tatsächlich frontal auf sie zu, sackte unvermittelt ab. Sekundenbruchteile bevor sie unter ihnen wegtauchte, löste sich etwas von ihrem Rumpf.
    »Eine Rakete! Der schießt Raketen auf uns!« Nick erwartete die Explosion jeden Augenblick, das letzte Feuerwerk seines Lebens, doch es geschah nichts.
    »Da, zehn Uhr!«, rief Vic und zeigte nach links unten. Alle reckten die Hälse. Die schraubenförmige Spur war nicht zu übersehen. Kurz danach prallte das abgeschossene Flugzeug auf den felsigen Boden und löste sich mit einem Blitz in eine schwarze Rauchwolke auf. Die F-22, die sie beinahe gerammt hätte, war kaum mehr zu sehen über dem Stausee unter ihnen.
    »Mein Gott, sie hat uns als Deckung benutzt«, sagte Nick zu Julie hinter ihm. In der Sekunde, als die Maschine unter ihnen durchflog, hatte er noch etwas beobachtet, hatte es deutlich gesehen. Es gab keinen Zweifel. »Kein Pilot in der Maschine.«
    »Was?«, fragte Ann, die sich auf die Instrumente konzentrierte und nicht zugehört hatte.
    »Nichts.« Er sah, dass Julie und Vic verstanden hatten und ließ sich wieder schlaff in den Sessel sinken. Die Z2 flog Paulsons Jet, und wie!
    »War das ein Idiot«, schimpfte Ann.
    »Glaube ich nicht«, antwortete er mit bitterem Lächeln.
    Sie hatte die unmittelbare Bedrohung beseitigt. Jetzt war es Zeit, ihre Mission zu beenden. Sie hatte noch genügend Energie, und sie hatte gelernt, dass sie die größte Wirkung mit ihren Mitteln erzielen konnte, indem sie die Energieversorgung der Menschen zerstörte. Energie und Wasser waren die wichtigsten Ziele. Und hier lagen beide ungeschützt unter ihr. Sie hatte die Mittel, beide mit einem Schlag zu eliminieren. Mit der Information, die sie über das Ziel besaß, berechnete sie den optimalen Waffeneinsatz. Beide, schloss sie blitzschnell. Sie programmierte die zwei JDAMs, schwenkte nach Süden und klinkte die Bomben an der vorbestimmten Position aus. Die Spezifikation dieser Waffen eignete sich ideal für dieses Ziel. Dies waren keine gewöhnlichen Bomben. In der intelligenten Hülle, die der Zielsuche diente, steckte ein ›Deep Digger‹, eine revolutionäre neue Generation von bunkerbrechenden Waffen.
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