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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
Autoren: Sarah Mlynowski
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Freund Dean hatte uns abgeholt.)
    Und ich? Ich bekam gleich zwei Wochen Hausarrest und musste von da an um zehn daheim sein – und zwar auf unbestimmte Zeit.
    Ja, stimmt, ich war es, die sich im Sand gewälzt und behauptet hatte, sie sei eine Meerjungfrau. Und ich war diejenige, die Dean hatte bitten müssen, rechts ranzufahren, damit ich mich übergeben konnte. Von diesem pikanten Detail hatte mein Dad zum Glück keinen Videobeweis gesehen.
    Es war vielleicht auch nicht gerade von Vorteil gewesen, dass ich erst sechs Tage zuvor zu meinem Dad gezogen war.
    Er und Penny hatten endlose Gespräche hinter verschlossenen Türen geführt, ehe man schließlich beschloss, dass ich von nun an jeden Abend spätestens um zehn daheim sein
müsste, auch an den Wochenenden, damit ich mir nicht noch mehr Ärger einhandelte. Als ob man sich ausschließlich nach zehn Uhr abends Ärger einhandeln konnte.
    »Ist dir denn nicht klar, wie gefährlich es für ein Mädchen ist, wenn es betrunken durch die Gegend rennt?«, fragte mein Vater kopfschüttelnd. »Ich dachte, du wärst vernünftiger.«
    »War ich«, meinte ich. »Bin ich.« Ich schlang die Arme um die Knie und zog sie an die Brust, um mich ganz klein zu machen.
    In seiner Stimme lag tiefe Enttäuschung. »Ich kann nicht begreifen, warum du das getan hast. Ich weiß genau, dass du dich nicht so aufgeführt hast, als du noch bei deiner Mom gewohnt hast. Zumindest hoffe ich das.«
    »Hab ich auch nicht«, sagte ich, und es stimmte. Ich war immer total brav gewesen. Klar hatte ich schon ein paarmal an etwas mit Alkohol genippt, aber dieser Abend da am Compo Beach war wirklich das erste Mal gewesen, dass ich richtig besoffen war.
    »Und warum jetzt?«
    Weil ich die Vorstellung an sich super fand? Strand! Bowle! Meerjungfrau! Außerdem war ich sauer auf Noah gewesen (wegen der Sache mit Corinne), deshalb wollte ich ihm beweisen, dass ich auch ohne ihn einen total krassen, witzigen Abend verbringen konnte. »Keine Ahnung«, meinte ich. »Tut mir leid, Dad.«
    »Penny denkt, das ist die Trotzreaktion darauf, dass deine Mom weggezogen ist.«
    Ich schüttelte den Kopf, aber ich ließ die Frage dennoch unbeantwortet.
    WARUM LUCY MICHAELS UNS VERPFIFFEN HAT
    Wer weiß? Sie lief dauernd allein durch die Gegend und starrte Leute an. Sie hatte riesige, tief dunkle Augen, die niemals blinzelten. Man konnte sie während des Unterrichts eine Viertelstunde lang beobachten, die Lider flatterten kein einziges Mal. Zu der Zeit, als »Der Vorfall« passierte, war sie im zweiten Schuljahr, genau wie ich, wobei sie gerade erst hierher nach Westport gezogen war und ich schon mein ganzes Leben hier verbracht hatte.
    Dass sie uns in ihrer ersten Woche an der Hillsdale gleich verpetzte, war nicht gerade die brillanteste Strategie, um Freunde zu finden.
    ZURÜCK ZU CLEVELAND
    Dad und ich saßen im Wohnzimmer zu beiden Seiten der Wildledercouch, als er bei »Suzanne« anrief.
    Ich wäre am liebsten näher an ihn rangerückt, um möglicherweise zu hören, was Vi sagte, doch dann entschied ich, dass ich vermutlich einen Herzstillstand erleiden würde, sollte ich das komplette Gespräch mitverfolgen.
    »Hallo, Suzanne, hier ist Jake Berman, Aprils Vater. Wie geht es Ihnen?«, donnerte mein Dad los.
    Auch ohne Vis Antwort zu hören, bekam ich einen Mini-Herzinfarkt.
    »Schön, schön, gut zu hören ...«, fuhr er fort. »Ja, danke. Aber was April betrifft und dass sie bei Ihnen wohnen will ...«
    Meine Hände fingen an zu zittern, als hätte ich zu viel
Kaffee getrunken. Da sie nicht stillhalten wollten, beschloss ich, besser den Raum zu verlassen, ehe ich mich noch verriet. Sollte mein Vater Verdacht schöpfen, dass er mit Vi sprach und nicht mit Suzanne, dann wäre alles verloren.
    Ich eilte in die Küche und versuchte, seine Stimme auszublenden.
    »... in irgendeiner Weise Unannehmlichkeiten ...«
    La, la, la.
    »... sie erhält Geld für Lebensmittel ...«
    Klang ja vielversprechend ...
    »... ja, Verantwortung ...«
    Hör einfach nicht hin. Lauf stattdessen auf und ab. Ja, genau das hab ich mir gesagt. Lauf auf und ab. Die Küche rauf und runter. Aber nicht zu geräuschvoll. Tu so, als wärst du total beschäftigt. Mach den Kühlschrank geschäftig auf und zu. Hallo, Kühlschrank. Hallo, ihr Äpfel. Hallo, ihr Trauben. Hallo, fettreduzierter Mozzarella. Vielleicht sollte ich mir die Hände waschen. Die Geräusche übertönen. Ich stellte das Wasser an, schön laut war das, dann seifte ich mir die
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