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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
Autoren: Sarah Mlynowski
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Anschließend verließ sie der süße Brite für eine süße Australierin. Suzanne zog zurück nach Westport, damit ihre Mom ihr mit der kleinen Violet helfen konnte, und Suzanne kellnerte und spielte nur noch auf der Provinzbühne. Als Vi auf die Highschool kam, fing Suzanne wieder an einem Theater in der Stadt an. Sie hatte dort nicht die tollsten Rollen bekommen. Eine Hauptrolle war schon etwas Besonderes. Also hätte ich mich eigentlich freuen sollen für Suzanne – und das tat ich auch –, aber wenn sie in Chicago als Mary Poppins auftrat ... dann wäre ich dazu verdammt, Le Misérable in Ohio zu werden.
    Ich ließ mich zurück auf mein Bett plumpsen. »Vi, mein Dad wird mich nicht bei dir wohnen lassen, wenn deine Mom nicht auch da ist.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. »Warum denn nicht?«
    »Mein Vater hält viel von Aufsichtspflicht.«
    »Aber wir hätten so viel Spaß.«
    »Viel Spaß«, bestätigte ich geistesabwesend. »Oh Gott,
    ich werde nach Ohio ziehen müssen.« Die schwarzen Tupfen kehrten zurück. Ich hielt mir die Augen mit den Händen zu. »Warum muss mein Vater mein Leben ruinieren? Was sind
das für Eltern, die einfach so Hals über Kopf in eine andere Stadt umziehen?«
    »Na ja, wie meine.«
    Ach ja, richtig. »Warum können wir eigentlich keine normalen Eltern haben?«
    Wieder herrschte Stille. »Vielleicht kann meine Mom deinen Dad dazu überreden, es auf den Versuch ankommen zu lassen.«
    »Vi, mein Dad lässt mich nie im Leben mit dir allein zusammenwohnen. Er lässt mich nirgendwo wohnen, wo nicht mindestens ein verantwortungsbewusster Erwachsener ist. Ich schätze, das ist außerdem gar nicht legal.«
    »Ich würde meine Mom nicht unbedingt als verantwortungsbewusst bezeichnen. Gestern Nacht waren mindestens dreißig Schauspieler hier im Haus, allesamt betrunken, und haben irgendwelche Bühnensongs zum Besten gegeben.«
    »Wenn wir das meinem Dad erzählen, hilft uns das auch nicht gerade weiter. Ich bin echt am Arsch.«
    »Nein, jetzt komm schon. Erklär ihm einfach, dass da nichts dabei ist. Meine Mom ruft ihn an, sobald sie wach ist.«
    »Es ist elf.«
    »Sie ist spät ins Bett.« Dann stieß sie ein lang gezogenes, nachdenkliches Seufzen aus. »Vielleicht ist es andererseits nicht gerade der beste Schachzug, meine Mom und deinen Dad miteinander telefonieren zu lassen. Meine Mom plaudert immer viel zu viel aus. Wir machen es anders: Lass mich mit ihm reden.«
    »Du wirst ihn nicht überzeugen können, Vi.« Sie war zwar gut, aber nicht so gut. Letztes Jahr hatte sie an der Schule
den Wettbewerb gewonnen, wer den besten Vortrag hält. Ihr Thema hatte gelautet »Wie man den Wettbewerb um den besten Vortrag gewinnt«. Sie war eben sehr überzeugend.
    »Was, wenn er mich für meine Mutter hält?«
    »Tschuldige?« Mir bog es die Zehen in den Socken hoch.
    »Wenn er hier anruft. Dann denkt er vielleicht, ich bin sie. Ich sag einfach, dass ich mich freuen würde, wenn du bei uns einziehst, und das mit der Theatertournee erwähne ich einfach nicht.«
    Hm. »Wir verschweigen es ihm einfach so?«
    »Genau. Was er nicht weiß ...«
    »Ohmeingott, das ist irrsinnig. Das kann ich nicht bringen.« Ich bekam kaum mehr Luft. Ich war einfach nicht der Mensch, der so etwas tat.
    »Dann zieh doch nach Cleveland.«
    Ich konnte nicht nach Cleveland ziehen. Nicht jetzt. Nicht in acht Tagen, nachdem ich jetzt kurz davor war, es das erste Mal mit meinem Freund zu tun. Nicht mitten im Jahr. Nicht in einer Million Jahren.
    Dann hörte ich mich selbst sagen: »Unter welcher Nummer soll er dich anrufen?«
    DER VORFALL
    Das zweite Highschooljahr hatte gerade erst begonnen.
    Mir war noch nicht klar, wie stark eine Bowle sein konnte. Klar, das Zeug schmeckte wie Limonade, aber ehe man es sich versah, lag man im Sand und tat so, als wäre man eine Meerjungfrau.
    Ich, Vi, Marissa und Vis Freundin Joanna hatten uns am Compo Beach betrunken. Lucy Michaels hatte uns dabei mit ihrem iPhone gefilmt und das dann ihrer Mom gezeigt.
    Blöderweise war Lucys Mom die neue Vertrauenslehrerin an unserer Schule.
    Nachdem Mrs Michaels alle unsere Eltern informiert hatte – und ihnen das Video gezeigt hatte –, passierte Folgendes:
    Joanna wechselte auf die Andersen Highschool, also war die Sache für sie nicht weiter schlimm.
    Marissa bekam eine Woche Hausarrest.
    Vis Mom sagte nur: »Na und? Immerhin sind sie anschließend nicht mit dem Auto heimgefahren, oder?« (Sind wir tatsächlich nicht. Vis
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