Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeds Story

Zeds Story

Titel: Zeds Story
Autoren: Joss Stirling
Vom Netzwerk:
Revier zahlen ein Vermögen dafür, sich Strähnchen wie Uris färben zu lassen, allerdings würden sie das nie zugeben.«
    Zed verachtete diese Kerle zutiefst. »Strähnchen sind was für Mädchen.«
    »Erzähl das mal den modebewussten Typen in Denver.«
    »Die Wörter Männer und Mode sollten nicht in ein und demselben Satz vorkommen.« Zed betrachtete alles, was von irgendwelchen Stylisten kreiert wurde, um Männern weiszumachen, sie müssten sich rausputzen und Unmengen von Geld für ihr Aussehen ausgeben, mit unverhohlenem Misstrauen. Das war doch alles nur ein mieser Trick, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    »Da wäre Xav aber ganz anderer Meinung.« Ihr BruderXavier besaß von allen Benedicts die meisten Klamotten – ausgenommen ihrer Mutter.
    »Er ist ein hoffnungsloser Fall. Aber ich dachte, du wärst immun gegen so was. Oder verweichlichst du allmählich in der Stadt? Sag jetzt nicht, du warst schon bei der … wie heißt es doch gleich … Epil…dingsbums?«
    Trace gluckste kurz. »Na klar doch. Ist dir das etwa nicht aufgefallen?« Trace hatte von allen Brüdern den stärksten Bartwuchs und die dichteste Brustbehaarung. Sollte ihm je irgendjemand mit Pinzette oder Enthaarungswachs zu Leibe rücken wollen, könnte er für nichts garantieren. »Hey Uri, mach mal ’ne Verschnaufpause.«
    »Danke, dass ihr gewartet habt, Jungs.« Uriel wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Kein Problem. Das würde ich doch um nichts in der Welt verpassen wollen«, sagte Zed. »Ich kann’s echt kaum erwarten, dass meine beiden ältesten Brüder ganz … spontan die Chance ergreifen, mir zu sagen, was für ein Arschloch ich bin.«
    »Oh.« Uriel lehnte sein Fahrrad gegen Zeds Motorrad. »Dann hast du also bereits erraten, dass wir nicht ganz ohne Hintergedanken hergekommen sind?«
    »Mir braucht ihr nichts zu erzählen, ich weiß, was Sache ist. Mom und Dad machen sich Sorgen. Aber sie finden keinen Draht zu mir, und so haben sie euch gebeten, dass ihr bei eurem nächsten Besuch zu Hause die Drecksarbeit für sie übernehmt. Hat sich also nicht großartig was verändert.«
    »Derjenige, der sich verändert hat, bist du«, sagteTrace. »Was ist eigentlich los mit dir, Zed? Du stößt alle vor den Kopf – Lehrer, Mom, Dad –, verdammt noch mal, sogar die Kunden der Rafting-Schule. Und du unterstützt uns auch nicht mehr bei unserer Arbeit, es sei denn, wir überreden dich dazu.«
    Trace hatte mit allem, was er sagte, recht, aber Zed konnte nichts daran ändern. Er war dabei zu kippen, und das wusste er. Sie verstanden das einfach nicht. Die Dinge, die sie alle zusammen mitansahen, die Verbrechen, bei deren Aufklärung Zeds Familie half, sie blieben an ihm haften, klebten an ihm wie Blut, warm und schmierig. Er fühlte sich wie Lady Macbeth, die vergeblich versuchte, den Blutfleck abzuwaschen, und darüber den Verstand verlor. Wenn er jetzt neue Leute kennenlernte, überlegte er unwillkürlich, welche Verbrechen sie womöglich begehen würden; er sah die Finsternis in ihnen und nicht das Licht. Das war nichts, worüber er offen sprechen konnte, nicht mal mit seinen Brüdern, denn es klang wie das Eingeständnis, dass er nicht Manns genug war für diese Art von Job. In der Highschool, wo er schnell den Ruf eines Unruhestifters erworben hatte, war ihm klar geworden, dass Angriff die beste Verteidigung war.
    »Enttäuscht von mir, großer Bruder?«, spottete Zed. »Nur weil ich keine Lust auf euren heldenhaften Kampf gegen das Verbrechen habe?«
    »Wir wissen, dass du dir die Finger verbrannt hast, als du die Entlassung dieses Lomas-Kotzbrockens erwirken wolltest, aber deshalb solltest du nicht den Glauben an die Sache an sich verlieren.«
    »Und worin, bitte schön, besteht die?« Zed wollte dieses Gespräch am liebsten sofort beenden. Ihm war noch immer übel bei dem Gedanken, dass er es nicht geschafft hatte, diesen neuen Lehrer, Mr Lomas, daran zu hindern, seine Position zu missbrauchen, um einer Neuntklässlerin das Leben zur Hölle zu machen. Er hatte den Übergriff in einer Vision genau gesehen, aber keiner außerhalb seiner Familie hatte ihn ernst genommen; stattdessen hatte man ihn vom Unterricht suspendiert, bis sich seine Anschuldigungen als wahr erwiesen hatten. Nachdem Zeds Suspendierung aufgehoben worden war, hatte der Schulleiter sich noch nicht einmal bei ihm entschuldigt; stattdessen hatte er Zed vorgehalten, dass er »seinen Ärger in angemessenerer Form zum Ausdruck hätte bringen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher