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Zeds Story

Zeds Story

Titel: Zeds Story
Autoren: Joss Stirling
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und darum müssen wir gut auf dich achtgeben.«
    »Cool. Ja, ist gut.«
    »Super. Damit tust du uns echt einen Riesengefallen.«
    Aber dann schloss sich die Tür.
    Das nächste Mal, schwor sich Zed, würde er da drinnen sitzen und allen zeigen, was er auf dem Kastenhatte. Er kuschelte sich an Woodrow und kraulte den Irischen Wolfshund im Nacken, da, wo er es am liebsten mochte.
    »Hey, Woodrow, die bösen Jungs werden ganz schön ins Schwitzen kommen, wenn wir sie erst mal im Visier haben, stimmt’s?«
    Der Hund gähnte zur Antwort. Zed beschloss, das als ein Ja zu werten.

2
    Die Erinnerung an sein altes Ich hing Zed noch in den folgenden Tagen nach. Dieser kleine Junge schwirrte ihm durch den Kopf, zusammen mit den ganzen anderen Bildern: die sinnlosen Morde, die Gewalt und das Leiden, die mithilfe seiner Familie beendet worden waren, indem sie die Schuldigen ihrer gerechten Strafe zugeführt hatten. Dieser winzige Hoffnungsschimmer, dieser kleine Junge, der gegen Monster kämpfen wollte, das schien so schwach angesichts der Flut von Dreck und Schmutz, die Zed davonzuspülen drohte. Er hielt sich daran fest, so wie jemand, der sich in einem reißenden, über die Ufer getretenen Fluss an einen Ast klammerte, aber er merkte, dass sein Griff schwächer wurde.
    »Machst du wieder in der Band mit?«, fragte ihn Yves, als sie sich für die Schule fertig machten. »Heute in der Mittagspause ist die erste Probe.« Es war nicht leicht, ein Benedict zu sein, mit so vielen älteren Brüdern, die einen in den Schatten stellten. Yves warin der Abschlussklasse und das Superhirn der Schule, wenn nicht sogar des ganzen Bundeslandes. Der Verkorkste zu sein schien für Zed, der als Elftklässler immer hinterherhinken würde, die einzige verbleibende Option.
    »Vielleicht.« Zed steckte die Drumsticks in seine Tasche.
    »Bist wohl zu cool, um ’ne Verpflichtung einzugehen?«
    »Vielleicht.« Zed würde nicht zugeben, dass er Musik liebte. Natürlich würde er zur Probe kommen. Mit Yves und den anderen Jazz zu spielen war die einzige Sache, für die es sich lohnte, bis zum Abschluss an der Highschool durchzuhalten. Ein Jammer nur, dass der einzige halbwegs annehmbare Pianist an der Schule Mr Keneally war; einen Lehrer in der Band zu haben vermasselte Zed die Tour, da er so tun musste, als ob er keinen Spaß an der Sache hätte.
    »Gehst du dir nicht manchmal selbst auf den Keks, Zed?« Yves befestigte seine Tasche auf dem Gepäckträger seines Fahrrads. »Dieses ständige Die-Welt-kann-mich-mal-Gehabe muss irre anstrengend sein.«
    »Nicht nur manchmal.« Zed fuhr los und brauste auf seiner Maschine die Straße hinunter Richtung Schule.
    Er betrat das Schulgebäude mit größerem Unbehagen als sonst. Die letzten paar Tage an der Wickenridge High waren mehr als merkwürdig gewesen. Zeds Gedanken waren oft ganz unvermittelt in die eigenartigsten Richtungen abgeschweift. Vor ein paar Tagen, als er nach Schulende mit drei von seinen Freunden aufdem Parkplatz rumhing und sich über Motorräder unterhielt, hatte er plötzlich das Gefühl gehabt, jemand würde ihn auslachen. Sich über ihn lustig machen. Kurz sah er ein Bild von sich selbst, in einem bekloppten Superheldenoutfit wie irgend so eine dämliche Comicfigur. Sein erster Impuls war, dem Lästermaul eine reinzuhauen, aber dann wurde ihm klar, dass sich das Ganze bloß in seinem Kopf abspielte, auch wenn es sich nicht so anfühlte. Total verrückt. Verwirrt und ein klein bisschen beunruhigt (auch wenn er das nicht gerne zugab, nicht mal sich selbst gegenüber), war er in hohem Tempo vom Parkplatz geschossen und ein bisschen durch die Gegend gefahren, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Heute schien alles okay zu sein. Er hatte den Unterricht überstanden, ohne sich in irgendwelchen wirren Gedanken zu verheddern. Es musste eine Erklärung dafür geben. Er fragte sich, ob ein anderer Savant in der Schule aufgetaucht war, aber das schien nicht sehr wahrscheinlich, da seine Mutter alle Netzwerkmitglieder in der Umgebung kannte. Viel wahrscheinlicher war, dass er langsam verrückt wurde. Nur um sich zu vergewissern, dass er wieder bei klarem Verstand war, ging er in der Schule zu Beginn der Mittagspause alle Orte ab, wo er diese seltsame Gedankenflut bemerkt hatte. Alles in Ordnung. Allerdings kam er deshalb zu spät zur Bandprobe, was nicht seine Absicht gewesen war.
    »Wie liebenswürdig von Ihnen, dass Sie sich uns anschließen.«
    Abgelenkt von der Bilderflut, die durch den
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