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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
Autoren: Sarah Mlynowski
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von sich.
    »April, du hast doch nicht etwa einen Jungen bei dir, oder?«, erkundigte sich mein Dad.
    Ich fuchtelte mit der Hand durch die Luft, um Brett zu signalisieren, dass er verdammt noch mal die Klappe halten sollte.
    »Was? Nein! Wo denkst du hin! Vis Mom hört Radio.«
    »Wir sind gerade am Rock Ridge Country Club vorbei. Sieht ganz so aus, als wären wir schneller bei dir als gedacht. Ich kann’s gar nicht erwarten, dich zu sehen, Prinzessin.«
    »Geht mir genauso«, würgte ich mit erstickter Stimme hervor und legte auf. Ich machte die Augen zu. Und dann wieder auf.
    Im Wohnzimmer zwei halb nackte Jungs. Einer mit einem Krönchen auf dem Kopf.
    Noch mehr halb nackte Jungs in den anderen Zimmern.
    Leere Schnapsflaschen und kaputte Plastikbecher überall.
    Und von Vis Mom weit und breit keine Spur.
    Die Prinzessin war ja so was von tot.

DREI MONATE ZUVOR
    »Hättest du nicht Lust, die Highschool in Cleveland zu Ende zu machen?«, fragte mein Dad mich völlig überraschend in den Weihnachtsferien. Es war mein vorletztes Jahr.
    Okay. Vielleicht kam das nicht ganz so überraschend.
    DREI MONATE, EINE MINUTE UND DREISSIG SEKUNDEN ZUVOR
    »April, würdest du dich bitte setzen? Wir müssen uns über eine wichtige Angelegenheit unterhalten.«
    Da hätte ich eigentlich schon wissen sollen, dass gleich was Blödes passieren würde. Doch in dem Moment war ich einfach mit viel zu vielen Sachen gleichzeitig beschäftigt, um das mitzukriegen. Es war Donnerstagabend, neun Uhr fünfundfünfzig, und Marissa hatte mich gerade noch rechtzeitig vor zehn nach Hause gebracht (echt lächerlich, selbst in den Ferien musste ich so früh daheim sein). Ich stand gerade vor dem Kühlschrank und konnte mich noch nicht so recht zwischen Trauben und einem Apfel entscheiden, während ich
mir gleichzeitig überlegen musste, ob morgen Abend wohl der richtige Zeitpunkt war, um mit Noah zu schlafen.
    Gerade tendierte ich in Richtung Apfel. Am liebsten wäre mir natürlich ein Stück Schoko-Karamell-Kuchen gewesen. Aber da Penny sich dem Junkfood verweigerte und ihr erst recht kein Schokoladenzeugs ins Haus kam, war die Wahrscheinlichkeit, einen solchen Kuchen in unserem Kühlschrank vorzufinden, ungefähr so groß wie die Chance, dass in unserem Garten hinten ein Einhorn rumstand.
    Und was die andere Sache betraf ... die Sache, wegen der ich mich am liebsten auf mein Bett geschmissen und mir die Decke über die Ohren gezogen hätte ... es war echt an der Zeit. Ich liebte Noah. Und er mich. Wir hatten lange genug gewartet. Eigentlich hatten wir vorgehabt, es während der Ferien zu tun, aber dann war mein Bruder Matthew die ganze Zeit über da gewesen, bis zum heutigen Morgen. Diesen Abend musste Noah mit seinen Eltern auf eine Party, und am Samstag würde er schon auf dem Weg nach Palm Beach sein.
    Morgen war also die letzte Möglichkeit. Außerdem waren mein Dad und Penny zu einer Dinnerparty in Hartford eingeladen, eine ganze Stunde von hier entfernt, also hatte ich sturmfrei von sechs Uhr abends bis Mitternacht. Und für Sex würden wir ja wohl keine sechs Stunden brauchen. Oder?
    Ich schätzte, es würde nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Maximal. Vielleicht eine Stunde. Oder drei Minuten.
    Ich war bereit. Im Ernst jetzt. Ich hatte Noah doch erklärt, ich wäre bereit. Schließlich hatte ich mich selbst davon überzeugt, dass ich bereit war. Bereit, mit Noah zu schlafen. Noah, der so süße Grübchen hatte, wenn er lächelte. Noah, der schon seit über zwei Jahren mein Freund war.

    Ich schnappte mir einen Apfel, polierte ihn blank, dann biss ich herzhaft hinein.
    Aber war es echt eine so gute Idee, es ausgerechnet an dem Abend zu tun, bevor er für eine ganze Woche nach Palm Beach entschwand? Was, wenn ich am nächsten Tag voll ausrastete, und dann wäre er am anderen Ende des Landes?
    »Du tropfst«, sagte meine Stiefmutter, wobei ihr Blick zwischen der schuldigen Frucht und dem weiß gefliesten Boden hin und her huschte. »Bitte, meine Liebe, nimm dir doch einen Teller und setz dich hin.« Penny hatte echt einen krassen Sauberkeitsfimmel. Wie andere Leute ihr Handy hatte Penny in jeder Situation ihre Desinfektionstücher parat.
    Ich nahm mir einen Teller und setzte mich an den Tisch, ihnen gegenüber. »Also, was ist los?«
    »Und ein Tischset, bitte«, fügte Penny noch hinzu.
    Dann kam der Beitrag meines Vaters: »Hättest du nicht Lust, die Highschool in Cleveland zu Ende zu machen?«
    Die Frage klang für mich wie
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