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Zeds Story

Zeds Story

Titel: Zeds Story
Autoren: Joss Stirling
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stehen, dass er jeden Augenblick explodieren konnte. Komischerweise kam ihm die Titelmelodie von Star Wars in den Sinn, obwohl er den Film schon seit Jahren nicht mehr angeschaut hatte. Er hörte, wie sein Bruder erwähnte, dass er das Küken der Familie sei.
    »O Mann, danke, Bruderherz. Das wollte sie jetzt ganz bestimmt wissen.« Er drehte sich um und ging aus dem Raum; Yves folgte ihm.
    Im Flur ließ Zed sich gegen die Wand fallen und holte tief Luft.
    Yves eilte zu ihm. »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Ich fühle mich nur ein bisschen komisch. Hast du da drinnen irgendwas gemerkt, irgendwelche seltsamen Schwingungen?«
    Sein Bruder runzelte die Stirn. »Nein, aber ich bin für so was auch nicht so empfänglich wie du. Ist es das, was dir so zu schaffen macht?«
    Zed nickte. »Ich muss meine Abschirmung in der Schule einfach besser aufrechterhalten.«
    Yves klopfte ihm auf den Rücken. »Gute Idee. Und was sagst du zu unserer neuen Pianistin? Hammer, oder?«
    Zed schulterte seine Tasche. »Ganz okay.«
    Yves lachte. »Vielleicht hast du ja auch Fieber, wenn das alles ist, was dir dazu einfällt. Sie war großartig – eine kleine Marilyn Monroe, die spielen kann wie Oscar Peterson. Waren es vielleicht ihre Gedanken, die du aufgeschnappt hast?«
    Am liebsten hätte Zed seinem Bruder verboten, auch nur ein weiteres Wort über das Mädchen zu verlieren, aber dadurch würde er das Thema erst richtig groß machen. Moment mal: Was hatte Yves da gerade gesagt? »Warum glaubst du, dass es ihre Gedanken waren?«
    »Na, sie ist neu hier. Gerade frisch aus England hergezogen. Wenn du dieses Problem erst seit Kurzem hast, könnte das an ihr liegen. Vielleicht hat sie ihre Abschirmung nicht im Griff.«
    »Wenn wirklich sie dahintersteckt, ist sie aber verdammt schräg drauf, auch wenn sie … hammermäßig aussieht.«
    Yves grinste. »Mir gefällt schräg – ist weitaus interessanter. Ich frage mich, wann sie Geburtstag hat.«
    Zed stellte sich vor, wie er seinem Bruder eine Geburtstagstorte ins Gesicht klatschte. »Sie ist zu jung für dich.«
    »Ja, vermutlich hast du recht.« Yves lachte ihn an. Er wusste, dass Zed gegen den Sog, den das Mädchen auf ihn ausübte, ankämpfte, indem er so schnell er nur konnte in die entgegengesetzte Richtung schwamm. Er wollte Zed noch ein bisschen ärgern. »Und für dich ist sie zu süß.«
    »Aus diesem Grund werde ich auch ausreichend Abstand halten.«
    »Hm, bin gespannt, wie lange.« Yves winkte ihm zum Abschied und verschwand zu seinem Kurs ›Infinitesimalrechnung für Fortgeschrittene‹.

3
    Zed gelang es tatsächlich, dem neuen Mädchen aus dem Weg zu gehen, aber er schnappte ein paar Informationen über sie auf. Sky Bright. Seltsamerweise passte der Name zu ihr, denn sie hatte etwas Engelhaftes an sich, eine gewisse Verträumtheit im Blick. Nicht dass er ihr hinterherspionierte oder ihre Freunde nach Einzelheiten ausquetschte. Sie erregte ziemlich viel Aufmerksamkeit bei ihren Mitschülern dank ihres britischen Akzents und ihrer kuriosen Ansichten über das Highschoolleben. Er hatte gehört, wie einige ihrer Bemerkungen die Runde machten wie witzige Sprüche, dabei waren ihre Äußerungen seiner Meinung nach eher das, was man im Tennis als unforced error bezeichnete. Es war alles in Ordnung; er hatte seine Gefühle für sie unter Kontrolle. Die Verbotszone, die er insgeheim um sie herum errichtet hatte, half, die starke Anziehung abzuschwächen, die er in ihrer Gegenwart spürte.
    Die Situation veränderte sich drastisch an dem Abend, als er die Vorahnung hatte. Meist kamen dieEinblicke in die Zukunft in bruchstückhaften Bildern, aber ab und zu sah er auch eine ganze Sequenz, wie ein Trailer für einen neuen Film. Besonders kurz vorm Einschlafen gab es solche Momente und die Vision über Sky passte hundertprozentig in das Muster:
    Eine Straße – irgendwo hier in der Gegend, aber kein Stadtteil, den er gut kannte. Er ging neben dem neuen Mädchen her. Es schien eine friedliche Szene zu sein, bis Schreie und lautes Rufen erklangen. Er erhaschte einen Blick auf ein Messer – und Blut, viel Blut. Horror. Dann erkannte er, dass es Sky war, die da so schrie.
    Schlagartig war er hellwach; sein Herz raste. Er setzte sich auf, warf die Bettdecke zurück und ging ans Fenster, um zur Beruhigung ein bisschen frische Luft zu schnappen. Es nützte nichts: Er hatte das Gefühl, lichterloh zu brennen. Er zog sich ein T-Shirt an und ging die Treppe hinunter in die Küche zum Kühlschrank, um
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